Fliegen auf Höhe Null - Der Transrapid

Dieses Thema im Forum "On The Road" wurde erstellt von UncleSamDavid, 26. Oktober 2007.

?

Transrapid nach MUC - ja oder nein?

  1. Absolut ja - deutsche Hochtechnologie muss endlich auch hier in den kommerziellen Einsatz

    0 Stimme(n)
    0,0%
  2. Ja, der Transrapid soll gebaut werden, obwohl die Strecke Hauptbahnhof-MUC eigentlich zu kurz ist

    41,9%
  3. Neutral - für den erwarteten Nutzen finde ich das Projekt zu teuer - ich bevorzuge eine S-Bahn-Expre

    21,0%
  4. Ich bin gegen den Bau, denn die Nachteile überwiegen die Vorteile bei diesem Projekt. Bei anderen St

    14,5%
  5. Ich bin generell gegen den Transrapid, hier und anderswo - zu laut, zu teuer, zu umweltschädlich.

    19,4%
  6. Ich habe dazu keine Meinung

    3,2%
  1. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Hm, vergiss aber nicht, dass du ab vielleicht 2h Aufenthalt/Umsteigeverbindung dank Transrapid schon kurz reinfahren kannst nach München, was damit eventuell auch für solventere Umsteiger interessant sein könnte und damit mehr Umsteiger nach MUC locken könnte. (Ja, nicht für diejenigen, die arbeiten müssen, aber es gibt auch andere.) Man beachte die vielen Konjunktive: Ganz davon überzeugt bin ich auch nicht, aber ausschließen kann man es a priori nicht.
     
  2. miles-and-points

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    Genau dies hätte das kleine Wörtchen "meist" ja ausdrücken können. :mrgreen:
     
  3. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    Wenigestens hat bisher noch keiner "generell gegen den Transrapid" abgestimmt. Man denkt in diesem Forum damit deutlich fortschrittlicher als mancher Münchner Lokalpolitiker.

    Interessant ist auch diese FAZ-Umfrage zum selben Thema. (nette Vorgabe: 2x ja; 4x nein!!)
     
  4. TomSE

    TomSE Bronze Member

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    Aber es ist doch vielmehr so, das gerade diese niedrigen Einkommen kaum einen Anteil am Einkommenssteueraufkommen in DE haben. Ich habe leider die Zahlen nicht mehr parat (Im aktuellen Focus Editorial war noch was dazu), aber der Löwenanteil der Einkommenssteuer, und wohl auch von Umsatzsteuer und Co., wird von Leuten getragen deren Einkommen über 60 t€ liegt.
     
  5. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Das wird letztlich dem "Malocher" mit dem niedrigen Einkommen (oder den Hartz IV-Beziehern und auch den Rentnern) echt am A**** vorbeigehen, ob Leute mehr Steuern bezahlen - sie nutzen diese Dinge nicht und müssen für meine Begriffe deshalb auch nicht die Kosten mittragen. Du kannst doch nicht sagen, daß diejenigen, die wenig oder gar nichts in die Steuersäckel tragen, deshalb weniger oder gar kein Mitspracherecht haben. Merkwürdige Auffassung von "Gesellschaft". :shock:
     
  6. TomSE

    TomSE Bronze Member

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    Ich habe Dir versucht klar zu machen das sie eben diese Kosten kaum mittragen.

    Dieses Mitsprache Recht haben sie ja und sollen sie auch behalten. Aber ich beteilige mich Real viel mehr an den Kosten und finde die jetzt geplante Umsetzung des Transrapid in München auch überflüssig. Leider reicht mein Mitspracherecht in dieser Gesellschaft aber auch nicht aus eine sinnvollere Installation des Transrapid durchzusetzen.

    Bisher waren die Transferzeiten zwischen Erdinger Moos und der City immer zu meiner Zufriedenheit. In den meisten Fällen brauche ich aber eh einen Mietwagen.
     
