Die deutsche Sprache ist bekannt für ihre Präzision – und manchmal auch für ihre Tücken. Besonders beim Gebrauch von Demonstrativpronomen wie „diesem“ und „diesen“ stolpern selbst Muttersprachler regelmäßig. Beide Formen klingen ähnlich, erfüllen jedoch unterschiedliche grammatische Funktionen. Wer im Alltag, im Beruf oder in der Schriftsprache korrekt kommunizieren möchte, sollte die Regeln kennen, die über die richtige Verwendung entscheiden. Ein kleiner Unterschied im Wort kann nämlich einen großen Unterschied im Satzsinn bewirken. Der Unterschied zwischen „diesem“ und „diesen“ Um „diesem“ und „diesen“ korrekt zu verwenden, muss man die vier grammatischen Fälle des Deutschen kennen: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Diese bestimmen, in welcher Form das Demonstrativpronomen stehen muss. „Diesem“ wird im Dativ (Wem-Fall) verwendet und bezieht sich auf maskuline oder neutrale Substantive. Beispiel: Ich gebe diesem Kind ein Buch. „Diesen“ steht im Akkusativ (Wen-Fall) für maskuline Substantive oder im Dativ Plural für alle Geschlechter. Beispiel: Ich sehe diesen Mann. oder Ich helfe diesen Menschen. Damit ist klar: „diesem“ beschreibt meist das indirekte Objekt, während „diesen“ das direkte Objekt bezeichnet oder im Plural Dativformen bildet. Typische Verwechslungsfehler im Alltag Einer der häufigsten Fehler entsteht durch umgangssprachliche Vereinfachung. Viele Menschen sagen fälschlicherweise „Ich habe es diesen Jahr gesehen“, obwohl die korrekte Form „Ich habe es dieses Jahr gesehen“ lautet. Der Grund: „Jahr“ ist ein neutrales Substantiv im Akkusativ, daher wird „dieses“ gebraucht. Diese Ungenauigkeiten sind zwar im gesprochenen Deutsch üblich, in der Schriftsprache oder im beruflichen Umfeld jedoch unangebracht. Auch Sätze wie „Mit diesen Auto fahre ich jeden Tag“ sind grammatisch falsch – korrekt ist „Mit diesem Auto“, da die Präposition „mit“ den Dativ verlangt. Ein hilfreicher Trick ist, das Substantiv durch ein anderes zu ersetzen, dessen grammatisches Geschlecht man sicher kennt: Wenn man sagen würde „mit dem Hund“, weiß man automatisch, dass auch „diesem“ richtig ist. Grammatische Grundlagen verstehen Um „diesem“ und „diesen“ sicher zu verwenden, hilft es, die Grundlogik der deutschen Kasusverwendung zu verstehen. Der Akkusativ beschreibt meist, wen oder was man direkt betrifft – das Ziel einer Handlung. Der Dativ hingegen bezeichnet das indirekte Objekt, also wem etwas gegeben oder zugedacht wird. Fall Fragewort Maskulin Neutrum Feminin Plural Nominativ Wer?/Was? dieser dieses diese diese Akkusativ Wen?/Was? diesen dieses diese diese Dativ Wem? diesem diesem dieser diesen Genitiv Wessen? dieses dieses dieser dieser Diese Übersicht zeigt deutlich, dass „diesem“ und „diesen“ in unterschiedlichen Fällen eingesetzt werden – ein kleiner, aber wichtiger Unterschied für korrekte Sätze. Erklärung laut Lexicanum Wie auch auf Lexicanum.de erläutert wird, liegt der Schlüssel zur richtigen Anwendung von „diesem“ und „diesen“ in der Kasusbestimmung. Dort wird betont, dass „diesem“ stets den Dativ markiert, während „diesen“ als Akkusativ oder Dativ Plural fungiert. Besonders im formellen Schreiben – etwa in Geschäftsbriefen, Bewerbungen oder akademischen Texten – sei es entscheidend, diese Formen korrekt zu verwenden. Der Artikel hebt außerdem hervor, dass sich Sprachgewohnheiten im Alltag häufig von den strengen Duden-Regeln entfernen, weshalb man beim Schreiben bewusst auf Genauigkeit achten sollte. Praktische Beispiele aus dem Alltag Um das Gelernte zu verinnerlichen, lohnt es sich, die Unterschiede anhand von Beispielen zu üben: Dativ-Singular: Ich vertraue diesem Freund vollkommen. Akkusativ-Singular: Ich kenne diesen Freund schon lange. Dativ-Plural: Ich helfe diesen Freunden oft. Akkusativ-Plural: Ich besuche diese Freunde morgen. In allen Beispielen bestimmt der Fall des Substantivs, welche Form korrekt ist. Ein gutes Erkennungsmerkmal: Wenn das Wort „wem“ als Frage passt, folgt „diesem“ – wenn „wen“ passt, folgt „diesen“. Häufige Stolperfallen Neben der Verwechslung der Fälle treten häufig auch stilistische Unsicherheiten auf. In vielen Dialekten – vor allem im süddeutschen Raum – wird „diesen“ manchmal verwendet, wo grammatikalisch „diesem“ korrekt wäre. Das ist in der gesprochenen Sprache akzeptabel, sollte aber in schriftlichen Texten vermieden werden. Ebenso falsch ist die Formulierung „in diesen Jahr“, die man noch häufig in sozialen Medien oder Foren findet. Eine Faustregel lautet: Wenn eine Präposition wie „mit“, „nach“, „bei“ oder „zu“ im Satz vorkommt, ist fast immer der Dativ gefragt – also „diesem“. Tipps zum sicheren Gebrauch Satzbau prüfen: Stelle dir die Frage, ob das Wort „wem“ oder „wen“ passt. Präpositionen beachten: Präpositionen wie mit, nach, bei, zu → Dativ (diesem). Pluralformen erkennen: Wenn mehrere Personen oder Dinge gemeint sind und der Dativ verwendet wird, lautet die richtige Form ebenfalls „diesen“. Lesen und Nachsprechen: Durch das bewusste Lesen von gut formulierten Texten verbessert sich das Sprachgefühl automatisch
