Besondere Erlebnisse im Flieger

Vielleicht entwickelt sich hier ja eine schöner Thread, ich mach mal den Anfang:

1. Flug Newark - Cancun mit Continental 737 erzählt mein Sitznachbar seiner Frau von einem "turn around" den er in Salt lake City miterlebt hat. 20 min später unsere Landung. Das Kind vor mir zählt mit seiner Mutter rückwärts bis zum aufsetzen - five - four - three- two - und ab gings wieder nach oben. Der Pilot erklärte hinterher "the runway was not cleared". Irgendwie eine einprägsame Erfahrung

2. Flug Guadeloupe - Paris mit Air France 747 machte ein Passagier in C oder F anscheinend richtig trouble, wurde anschliessend scharf verwarnt. Das Flugzeug war dann auf der Startbahn, gab Gas und bremste nach wenigen hundert Metern abrupt ab. Dann gings zurück ans Terminal und der vorher ermahnte Passagier wurde von der Polizei abgeführt. Bis sein Gepäck dann entladen werden konnte verging natürlich wieder reichlich Zeit. Der nächste Start ging dann reibungslos und so nach ca. einer oder zwei Stunden Flugzeit das bislang schlimmst was mir im Flieger widerfahren ist. Die Maschine wurde enorm durchgerüttelt, immer heftiger und auf einmal freier Fall (geschätzte 3 - 4 Sekunden). Gegenstände flogen umher und einige Leute (nicht angeschnallt / stehend) haben sich dabei verletzt. Der Flug ging danach "normal" weiter, hier und da wurden Leute versorgt...

 

"turn around" sorgen immer wieder für Heiterkeit im Flieger. Hatte mal in Hamburg bei zwei turn arounds hintereinander. Der erste verlief in 600 Meter Höhe relativ unspektakulär, Pilot meldete sich und erklärte die Runway war nach einem Startabbruch belegt. Der zweite kam deutlich tiefer und auch deutlich druckvoller. Pilot erklärte, dass durch den Zwischenfall vorher nun die Runway leider nicht schnell genug freig eworden sei. Beim dritten Anflug war es mucksmäuschenstill in der Kabine!

 

Korrekt heißt es wohl Go-Around ...

Der "Turn Around" findet am Boden statt und bezeichnet die Zeit zwischen Ankunft und wieder "ablegen" vom Gate, bzw. präziser die Zeit zwischen on-bloc und off-bloc ... (on-block ist der Zeitpunkt, an dem die Unterlegkeile an die Räder gelegt werden / off-bloc wenn sie wieder entfernt werden)

 

Vor Jahren flog ich einmal in der C mit Varig von FRA nach GIG. Nach dem Abendessen machte ich es mir bequem und schaute mir einen Film an. Ich hörte immer komische Geräusche, dachte jedoch zuerst, dass es zum Film gehörte. Nach einer Weile nahm ich den Kopfhöhrer ab und hörte immer aus der Eco ein Rumgeschreie einer Frau. Diese war offensichtlich eine besoffene Brasilianerin und schrie immer rum "filho da puta" und ähnliches Zeugs :mrgreen: Die FB's wurden nervös und nach einiger Zeit ging das Flugzeug in den Sinkflug über. Kurz darauf kam die Durchsage des Kommandanten, dass auf Teneriffa gelandet würde, weil eine Frau ein psychisches Problem hätte. Nach der Landung kam dann die Guarda Civil und führte die Schreihälsin ab. Als sie in der Business vorbeikam, da meinte sie tatsächlich: "Wo sind wir hier? Wieso steigen wir aus?". "Sie sind jetzt in Spanien und sind festgenommen!". Ihre Reaktion: "Ich will aber nicht nach Spanien!" :lol: Tja, da durfte ihr (event. deutscher) Ehemann wohl ne schöne Zeche zahlen. Verspätung dadurch: 2,5 Stunden.