  7. UncleSamDavid

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    Hier sind sie:
    Ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung zahlt gar keine Einkommensteuer.
    Die obere Hälfte der Einkommensteuerzahler (Jahreseinkommen ab 27.216 Euro) zahlt 92,5% der gesamten vereinnahmten Einkommensteuer.
    Die oberen 10% (Jahreseinkommen ab 65.951 Euro) zahlen ein Drittel des Gesamtaufkommens.
    Das obere ein Prozent (ab 162.231 Euro/Jahr) finanziert 20% :shock: des Gesamtaufkommens.

    Diese Zahlen sollte man mal in Stein meisseln, wenn das nächste Mal die Neiddebatte wieder aufflammt.

    Kurve zurück zum Thema: Ich möchte wetten, das gerade diejenige Bevölkerungsschicht, die am wenigsten zur Finanzierung des Gemeinwesens beiträgt, am lautesten gegen Projekte wie den Transrapid polemisiert.
     
  8. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Ich bin ein genau so fanatischer Transrapid-Fan wie du, aber die Argumentation ist Stuss. Der Witz an der Demokratie
    (im Gegensatz zur Timokratie, vgl. Preußen) ist ja gerade one man - one vote, unabhängig von der wirtschaftlichen Kraft. :roll:

    Und schau dir mal an, was "Besserverdienende" wählen: Überdurchschnittlich 'Grüne'. Nicht unbedingt Transrapid-Fans. Soweit
    die Gegner nicht Betroffene (Anwohner) sind, sind die eher vom pseudointellektuellen Lehrer-Typ.
     
  9. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    Unbestritten. Ich wollte auch gar nicht anderweitig verstanden werden, sondern nur die oberen Threads mit Daten unterfüttern.

    Wäre aber mal interessant, aus welchen Bevölkerungs- und Einkommensschichten die Transrapid-Gegener mehrheitlich kommen. Meinst Du, da sind so viele "Besserverdiener" dabei? Vielleicht hat ja jemand eine aussagekräftige Statistik.
     
  10. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Hauptsächlich sind es Anwohner. Das merkt man sehr deutlich bei den Bürgerversammlungen und auch daran, dass nicht einmal die Süddeutsche einen Gedanken daran verschwendet, dass ein bayernweiter Volksentscheid dagegen etwas ausrichten könnte, mangels Interesse.

    Ginge die Kritik über das Sankt-Florians-Prinzip hinaus (ginge es also wirklich um das Geld, das dann anderswo fehlt), müsste ja die finanzschwachen Regionen die viel größeren Transrapid-Gegner sein. Sind sie aber nicht.

    Siehst du ja auch daran: Bundes-SPD ist dafür, München-SPD dagegen. Landes-CSU ist dafür, München-CSU "naja, weiß nicht schwieriges Thema, gell, alles untertunneln, weiß nicht".

    Vermutlich (wenn nicht die Finanzierung doch noch zusammenbricht) endet es wie mit dem Flughafen: Irgendwann wird das Ding gebaut, großer Erfolg,
    alle glücklich, außer den Anwohnern, die jammern heute noch. Und das unabhängig von Einkommen oder Bildungsstand. Erinnerst du dich an Professor Stroh? :mrgreen:
     
  11. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    :?: :?: :?:

    Nein, nie gehört...
     
  12. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Google ruhig weiter, Professor Stroh (Lehrstuhl für Lateinische Philologie an der LMU München) ist immer unterhaltsam. :mrgreen:

    Aus einem BR-Interview: http://www.br-online.de/alpha/forum/vor ... 24_i.shtml (das Zitat ist zwar lang, aber nur ein Bruchteil des Interviews, ich hoff', das ist noch okay)

    Küffner: Sie wären ja selbst auch schon mal beinahe vor Gericht gelandet. Dies aber jetzt nur in aller Kürze: Sie sind lange Jahre einer der vehementesten Kritiker des Flughafens im Erdinger Moos gewesen.

