Strafanzeige nach Condor-Flug

Dieses Thema im Forum "Low Cost Carrier" wurde erstellt von wolfi911, 9. Januar 2008.

  1. Guest

    Guest Guest

    Den "Trottel", aus dem Schockaffekt entstanden, habe ich ja direkt wieder zurückgenommen, aber was die Kompetenzen angeht, so vermag ich eine "Ich weiß dies nicht, ich weiß das nicht, das ist nicht mein Bereich, dafür bin ich nicht zuständig, ich hätte mich auch verzogen"-Einstellung nicht mit der Position einer Führungskraft in Einklang zu bringen, insbesondere nicht nicht für den ranghöchsten Vertreter einer Firma in einer akuten Krisensituation, die zweifellos Führung verlangte.

    Andere können das natürlich völlig anders sehen, ich rücke aber keinen Deut von dieser Ansicht ab. Sonst wäre der Pilotenjob ja nur noch der eines Frühstücksdirektors.
     
  2. Guest

    Guest Guest

    Wir hatten ja oben den Fall, wo der Kapitän eines sinkenden Kreuzfahrtschiffes sich als erster verzogen hat. Analog dazu würde dann ein LH-Captain nach einem Crash in der Wüste erst einmal sich und und seine Crew versorgen und in Sicherheit bringen, und den Rest der Passagiere an das Call Center in Kassel verweisen. Aber natürlich würde da dann jeder sagen, dass solch ein Verhalten skandalös wäre. Für die im OP beschriebene Krisensituation soll sie aber korrekt gewesen sein. Der Unterschied ist aber nur die Schwere der Notlage. Bei "um Leben und Tod" hat die Crew also gefälligst an der Seite der Paxe zu stehen, bei einer drohenden Nacht im Freien oder im Flughafen, evtl. ohne Wasser und Essen, ist es wurscht.

    Tut mir Leid, aber da komm ich nicht mit, schon deshalb nicht, weil es dann ein Regelwerk für die Schwere der Krise gegen müsste, bei der eine Crew verpflichtet wäre, Hilfe zu leisten. Ist mir aber nicht bekannt. Daraus folge ich, dass eine Crew, wenn es keine Alternativen gibt, eben in allen Notlagen den Passagieren helfen muss.
     
  3. 4fun4

    4fun4 Bronze Member

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    auch ein sehr schönes beispiel. kassel sagt dann" tut uns leid, wüste fliegen wir nicht an" :roll:

    4f4
     
  4. PVG

    PVG Bronze Member

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    Na gut, ich gebe mich geschlagen!
    Irgendjemand muß ja "schuld" sein, es kann ja auch nicht sein, dass etwas passiert und keiner "schuld" ist.
    Zumal es sich ja auch um eine
    gehandelt hat.

    Ich werde mich nun in eine Ecke stellen und mich schämen.
    Erstens, weil ich die "Schuldfrage" nicht sofort und augenblicklich so klar erkannt habe wie die anderen, zweitens weil ich wohl meine Arbeitsmoral überdenken muß, da ich mich auch immer an das halte, was mein Arbeitgeber mir vorschreibt und drittens, weil ich zugegebenermaßen ein bißchen neidisch bin, ich wünschte, ich könnte einen ungeplanten Nightstop in einem arabischen Land als die größte akute Krisensituation bezeichnen, die mir bisher zugestossen ist.
     
  5. Guest

    Guest Guest

    Nee, also Du kapierst irgendwie garnix. :shock: Es geht ja vor Ort gerade eben NICHT darum, wer schuld ist. Das kann man später klären. Es geht einfach darum, zu helfen, wenn es brennt. Und vor dem Löschen eben nicht zu sagen "Sorry, unser Löschzug hat jetzt Feierabend, rufen Sie einfach mal bei der Zentrale an, die wissen über alles viel besser Bescheid als wir, die organisieren alles usw. - wir gehen jetzt nach Hause, weil wir müssen unseren Ruheplan einhalten, damit wir fit sind, denn morgen könnt es schließlich brennen."