Auf einem Interkont-Flug mit LH in der Eco war ein dänischer Sportklub mit ca. 40-50 Leuten. Es waren fast alle Altersgruppen vertreten, sowohl Mann als auch Frau. Nachdem die Anschnallzeichen erloschen waren schrie auf einmal ein Typ in lautem skandinavisch quer duchs Flugzeug. Ca. 10 Reihen weiter vorne ging flugs eine Vodka-Flasche in die Höhe und auf einmal war das Gejohle groß. Jeder packte nun mitgebrachten Alk aus dem duty free-shop aus und die Flaschen wurden rumgereicht. Die FB's und der Purser gingen natürlich sofort dazwischen und meinten, dass mitgebrachte Alkoholika nicht erlaubt wären. Diese Leute liessen sich jedoch nicht beirren und nach kurzer Zeit ging sogar Gesang samt Geschunkel los :shock: Weiber saßen auf dem Schoss von Typen und die schon vorher angetrunkenen Kerle gaben sich nun den Rest. Schließlich kam der Kapitän nach hinten und machte dem Terror-Mob klar, dass, wenn sie nicht sofort aufhören würden, eine Zwischenlandung in Recife erfolgen- und dort die Polizei mit Bussen zur Abhaftung warten würde. Plötzlich war die Stimmung wie in der Pension Waldfrieden. Als ich morgens aufwachte und mich umdrehte, da sah ich in ein verkatertes Gesicht eines Dänen mit roter Nase. Mein Gott, wieso müssen die sich immer so die Kante geben?

Ähnliches auf einem Flug mit LH von Seoul nach FRA, Eco. Neben mir ein Schwede, der schon angetrunken ins Flugzeug kam. Er haute sich ein paar Bier rein und wollte dann schließlich mit mir anstossen. Als die Saftschubse mit ihrem Wagen vorbei kam, da fragte er sie tatsächlich, ob sie nicht eine ganze Flasche Rotwein dalassen könnte :lol: Diese war zuerst entsetzt, überreichte uns dann schließlich zwei Becher Rotwein. Er ging danach auf die Toilette und kam tatsächlich mit einer offenen Flasche Sekt zurück. Er will jetzt was trinken und mit mir feiern, denn er hätte heute Geburtstag. Nachdem die Pulle geleert war schlief er den Schlaf des Gerechten. Als der Service vor der Landung wieder anfing, muss er den Alkohol gerochen haben. Stundenlang saß er da mit hängendem Kopf, aber als der Trolley neben ihm stand, da wachte er auf und bestellte wieder Bier. Nach weiteren Getränken war er dann total knille. Er hatte in Frankfurt jedoch 2-3 Stunden aufenthalt und wollte mit mir dort was trinken gehen :mrgreen: Ich machte ihm dann das Angebot, dass ich ihn zu einem Bier einlade. Dann musste ich ihn den Weg zum Gate zeigen, welches er offenbar nicht fand. Er lud mich noch nach Stockholm zum Midsummer-Festival ein und torkelte dann weg. Ich sah ihn jedoch nie wieder.

Einmal wäre ich fast selber ausgerastet, als ein indischer Passagier eine Stewardess der TG auf dem Flug von Kalkutta nach BKK heftig anschrie. Er hatte sich sein eigenes Bier mitgebracht und sie machte ihm klar, dass dies nicht erlaubt wäre. Er schrieh sie an, dass er das Bier im Flieger bekommen hätte. Sie erwiderte, dass es dieses Bier nicht an Bord gäbe. Da rastete er aus, beschimpfte sie als Lügnerin. Die Frau war total geschockt und versuchte ihn zu beruhigen. Ich war echt kurz davor aufzustehen und den Typ zusammenzuscheissen oder ihm eine zu scheuern. Schliesslich war er dann ruhig.

So, das waren die Erlebnisse, die mir spontan einfielen.

 

Neben nicht alltäglichen, wenn auch nicht außergewöhnlichen Dingen, die man so als PAX erlebt (FA rutscht eine eben geöffnete Flasche Rotwein aus der Hand und mit dem Ausguss nach Unten direkt in den Stiefel einer Passagierin; Flugumleitungen; Go-around wegen eines Hirsches (!!) auf der Landebahn)... erinnere ich mich besonders gerne an ein sehr einprägsames Erlebnis in meiner Kindheit, als Cockpitbesuche, gerade von flugbegeisterten Kindern noch durchaus möglich waren und mich ein CPT eingeladen hat, bis NACH der Landung am Jumpseat im Cockpit der MD-81 zu bleiben...