    Stroh: Ja, das stimmt, das war ich. Damals wurde ich mit einer Gefängnisstrafe von einem Jahr bedroht und zeitweise sogar mal in die Psychiatrie gesperrt usw. Da habe ich schon einiges mitgemacht als Gegner dieses Flughafens. Dies hing aber nicht damit zusammen, dass er nun gerade Freising bedrohte, wo ich damals mit meiner Familie gewohnt habe, sondern weil ich das Fliegen aus ökologischen Gründen als die unökologischste und unökonomischste Art der Fortbewegung grundsätzlich ablehne. Ich bin auch seit 1988, seit diesem Besuch in Malawi, nie mehr wieder geflogen. Damals habe ich beschlossen, ich fliege von jetzt an nicht mehr. Zu der Zeit zeichnete sich aber auch schon dieser neue Flughafen in Freising ab. Zu einer Zeit, in der alles natürlich schon beschlossene Sache gewesen ist, habe ich mich dann noch einmal hervorgetan als eloquenter Flughafengegner – eloquent halt so weit wie möglich. Ich war dann sogar Gründer einer Aktion “Lateiner gegen Flughafen”.

    Küffner: “Lateiner gegen Flughafen”, wie das klingt!

    Stroh: Wir waren die “aeris vindices”, die Befreier, die Rächer der Luft, so lautete unser lateinischer Wahlspruch.

    Küffner: Sind Sie mittlerweile versöhnt mit dem Flughafen?

    Stroh: Nein, nie. Er wird untergehen, Latein wird bleiben.

    Küffner: Der Flughafen wird also untergehen und Latein wird bleiben?

    Stroh: Gut, ich gebe zu, er ist etwas zählebiger als wir dachten. Aber er wird ja auch schön gepäppelt.
     
  13. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    :shock: Wenn man das nicht schwarz auf weiss lesen würde - man könnte es nicht glauben! :shock:
     
  14. TomSE

    TomSE Bronze Member

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    Also ich finde die Argumentation, ich habe kein Geld um zu Fliegen und deshalb bin ich dagegen das Steuergeld für etwas ausgegeben wird was ich nicht nutzen kann, auch ziemlichen "stuss". Auch das widerspricht dem Demokartiegedanken. Und moralisch erschwerend kommt für mich dazu, wenn jemand dann noch kaum Steuern zahlt aber andere, die mit für sein Wohlergehen sorgen, als "Bonzen" oder sonst etwas beschimpft.

    [ironie]
    Und richtig, die Teilnahme an der Demokratie darf nicht an wirtschaftlichen Faktoren festgemacht werden, dann die mangelnde Fähigkeit rational am politischen Geschehen teilzunehmen zieht sich durch alle Einkommensschichten.
    [ironie/]
     
  15. Senator96

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    Ich schüttele den Kopf und würde vielleicht das Stimmrecht an die soziale Intelligenz statt an die monetäre Situation koppeln wollen und kehre zum eigentlichen Thema zurück:
    den Transrapid hätte man vor x Jahren als Vorzeigeobjekt möglichst fix realisieren müssen - um die Technologie ordentlich ins Ausland zu verkaufen. Nun ist es zu spät dazu, der TGV kann 584 km/h fahren, es gibt weitere Konkurrenzsysteme aus Japan, China, gar der Schweiz usw.
    Zusätzlich würde in München eine durchgängige S-Bahn völlig ausreichen um erheblich Zeit einzusparen.

    Aber auf der anderen Seite bin ich auch ein Geschwindigkeitsfreak: also baut ihn vor meine Haustür, ich will da auch mal mit fahren :mrgreen:
    Aber mehr sehe ich in dem Ding nicht: ein Spielzeug für Männer (und natürlich Frauen) - ansonsten macht es weder ökonomisch noch ökologisch großartig Sinn. Aber wie gesagt: ein nettes Spielzeug.
     
  16. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Der TGV-Rekord gilt nicht: Komplett realitätsferne Bedingungen, Extrakosten 30 Millionen, und es wird immer noch gestritten, ob der Zug danach schrottreif war oder nicht und ob die Geleise erneuert werden mussten oder nicht. Singapore Airlines flog direkt von New York nach Singapur, Raketenautos in Nevada erreichen unglaubliche Geschwindigkeiten, beides sagt nix über Flug- oder Straßenverkehr aus.

