Die LCC-Adaption kommt: Lufthansa schrumpft Sitzabstände

Ich meine, dass die First Class in den USA fast ausnahmslos mit sogenannten Elite Upgrades vollgemacht wird. Es gibt auf den Flügen ganz wenige Plätze, die wirklich in F gebucht wurden (und wenn, dann meist Anschlussflüge an ein internationales C Leg).

 

Du bruachst mir keine Naivität zu unterstellen. Ich habe verbessern ja deshalb auch bewußt in " " gesetzt. Und mich gefragt, wo man am Service noch etwas verschlechtern möchte. Klar, man das Sandwich in Eco auch noch einsparen. Dann aber hat man gar keine Differenzierungsmöglichkeit mehr zu den LCCs. Im Preis kann man diese sowieso nicht schlagen. Und in C weiter einzusparen, ist aus meiner sicht auch nicht möglich.

Vielen Firmen ist es nicht unbedingt egal, was die Mitarbeiter fliegen. Mein AG hat wohl gute Tarife auf unseren Rennstrecken, weil wir ein gewisses Volumen bei LH (und anderen) abnehmen. und so gibt es "Prefered Carrier", die zu buchen sind (und da kann BA, AF oder auch ein LCC preiswerter sein - muss nicht gebucht werden). Privat stellt sich die Frage bei mir als Frankfurter auch nicht, da es hier so gut wie keine LCCs gibt. Nach HHN fahre ich nicht - das ist KEINE Alternative. Wenn ich privat fliege, buche ich trotzdem LH (auch wenn BA oder AF vllt. etwas preiswerter sind). Als SEN lasse ich mir den Loungezugang, den evtl freien Platz neben mir und die bevorzugte Behanbdlung (Check-In, Gepäck, Upgrades) gerne ein paar EUR kosten.

 

Nachdem ich Ende August / Anfang September das großartige Vergnügen hatte, die Route FRA - POP in ECO fliegen zu müssen, konnte ich schon einen echten Vorgeschmack auf die LH-Version eines LCC kriegen. Bei 195cm Körpergröße fallen diese Sitze unter da Kapitel "Legebatterie" und der Service unter das Kapitel "Hart, aber herzlich". Das Essen war zwar akzeptabel aber eine Auswahl gab es nicht mehr. Nur noch friß oder stirb. Auch irgeneine Art von Entertainment (außer etlichen skandinavischen Heavy-Metal Fans an Bord) gab es nicht.

Auf dem Hinflug hatte ich zumindest das Privileg als FTL einen Gangplatz zu bekommen, dierekt an der Mitteltoilette (irgendetwas gab es da kostenlos...) mit dem Charme, daß ich meine Beine nun gar nicht mehr ausstrecken konnte, da vor mir dauernd ein Cateringwagen geparkt war... Auf dem Rückflug wurde ich schon vom TAp-Personal beim Check-in als Betrüger beschimpft (konnten am C-Schalter meinen Status nicht bestätigen) und nach etlichen Diskussionen mit dem letzen Platz Mittelplatz links in der A 321 "bestraft".

Für mich ist die Konsequenz klar: Innereuropäisch Y nur LX, Langstrecke C nur LH.

 

Guten Morgen,

bei den Diskussionen über Snacks / freie Getränke / freier Alkohol frage ich mich immer: wieviel muss Lufthansa wirklich für diese Dinge zahlen ? Ich denke immer, dass so ein Brötchen oder eine kleine Cola-Dose (oder von mir aus auch eine kleine Flasche Warsteiner oder ein Becher Sekt) aufgrund der Tatsache, dass Lufthansa ein Großabnehmer im Catering ist, doch nur im cent-Bereich liegen können. Liege ich da falsch ? Und Personal kann doch bei Einschränkung des Caterings (wg. Ratio Sitzplätze/Flugbegleiter) nicht eingespart werden ?

zu den Sitzabständen: Ich bin erst einmal mit AirBerlin geflogen und fand es aufgrund der Enge (und diverser Charter-Gimics) furchtbar, während ich es bisher bei LH ganz angenehm fand. Wenn LH sich da jetzt angleicht, dann wird AirBerlin für mich persönlich massiv konkurrenzfähig. Ich fliege zwar nur ein paar Eco-Flüge im Jahr, aber Kleinvieh macht auch Mist.

