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Dieses Thema im Forum "Lufthansa" wurde erstellt von Guest, 1. Mai 2007.

  1. MiPf76

    MiPf76 Platinum Member

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    Weil sie denken, dass der Scanner vielleicht zufällig gepiept hat. :wink:
     
  2. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Wenn die Aussage von Selenum tatsächlich so richtig ist, daß das Piepen (auch) durch einen Zufallsgenerator ausgelöst wird, wäre die Antwort doch wohl: Weil's dann schneller geht - beim zweitenmal piept's ja wohl wegen des Zufallsgenerators eher nicht noch einmal. Allerdings hört es sich schon relativ zynisch für mich an. Ob die Behörden (Sicherheitsbeamte nehmen doch behördliche Aufgaben wahr?) inzwischen echt so weit gehen beim Versuch, den Leuten eine "Sicherheit" nur vorzugaukeln? Weiß ich nicht so recht (bzw. mag ich nicht gern glauben). Andererseits: wenn man sieht, was die "schwarzen Sheriffs" wie Schily und Schäuble innerhalb von wenigen Jahren schon "geschafft" haben, kann man ja echt ins Grübeln kommen. :roll:
     
  3. Guest

    Guest Guest

    Ok, jetzt verstehe ich es.

    Allerdings würde das doch dann eigentlich kein erhöhtes Sicherheitsrisiko bedeuten.

    Nehmen wir an, der Scanner ist so eingestellt, dass er immer dann piept, wenn er metallisches Material ortet, und darüber hinaus noch in bestimmten Abständen nach dem Zufallsprinzip.

    Hat es nun bei einem Pax gepiept, kann das folgich zwei Gründe haben:
    a.) er hat wirklich prüfungswürdige Gegenstände bei sich
    b.) er ist dem Zufallsgenerator zum Opfer gefallen

    Wenn man ihn dann noch ein zweites Mal durchlaufen lässt, würde es im Fall a.) nochmal piepen, was ja auch korrekt wäre, während es beim Typ b.) nicht mehr oiepen würde und der Pax dann ja auch nicht weiter kontrolliert werden muss..


    Der Wellensittich
     
  4. 08/15 PAX

    08/15 PAX Platinum Member

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    Dissuasion heisst hier das Zauberwort, dh. wenn es regelmaessig "piepst", dann werden die PAX´e wieder wach bzw. entsprechend sensibilisiert.

    Man kann dies mit den Radarfallen bzw. den Schildern, welche davor warnen, vergleichen - niemand wuerde sich an die Geschwindigkeitslimiten halten, wenn er nicht erwischt werden koennte, und wenn zudem noch eine "erhoehte Wahrscheinlichkeit" angekuendigt wird, dann ist er besonders brav :roll:
     
  5. miles-and-points

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    Wer hatte das mit dem "erhöhten Sicherheitsrisiko" geschrieben?
     
  6. Guest

    Guest Guest

    Nun, in erster Näherung könnte man selbiges vermuten, wenn die Beamten anstatt persönlicher Kontrolle die Paxe einfach nochmal durch den möglicherweise irrenden Scanner zu schicken..

    Der Wellensittich
     
  7. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Aha. :D
     
  8. carlo

    carlo Gold Member

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    Die deutschen Flughafenbetreiber lagern die Abwicklung der Handgepäck- und Personenkontrolle aus Kostengründen zunehmend in den Verantwortungsbereich privater security companies aus, schnoddriger Ton und despektierliches Verhalten inklusive; in jedem livrierten Schnüffler jenseits des check-in einen staatshoheitliche Aufgaben wahrnehmenden Beamten zu vermuten, bleibt somit antiquierte Illusion.

    Aber den ehemaligen RAF-Verteidiger Schily und ex-Grünen-Mitglied mit Wolfgang Schäuble in einem Atemzug durch die "Schwarze-Sheriff-Nase" zu atmen, ist schon starker Tobak genug...

    [​IMG]
     
  9. Selenum

    Selenum Gold Member

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    Bin in Statistik nicht der Beste, deswegen ist die Erklärung auch relativ schwierig.
    Das zufällige Piepsen hat einen Grund. Letztlich ist es eine Massnahme der Qualitätssicherung. Für den Scanner gibt es vier mögliche Ergebnisse:
    1. Metall erkannt und dieses ist tatsächlich vorhanden.
    2. Metall erkannt und dieses ist nicht vorhanden.
    3. Metall nicht erkannt und nicht vorhanden.
    4. Metall nicht erkannt und aber vorhanden.

    Der "optimale" Scanner soll ja jeden metallischen Gegenstand aufspüren. Das ist realtiv einfach zu erreichen. Wenn der Scanner bei jedem Passagier der durchgeht piepst, hat er logischerweise auch jedes Stück Metall detektiert. Dies macht den Scanner allerdings überflüssig, da ich dann gleich alle Passagiere durchsuchen kann. Daher wird auch noch Bedingung 2 definiert, er soll keinen Passagier melden, der keine Metall bei sich hat.
    Dafür hat die Statistik auch Begriffe:

    Sensitivität: Der Scanner detektiert alle positiven Ergebnisse - also Metall

    Spezifität: Ist die Richtig-Negativrate - der Scanner piepst bei allen ohne Metall nicht.

    In der Praxis bedeutet dies, dass beide Werte zusammen eine Aussage darüber treffen, wie zuverlässig unser Scanner funktioniert. Der optimale Scanner hätte also für Sensitivität und Spezifität den Wert 100% und damit macht er keinen Fehler.