    Außerdem ist mir ja die Technik an sich wurscht: Würde jemand vorschlagen, statt des Transrapids einen schnelleren (!) TGV von München Hbf nach MUC zu bauen, wäre ich sofort dafür.

    Die so genannte Express-S-Bahn ist kompletter Quatsch. Auf den vorhandenen Strecken kann sie nicht fahren, denn da müssen die S-Bahnen halten. Bei einer neuen Trasse gibt es anwohnertechnisch dieselben Probleme wie mit dem Transrapid.

    Ich las mal einen Artikel über die Proteste in München anlässlich des Baus der U-Bahn (ständige Erschütterungen, enormer Wertverfall, esoterische Gefahren), und jedes Mal, wenn ich Argumente von Transrapid-Gegnern lese (heute z. B.: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/168/140867/) fühle ich mich daran so erinnert. :roll:
     
  17. Senator96

    Senator96 Platinum Member

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    Nun - ich wollte keinen TGV zwischen HBF und MUC bauen - ich sage nur, dass um ihn anständig zu vermarkten (z.B. im Hinblick auf Strecken, wo nun ein TGV gebaut wird), es sinnvoll gewesen wäre frühzeitig den Transrapid auf einer Referenzstrecke bereitzustellen. Ob nun in München, im Ruhrpott oder zwischen Hamburg und Berlin, wär da eher zweitrangig gewesen.

    Ob für die Express-S-Bahn eine zweite Trasse nötig wär, bezweifele ich: man benötigt diese Züge ja nicht unbedingt im 20-Minuten-Takt... und wenn doch, dann gibt es ja noch die Ost- und die West-Strecke. Da gibt es sicher Möglichkeiten...
     
  18. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Ad 1: Früher wäre besser gewesen, aber besser spät als nie, oder? :wink:

    Ad 2: Ob es sich lohnt, eine "Express"-S-Bahn zu bauen, die 28 Minuten statt 38 braucht und dann auch noch in einem albern-langsamen Takt fährt? :shock: Ich gebe ja zu, dass meine Alternative - Transrapid - ungleich teurer ist, aber ist halt auch ungleich schneller. Die "Express"-S-Bahn würde kaum einen Fortschritt zum Vorhandenen darstellen und ist sowieso nur ein Pseudo-Argument, weil sie niemals gebaut werden wird (andere Geldtöpfe). Wenn jemand sagt, er will sich das Geld für den Transrapid komplett sparen, sehe ich seinen Punkt (auch wenn ich anderer Meinung bin). Die "Express"-S-Bahn hat aber so viel Sinn wie die Sorgen der Dame aus dem Artikel vor elektromagnetischer Strahlung.
     
  19. Senator96

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    Aber wer zu spät kommt... ich sage ja gar nicht, dass er nicht gebaut werden soll. Ich sage nur, dass er als Referenzstrecke im Moment quasi untauglich ist - zu viele modernere Konkurrenzprodukte.

    Da muss ja nichts gebaut werden... eine Fahrplanumstellung würde aus meiner Sicht ausreichen. Dass da im Moment keiner der bayerischen Regierung Interesse hat, ist klar. Mich wundert, dass da von der Stadt nichts in die Richtung unternommen wird, aber ich gebe zu: ich habe keine Ahnung, wer von denen da was zu sagen hat.
     
  20. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Dann nenn' mir mal ein Konkurrenzprodukt, das mich im Fünf-Minuten-Takt in 10 Minuten in die Stadtmitte bringt. :wink:

    Mit Transrapid wäre MUC so eine Art City-Airport, nur halt in der Pampa. (Ob das den Preis rechtfertigt, ist eine andere Frage. Ich kann den Disclaimer nicht oft genug wiederholen.)

    Die S-Bahn gehört der Deutschen Bahn, ergo dem Transrapid-Lager. Aber mir ist völlig unklar, was für eine Fahrplanumstellung helfen würde. Okay, es würde helfen, nicht mehr z.B. in Unterföhring zu halten (aber diverse TV-Sender wären dagegen) oder in Unterschleißheim (aber auch da gäbe es Widerstand :mrgreen: ).
     

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