Gruß
Stephan

 

Naja, das Problem liegt darin, dass irgendein Rechenknecht den hektoliterweisen Verbrauch an Cola, Kaffee, Sekt, Bier auf Europastrecken zusammenaddiert hat - und mit einem potentiellen kalkulatorischen Verkaufspreis (vermutlich von 4U adaptiert) multipliziert hat. Ende vom Lied - Zusatzeinnahmen in erklecklicher Höhe. Hat sich sicherlich gefreut wie ein Schneekönig. Hat dabei aber sicherlich nicht bedacht, dass nicht jeder, der bisher "ne Cola und nen Kaffee, bitte" auf FRA-TXL trinkt, in der Zukunft dafür 5-7 Euronen löhnen wird.

 

wird dann der ganze Flieger enger bestuhlt? D.h. auch die Business Vollzahler kommen in den Genuss des (noch) geringeren Sitzabstandes?

 

ich verstehe vor allem nicht: derzeit ist LH doch von leeren fliegern geplagt - warum wollen sie dann NOCH MEHR sitze einbauen?! davon werden sie doch auch nicht voller....

und noch etwas: im artikel stand etwas von dünneren rückenlehnen... das würde doch dann wieder eine neue economy class innerhalb von europa bedeuten. und die aktuelle ist doch noch gar nicht so alt oder?

 

Welcher Vorstand beschäftigt sich denn noch wirklich mit Kalkulationen?
Von der Etage kommen Strategien, Rahmenbedingungen, Zielfaktoren.
Die Arbeitsleistung für die Kalkulation wird dann in den Fachabteilungen geleistet und an den Vorstand zurückgemeldet.
Und wehe die Strategien, Rahmenbedingungen oder Zielfaktoren sind dann mal weit ab von jeder Realität. :twisted:

Und wenn ich hier dann wieder lese, LH verdient mit den Premiumklassen. Deswegen sind diese ganzen NUR C Airlines ja auch so erfolgreich am Markt vertreten. :roll:

 

Ich könnte mir vorstellen, daß man die KOsten für den Einbau einer neuen Y innerhalb Europas irgendwie kreativ abschreiben kann. Unser Steuerrecht bietet doch da viele Möglichkeiten... Und vermutlich kam da ein Controller auf diese kreative Idee - denen ist momentan alles zuzutrauen wenn es um vermeintliche (aber nicht notwendigerweise praktikable) "Optimierungsmöglichkeiten" geht...

 

Es steht auch zur Debatte, Einbauten wie Küchen und Garderoben in Maschinen "auf sehr kurzen Flügen" zu entfernen um so mehr Sitze unterzubringen.

http://www.airliners.de/nachrichten...hansa-orientiert-sich-an-billigfliegern/19619

Wobei man scheinbar doch drastischen Gegenwind spürt, da einige Quellen schon von einem Zurückrudern / erweiterten Details sprechen - so werde der Sitzabstand natürlich nur über "dünnere Rückenlehnen" angepasst, dafür denke man aber auch nicht über eine Preissenkung nach (schreibt zumindest die Bild). Klingt irgendwie alles etwas nach Rettungswurf.

 

während der Einbau einer neuen Business Class Jahre dauert (weil die alte ja auf vielen Strecken konkurrenzlos war und daher mit mehr Sitzen lukrativer, insbesondere NA) wird die engere Bestuhlung auf der Kont-Flotte bestimmt ratz-fatz durchgeführt. Was ich nicht verstehe: momentan werden mit denselben Maschinen Flüge von 45 min (scheduled) wie z.B. Frankfurt - Nürnberg o.ä. bis zu knapp fünf Stunden (Jekaterinburg, Beirut u.a.) durchgeführt. Das wird wohl nicht mehr sein, wenn man die Küchen rausnimmt. Oder soll es dann auch auf diesen Flügen keinen Service mehr geben? Und soll es überhaupt auch in der Business keinen Service mehr geben? Dann wird das ein zweites TED, wo Du über den Atlantik in der First einschweben kannst und dann von Dulles nach Vegas oder sonstwohin in ein Einklassenflugzeug gesperrt wirst.

Das hört sich alles ganz schön traurig an. Mal sehen, was wird.

