Duzen an Bord?

Dieses Thema im Forum "Austrian" wurde erstellt von miles-and-points, 18. April 2007.

  1. Guest

    Guest Guest

    Bei Master Foods / Effem war das genauso. Allerdings nicht gegenüber den Kunden. Das Du war intern wichtig, um Barrieren abzubauen, zumal es sich ja um ein Weltunternehmen amerikanisch-britischer Prägung handelte. Dort hatte aber auch jeder den gleichen Schreibtisch, es gab keine Büros (nur ein riesiges Großraumbüro) und keine Parkplatzhierarchie. Die Gehälter lagen allesamt weit über denen der Konkurrenz. Jeder flog grundsätzlich in F (oder halt C, wo keine F verfügbar). Es wurde viel verlangt aber auch viel geboten.

    Bei FOCUS Online war das Du zumindest in der Anfangsphase ebenfalls Pflicht. Das galt damals wohl für viele New Economy Firmen.
     
  2. Guest

    Guest Guest

    Ist bei uns auch so, v.a. bei den älteren Leuten. Handwerker duzen einen grundsätzlich, da stört's mich aber nicht, so ist es halt auf'm Bau :wink:
    Was mich allerdings stört, ist, wenn ich in einem Geschäft "in der großen Stadt" von der Verkäuferin geduzt werde, die ich noch gesehen habe. :?
    An Bord würde ich das auch nicht wollen... Bei uns gilt da immer das Sprichwort mit den rosa Grunztierchen :wink:

    In Nordeuropa wird durch die Bank geduzt, das stimmt. Als Deutscher kommt's einem ein zuerst bisschen komisch vor, wenn man den CEO dann mit Du + Vornamen anredet, aber man gewöhnt sich dran. In der Firma, in der ich war, gab's andererseits auch keine "Chefetage", sondern jeder hatte seinen Arbeitsplatz im gleichen Raum, das fand ich ganz klasse :D
     
  3. Guest

    Guest Guest

    Der Vergleich mit dem Englischen, das keine Unterscheidung zwischen "Du" und "Sie" im Wort, aber sehr wohl in der Einstellung gegenüber der anderen kennt, hinkt in der Tat. Denn dort haben Vornamen einen anderen Stellenwert, man benutzt sie viel unverkrampfter.

    Beispiel: in einem Laden/Restaurant/Fluggesellschaft in USA steht auf den Namenschildern typischerweise nur der Vorname, "Al", "Jeff", "Debbie", etc (bitte nie mehr als 2 Silben, wegen der Aufmerksamkeitsspanne. Nach mehr als 2 Silben müsste man ja schon ein "like" einbauen, das wäre dann doch verwirrend). In Deutschland stünde da ein steifes "Herr Gruntensaft-Waschinski", und in Österreich "Mag. Vosatka".

    Klar, man kann das umstellen, aber alleine schon die Etikettierung zeigt, wie schwer man sich im deutschsprachigen Raum mit Duzen und Vornamen tut. Und eine Anrede bei Austrian mit "Du, Magister Zulic" käme ja auch nicht so natürlich an, oder?
     
  4. Guest

    Guest Guest

    Es ist halt doch ein erheblicher Unterschied, ob nun innerhalb eines Unternehmens (dort dann acuh über mehrere Hirarchie-Stufen hinweg) gedutzt wird oder im Verhältnis Anbieter-Kunde.

    Im Unternehmen sitzen ja alle "in einem Boot", man arbeite ja oft auch mit denselbem Leuten zusammen, da bietet sich das "Du" oft an.

    Aber etwa auf Flügen, wo sich in den allermeisten Fällen Fluggast und FA noch nie zuvor begegnet sind, mutet so ein spontanes "Du" irgendwie komisch an.

    Der Wellensittich
     
  5. tyrolean

    tyrolean Bronze Member

    Beiträge:
    185
    Likes:
    0
    Titel, Anreden sind aber in Österreich verschieden.
    Zwischen Wien und dem Tiroler Land sind da doch ein paar kleine Unterschiede.

    Dabei ist die Variante als Anrede fand ich doch ziemlich nett:

    Sehr geehrter Herr Diplom-Kaufmann Tyrolan,
    lieber *VORNAME*,

    Die Geschichte mit der österreichchen Titelittis fand ich wie ich nach AT umgezogen/übersiedelt bin schon ein wenig interssant. Beim GmbH-Gründen mußte ich meine Examenszeignisse beim Notar vorlegen, da meine Diplome nicht im Perso eingetragen waren und sie zu meinem Namen gehören. Oder mit "Herr Universitätsdozent" angeredet zu werden, nur weil man ein paar Studenten für seine Diss quält...

    Da lobe ich mir das Tiroler Land. Da gibt es nur Du und sonst nichts.
    Tirol ist halt ein etwas anderes Österreich.
     
  6. Tirreg

    Tirreg Diamond Member

    Beiträge:
    2.602
    Likes:
    0
    Gebe Dir völlig recht. Im Unternehmen sind es Kollegen und man arbeitet zusammen. Auch bei den geannten Unternehmen, wo man sich intern duzt, wird nicht gleich automatisch der Kunde mitgeduzt, oder?

    Im Flugzeug bin ich ebenfalls Kunde und kenne die Crew nicht und arbeite nicht im gleichen Unternehmen. Bei IKEA ist das vielleicht etwas anderes: Das Unternehmen kommt aus einer Kultur, wo man sich duzt, spricht ein jüngeres Publikum an (und selbst hier merkt man, dass die Kassiererinnen Probleme damit haben und ältere Menschen eher siezen als irgendwie zu einem siebzigjährigen Kunden zu sagen "Steck Deine EC-Karte nochmal langsam da rein, die hast Du wohl zu schnell rausgezogen"). Ich glaube genauso schwierig wird es sein, wenn eine 20jährige FB (die gerade noch ihr Abi gemacht hat) nun plötzlich den 60jährigen Geschäftführer im Anzug hinter seiner FAZ fragt "magst Du was triunken?".
     
  7. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
    (User ist permanent gesperrt)

    Beiträge:
    48.788
    Likes:
    1
    Die Einhaltung der "Konventionen" (auch wenn sie manchen Menschen "altbacken" vorkommen mögen) hat so viele positive Seiten, daß man derartig "neckische Spielereien" besser lassen sollte. Da bin ich (ausnahmsweise?) "wertekonservativ". Im Ernst. 8)
     
  8. vegaslars

    vegaslars Gold Member

    Beiträge:
    870
    Likes:
    5
    "Sie" zu sagen ist wirklich nicht altbacken. Es geht hier um eine Umgangsform geprägt von respektvoller Distanz, und begründet auf eine Sprachkultur, die leider zunehmend amerikanischen Einflüssen unterliegt. Da müssen wir uns ein Beispiel an Frankreich nehmen, wo die Sprache gesetzlich geschützt ist. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand, der mir sympatisch ist, "Du" sagt, auch, wenn er/sie 20 Jahre jünger ist und mich nicht kennt. Aber wenn sie/er mir nicht sympatisch ist, sieht die Sache ganz anders aus.

    Natürlich kann man auch Kompromisse machen. Als zukünftiger Statuskunde ziehe ich die Möglichkeit in Betracht, mich dann mit Vornamen+Sie anreden zu lassen. Vielleicht sollte man solche Entscheidungen ganz spontan treffen.
     
  9. Guest

    Guest Guest

    Du und Sie

    wurdest Du mir endlich mal Siezen.
     

Diese Seite empfehlen