    Und dass es für mich keine Krisensituation gewesen wäre, habe auch schon gesagt. Ebenso, dass ich davon ausgehe, dass ein erfahrener Pilot das Ganze ebenfalls als eher leichte Krise betrachten dürfte. Und eben deshalb ist er ja in einer Position, wo er denen helfen kann, die in so einer Situation ziemlich hilflos sind. Was auf dt. Pauschalurlauber ja leider oft zutrifft. Viele besitzen ja nicht mal Kreditkarten, und oft auch kein Bargeld. Letztens hatte ich einen Besucher in LAX, der bei seiner Rückreise nach D noch genau 2 Dollar in der Tasche hatte, kein Wort Englisch sprach und keine Kreditkarte besaß. Da kann man nur noch staunen. Wenn so jemand in eine "Krise" gerät, ist er aufgeschmissen. Klar, dass der dann in PHL wg. US seinen Anschlussflug nach D versäumte - und dann stand er da. Wen hat er wohl angerufen? Genau. Hab wohl den Fehler gemacht, etwas zu organisieren, anstatt weiterzuschlafen und ihn an das dt. Call Center von US-Air zu verweisen. Die wissen doch schließlich alles besser, mit welchen Hotels Verträge bestehen, wohin man geht, usw. :roll:
     
  6. wolfi911

    wolfi911 Pilot

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    Ist schon interessant, wie hier die Betrachtungen erfolgen.

    Zu PVG: wenn Du das mit dem letzten Satz auf mich beziehst - unnötig, ist auch völlig neben dem Thema, darum geht es hier nicht. Ich hatte keinen Abenteuerurlaub gebucht, den wollte ich nicht, den brauchte ich nicht, und also will ich den auch nicht haben. Ob das Abenteuer nun groß oder klein ist, es war nicht bestellt. Ich habe simpel einen Flug BKK - FFM bestellt und bezahlt.

    Schuld? Schuld ist persönliche Vorwerfbarkeit, und ja, darum geht es schon. Ich hätte vom Piloten erwartet, dass er im Bewusstsein um die ihm bekannte besondere Situation in Sharjah etwas mehr tut, als nur einen (1) Anruf zu tätigen. Und er hat nur einen (1) Anruf getätigt, wie er mir persönlich erklärt hat. Seine arbeitsvertragliche Pflicht ist mir persönlich dabei übrigens egal, denn die bezieht sich nur auf das Verhältnis Arbeitgeber - Arbeitnehmer. Seine Pflicht mir gegenüber ist jedenfalls zumindest gesetzlich normiert.

    Um der ewigen Frage vorzugreifen, die jetzt wieder kommen wird: WIE oder WAS soll er das machen? Antwort: das ist MIR egal. Ich muss mir nicht den Kopf um anderer Leuts Sorgen und Aufgaben machen, sonst bin ich kein zahlender Fluggsast, sondern ein bezahlter Berater. Und letzteres war ich auf dieser Reise nicht. Aber: einfach Delegieren ist nett, aber wie jeder andere von uns weiß, der Verantwortung im Beruf hat - Delegieren entlastet jedoch nicht die eigene, letzte Verantwortlichkeit, und die war ohne Zweifel beim Piloten gegeben.

    Die kulturellen Gegebenheiten der Länder, die ich überfliege und dir mir im Zweifel in Kenntnis um die Flugroute auch unbekannt sind, sind mir übrigens wurscht. Wenn man dieses Argument von Dir, PVG, weiterdenkt, dann habe ich wohl als Passagier noch die Pflicht, mich im Voraus schlau zu machen, auf welche Kulturen ich potentiell treffen könnte. Diese Ansicht teile ich nicht. Ich zahle nach deutscher Kultur, Condor nimmt das Geld nach deutscher Kultur, also erwarte ich Leistung nach deutscher Kultur. Mein Vertragspartner ist eben eine deutsche Firma. Es ist Aufgabe meines Vertragspartners - hier Condor - dafür Sorge zu tragen, dass eine vertragsgemäße Leistung - nach deutscher Kultur - erbracht wird. Wie die das machen, ist mir btw völlig egal. Einzig zählt: es wird gemacht.