 

Die werden ähnlich abgeschrieben, wie jede Investition. Welche "kreative Möglichkeit" sollte es denn da geben? Das ist doch schlichtweg Schmarrn! :roll:


Ich vermute, dass weniger Kosten für die Getränke im Einkauf für LH die große Rolle spielen, die sind vermutlich tatsächlich vernachlässigbar. Ich denke, der größere Kostentreiber sind die Bestückung der Flugzeuge und das höhere Gewicht durch die Existenz der Getränke an Bord. Just my 2 cents...

 

Wenn mehr Sitze verfügbar sind, dürften doch auch mehr Sitze in den günstigsten Preisklassen verfügbar sein, oder? Also dürften nicht unbedingt die niedrigsten Preise sinken, sondern die Verfügbarkeit steigen. Mag sich vielleicht auf einigen Strecken lohnen...

 

Das ist möglich. Das Problem ist viel mehr, dass der Betterfly-Tarif zum heutigen Zeitpunkt zu teuer wäre für ein Angebot, dass an LCCs angepasst wurde. Ich bezahle keine 99,-€, wenn ich bei Germanwings für die Hälfte ein weitestgehend identisches Produkt erhalte. Das ist natürlich vom jetzigen Zeitpunkt aus nur Spekulation.

 

Meiner Meinung nach geht LH den falschen Weg. Ein Premiumcarrier (und ich nehme an, das wollen sie bleiben) sollte sich nicht den Billigheimern anpassen, sondern versuchen, durch bessere Produkte und besseren Service den Mehrpreis zu rechtfertigen.

Die Deutsche Telekom ist hierfür ein gutes Beispiel: Die stehen dazu, dass sie teurer sind als die Konkurrenz, bieten dafür aber auch erstklassige Produkte. (Obwohl wohl jeder von uns schon mal Ärger mit der Telekom hatte, geht es hier nur um deren selbstbewußte Positionierung als Premiumanbieter).

 

Bei 1,94m Körpergrösse zahle ich aktuell gern ein paar Euro mehr, damit ich mich nicht in eine AB-Kiste quetschen muss. Davon abgesehen ist zumindest auf innerdeutschen Strecken doch eh kein Unterschied mehr zwischen den beiden. MUC-CGN gibts z.B. bei LH auch keinen Snack mehr in Y.

Die werden sich schon umschauen, wenn sie jetzt einen auf LCC machen. Dann stellen die Leute nämlich am Ende fest, dass AB keineswegs übler ist als LH, und nehmen dann AB auch auf anderen Strecken

 

Jetzt macht doch mal langsam: angekuendigt hat das Herr Franz, der genau mit dieser Strategie SWISS saniert hat, was dem CEO Dose vorher nicht gelungen war. Und trotzdem ist Swiss weiterhin ein Premium-Flieger. Die haben ja auch bei Swiss eine Reihe mehr in die Avros eingebaut - und kaum einer beschwert sind. Der Service wird je nach Lage mal ab- und mal aufgewertet. Aber insgesamt war er immer okay.

 

Und deshalb darf er jetzt auch wieder ran, allerdings ist die Strategie eine andere - bei Swiss war nicht die Rede davon, durch eine Adaption von LCCs Aktionen wie den Ausbau von Küchen ernsthaft zu erwägen etc. Das war bei Swiss nicht der Grundgedanke und entsprechend kann man das auch nicht wirklich vergleichen um ein Ergebnis zu prophezeihen.

 

Wobei SWISS aus der Insolvenz und damit weitgehend schuldenfrei kam. Ich kenne die Zahlen nicht, aber der Turnaround bei SWISS ist nicht durch mehr Passagiere und / oder teurere Tickets, sondern durch die Ausdünnung der Flotte, des Streckennetzes und die Freistellung von Personal gelungen. Wer sich die Vorstellung von Franz hinsichtlich wettbewerbsfähiger Bestuhlung ansehen möchte, der fahre mal spaßeshalber ICE 3 (egal ob 1. oder 2. Klasse), den hat Franz nämlich noch zu verantworten...

 

Nun wird doch niemand ernsthaft erwarten, daß ein Ex-Manager
seine Bahn-Sitz-Vorstellungen 1:1 in Flieger übernehmen würde.