Kostenpflichtige Getränke in der Lounge und in der Luft?!

Hier sind einige jetzt völlig am Durchdrehen. Von Thema "Kostenpflichtige Getränke in der Lounge und in der Luft" kommt ihr auf das Thema "Stolz ein Deutscher zu sein" und von da auf das Thema "Ausländerhass". Ich glaub ich bin im falschen Film. Kommt doch bitte wieder auf den Boden zurück.

 

Wieso? Gibt's dort was Interessantes?

 

Ich lande in ca. 7 Stunden...

 

Mindestens so interessant wie die "Stolzfrage" ist ja deren Gegenfrage:
Wie sieht es mit der "Schuldfrage" aus?

Noch schwerer, als zu beschuldigen, ist es jedoch, zu verzeihen.

Das wiederum wird noch komplexer, wenn es um das Sich-Selbst-Verzeihen geht -

erst recht, wenn dies auf dem kollektiven Niveau der Laender, Voelker, Religionsgemeinschaften etc. abspielt.

Wie/wann kann/darf Deutschland sich selbst verzeihen? Der Akt einer solchen "Verarbeitung" ist vielfaeltig zu beobachten - auch die gegenwaertige moderne Kunst ist vollgespickt mit dieser Konfrontation.
Deutschland ist hier sehr viel weiter als Japan; in einem schoenen Land, wo man vieles gern verdraengt.

Diese Art der kollektiven Selbstverzeihung braucht seine Zeit - Deutschland macht gerade eine sehr positive Entwicklung durch (zu sehen auch durch Kollektiventscheidungen, welche von Einzelpersonen durchgesetzt wurden: Widerstaende der Bevoelkerung bei der Koch-Wahl oder der NPD-Boykotte der brandenburgischen Hoteliere u.v.m.).

Noch viel komplizierter wird die Schuldfrage bei einem der "aktuell sich schuldig fuehlen sollenden" Laender:
Nehmen wir mal das wunderbare Land China (wobei ich hier auch an den Thread "Reisen und Menschenrechte" denke).
Wieviel Schuld darf/soll/muss hier die Bevoelkerung haben? Gilt ein Promillefuenkchen des grausam pauschalisierenden Zitates: "Jedes Volk hat eine Obrigkeit, den es verdient"? Wie kann jeder einzelner sich "Schuldigfuehlender" mit dieser gegenwaertigen Schuldeslast umgehen - wenn es doch schon so schwierig ist, in siebzig Jahren eine solche aufzuarbeiten (zugegeben: d. Dritte Reich ist mit fast nichts vergleichbar)?

Sich kollektiv stolz zu fuehlen ist so leicht - im Gegensatz zum Umgang mit der kollektiven Schuld.

 

Bin ich hier in einem Vielflieger Forum ???

 

Ich Japanerin, ich nicht wissen was Vielfliegelfolum ist

 

Wie kommstu darauf?

 

Japanelin...
JAPANELIN...

:roll:

 

Das ist ein hochsensibles Thema, und die Wunden, die Deutschland sich selbst geschlagen hat, dauern Jahrzehnte, bis sie verheilt sind.

Ein wesentliches Thema in diesem Zusammenhang wird oft übersehen:

Mag das unsägliche und durch nichts zu entschuldigende Naziregime von der Bevölkerung selbst gewählt worden sein:

Zumindest die Kinder in dieser Zeit waren keine Täter, sondern Opfer. Man muss sich einmal klarmachen, welche Traumatisierungen Menschen mit sich herumtragen, die als Kind ihre Eltern verloren haben, auf der Flucht unvorstellbares Elend überlebt haben usw.

Dann kommt hinzu, was Viktor E. Frankl, ein weltweit wirksamer Neurologe und Psychiater in einer öffentlichen Rede gesagt hat: In etwa (nicht wörtlich"Es gibt in der Menschheit zwei Rassen. Die Trennlinie verläuft zwischen allen Nationen, allen Menschengruppen. Da gibt es die Rasse der Anständigen und die Rasse der Unanständigen. Die Rasse der Anständigen war immer in der Minorität, ist in der Minorität, und wird auch immer in der Minorität bleiben. Es liegt an jedem von uns, sich zu entscheiden, welcher dieser Rassen er angehören will. Und da die Rasse nicht an eine Nation gebunden ist, ist auch jede Nation holocaust-fähig."
Frankl ist für diese Rede üebelst aus seinen eigenen Reihen kritisiert worden; er war Jude und hat auf unvorstellbare Weise die Aufenthalte in vier verschiedenen Konzentrationslagern überlebt.
Seine Reaktion auf die Kritik: Er wäre als Jude dazu authorisiert, so etwas zu sagen, einem Deutschen würde man diese Worte nicht abnehmen. Aber es wären Worte, die unbedingt einmal gesagt gehörten, und deshalb hätte eben er sie gesagt.

Dem habe ich nichts hinzu zu fügen.

Ach so: Frankl war Vielflieger und selber Pilot - nur als Randbemerkung, damit dieses Posting seinen Platz in einem VFF rechtfertigt.

 

Interessante Variante der obigen Wertegemeinschaftsdiskussion. Solange Vertreter bestimmter Wertegemeinschaften mehr sagen dürfen als die Vertreter anderer Gemeinschaften, ist man noch weit entfernt von der vielfach beschworenen Gleichberechtigung zwischen den Nationen. Ist immer gefährlich, wenn einen die Zugehörigkeit zur Gruppe X automatisch über andere stellt. Siehe auch Gläubige vs. Ungläubige beim Islam(ismus).

 

@fly

Gäbe es einen Bussi-Smiley hier (der hat mir heute schon mehrmals gefehlt!), du würdest ihn bekommen...
anstelle dessen:

 

Wobei es im konkreten Fall durchaus seine Berechtigung hatte, dass der Frankl das gesagt hat. Nur sollte er es nicht damit legitimieren, dass er zufällig Jude ist - sondern vielmehr damit, dass er persönlich die Schrecken der KZs überlebt hat. Persönliche Biographie und Erfahrungen legitimieren nämlich durchaus dazu, sich weiter aus dem Fenster zu lehnen als solche, die das Thema nur vom Hörensagen kennen.

 

Ich sach mal:

Die größten Kritiker der Elche, waren früher selber welche...
.
.
.
und umgekehrt.

 

Somit ersetzt der Elchtest nun die Glaubensfrage.

 

Ich bin Atheist...

 

Agnostiker.
Obwohl... mit zunehmendem Alter ersetze ich auch die Sinnfrage durch den Elchtest.

 

Eben...
Mann weiß nie...

 

Und Frau auch ned...

 

Das Reh springt hoch, das Reh springt weit - macht ja nix, es hat ja Zeit.
(Bambi)

 

Wenn der Hund nicht geschissen hätte, dann hätte er den Hasen gekriegt .

wir driften leicht ab ... :?