    Wie man aus der Praxis weiss, ist dieser Idealzustand fast nie zu erreichen. Wenn unser Scanner also eine Sensitivität von 97% hat, heisst dies das 3 von 100 Passagieren mit Metall am Körper durch den Scanner nicht erkannt werden. Baut man nun in das Gerät einen zufälligen Piepston ein der ausgelöst wird, obwohl der Scanner kein Metall erkannt hat, der den Beamten veranlasst, den Passagier zu durchsuchen, gibt es eine Wahrscheinlichkeit in Höhe von X, dass unter diesen per Zufall aus der Zahl der negativ erkannten Passagiere, einer von den Dreien ist, der Metall bei sich trägt.

    So das wars. Ich hoffe einigermassen verständlich.
    Mit besten Grüßen
    Selenum

    P. S. Statistiker aller Länder verzeiht mir, wenn ich die Dinge hier vereinfacht und damit nicht 100% korrekt dargestellt habe. :)
     
  10. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Diesen Gedanken konnte ich einigermaßen nachvollziehen. 8)
     
  11. carlo

    carlo Gold Member

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    Um die Flug(un)sicherheit noch etwas zu vertiefen:


    Plastiksprengstoff (Semtex etc.) löst naturgemäß kein "Piepsen" aus...


    [​IMG]
     
  12. Guest

    Guest Guest

    @ Selenum: überaus interessanter Beitrag!

    Dein Fall 2 wäre in der Statistik der Fehler 1. Art (auch Alpha-Fehler), dein Fall 4 wäre der Fehler 2. Art (auch beta-Fehler).

    Problem ist, dass beide Fehler in einem trade-off zueinander stehen, dass heisst, will man den Fehler 1. Art veringern, geht das nur auf Kosten des Fehlers 2. Art, der jedoch in seinen Konsequenzen wesentlich dramatischer als der alpha-Fehler ist.

    Man kann letztlich nur durch Erhöhung des Stichprobenumfangs den alpha- und beta-Fehler synchron senken, wobei ja die Security nicht die Anzahl der abgefertigten Paxe beeinflussen kann..

    Eine Verbesserung der Fehlerraten scheint man sich durch den Zufallsgenerator zu erhoffen..


    Der Wellensittich
     
  13. 08/15 PAX

    08/15 PAX Platinum Member

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    Dieses Vorgehen ermoeglicht es tatsaechlich den Sicherheitsfaktor entscheidend gegen 100% zu erhoehen, vor allem weil der Faktor "Mensch" bzw. dessen "natuerliches" Verhalten in solchen Situationen "positiv irrational" ist, dies ungeachtet jeglicher "Schulung" 8)
     
  14. 08/15 PAX

    08/15 PAX Platinum Member

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    Dieses Vorgehen ermoeglicht es tatsaechlich den Sicherheitsfaktor entscheidend gegen 100% zu erhoehen, vor allem weil der Faktor "Mensch" bzw. dessen "natuerliches" Verhalten in solchen Situationen "positiv irrational" ist, dies ungeachtet jeglicher "Schulung" 8)
     
  15. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Interessant.
     
  16. Guest

    Guest Guest

    Netter Diskussion, leider an der Realität vorbei.

    Der Zufallsgenerator piepst nämlich anders als der Alarmpieps, somit wissen die Screener natürlich ganz genau, was Sache ist.

    Zudem zeigen die Metalldetektoren in der Regel auch numerisch an, wie viel Metall gefunden wurde. Je nach Einstellung schlägt das Gerät dann bei Überschreiten eines bestimmten Wertes Alarm.

    Mein Gürtel ist zB gerade so an der Grenze. Manchmal schlägt das Gerät bei ihm an, manchma nicht. Und zwar dasselbe Gerät am selben Checkpoint. Kommt eben immer drauf an, wie es bei Schichtbeginn eingestellt wurde.
     
  17. MiPf76

    MiPf76 Platinum Member

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    Ich hbae den Eindruck, dass die Geräte seit etwa 2 Monaten häufiger als früher ausschlagen.
     
  18. Selenum

    Selenum Gold Member

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    Die Detektoren zeigen mit Sicherheit nicht an wieviel Metall sie gefunden haben, sondern wie stark ihr Detektionsfeld beeinflusst wird. Im Regelfall handelt es sich um elektromagnetisches Feld. Die Änderung des Feldes des Detektors ist abhängig von der Geschwindigkeit und der Grösse des Objektes, dass durch den Detektor geht. Insofern kann ein kleines Metallstück, welches schnell durch den Detektor getragen wird die gleiche Änderung hervorrufen wie ein grosses Metallstück, welches langsam durchgetragen wird. Aber auch jedes Gerät das ein elektrisches Feld erzeugt, löst den Detektor aus. Auch radioaktive Stoffe können den Detektor durcheinander bringen.
    Was die Einstellung des Gerätes angeht und der Erkennbarkeit des Zufallspiepser ist genau dies eine Massnahme der Qualitätssicherung. Wenn sich der Beamte daran hält den Pax persönlich noch einmal zu scannen, kommt auf diesem Wege relativ zügig raus, ob der Scanner zu hoch oder zu niedrig eingestellt ist und es werden wie weiter oben beschrieben die falsch negativen Ergebnisse teilweise herausgefischt.
    Aber letztlich zeigt die Realität ja nur eins. Da gibt es Menschen, die haben sich Gedanken gemacht wie man sog. systemische Fehler des Detektors ausschalten kann. Da aber die Bediener das System nicht verstanden haben und sich auf Grund des fehlenden Verständnisses nicht an die Bedienvorschriften halten, kommt es zu dazu, dass sich der systemische Fehler potenziert und dann steht mal wieder in der Zeitung, dass der Flughafen XY 50% der Testmetallstücke nicht gefunden hat. :)
    Viele Grüße
    Selenum
     

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