    Was habe ich gerlernt: ich verlasse keinen Flieger mehr :mrgreen: ... soll mich der Pilot halt in Ausübung der ihm hoheitlich (!) übertragenen Kräfte festnehmen; ich kette mich an ihm fest und geh mit ihm bis ins sein Hotel :mrgreen: ...

    Zu der Frage, wie es weiterging am nächsten Tag: eigentlich dann ganz ordentlich, meiner Einschätzung nach hat es in der Verkehrsleitzentrale der zuständige Mitarbeiter irgendwann in der Nacht begriffen (so blöd kann ja auch keiner sein, wenn ihm alle 2 Minuten Chaosmeldungen zuteil werden), dass Condor von dem "Agenten" vor Ort mächtig verar*** wird - von wegen keine Busse da, keine Transportmöglichkeit da (hallo, zig Taxen vor dem Flughafen etc. ...), Billighotel usw.. Dann lief der Rücktransport gut.

    Dann war aber die Stimmung an Bord zunächst ziemlich gereizt. Nett dazu noch zwei Aspekte:

    Der Pilot sagte als Durchsage so ziemlich wörtlich "Ich habe gehört, dass es gestern bei einigen von Ihnen kleinere Probleme gab ..." ... :mrgreen: ... ich saß ja auf Platz 1 H, also direkt vorne, und hörte eine Stewardess, die aus der Eco zurückkam zum Purser sagen: "Die Leute sind rebellisch ..." ... :mrgreen: ...
     
  7. wolfi911

    wolfi911 Pilot

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    Es waren, wie ich beschrieb, Passagiere da, die kein Deutsch und kaum Englisch sprachen. Die wusssten nicht ansatzweise, was abgeht. Die sind einfach immer hinterher gezottelt, wenn die Masse der Passagiere sich in Bewegung setzt. Was sollten die auch tun? Die hatten keine Handys, die hatten kein Geld, zuletzt nicht mal mehr Pässe, sich verständigen war für dich auch unmöglich. Wenn das alles für PVG ein tolles kleines Abenteuer ist, dann muss ich einfach zugeben, dass meine Denkweise ein völlig andere ist als seine.
     
  8. MCM

    MCM Bronze Member

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    Bezüglich technischer Defekte wurde schon höhergerichtlich entschieden, dass ausreichend Ersatzflugzeuge pro Teilflotte bereit zu halten sind. Das OLG Frankfurt hat eine Fluggesellschaft (vermutlich Condor oder Aero Lloyd) bereits zu Schadenersatz verurteilt, weil wegen eines technischen Defekts 54 Personen ein Kreuzfahrtschriff nicht erreichten. Da Sharjah nicht besonders weit weg von FRA ist (6-7 Flugstunden), hätte Condor theoretisch den richtigen und teuren Weg beschreiten können, das Ersatzflugzeug, das in Frankfurt hätte vorgehalten werden müssen, nach Sharjah zu senden, da die Reparatur des defekten Flugzeugs offensichtlich länger dauerte. Selbst verständlich käme Condor niemals auf die Idee, so vorzugehen, da die Kosten für einen Leerflug FRA-Sharjah und später mit der reparierten Maschine zurück enorm sind. Allerdings ist noch wahrscheinlicher, dass gar kein Ersatzflugzeug vorgehalten wurde, denn die 767er-Planung ist bei Condor ja immer am Limit.

    Das Gericht führte aus (Az. 21 U 11/03):
     
  9. Guest

    Guest Guest

    Man darf ja nicht vergessen, dass Condor ganz andere Paxe hat als etwa LH.

    Wenn Jürgen als FO auf seinem Airbus inneuropäisch unterwegs ist, hat er in der Regel erwachsene Menschen an Bord, die sich in den verschiedenen europäischen Metropolen, die er anfliegt, selbst versorgen können.

    Ein PIC auf der Condor-Langstrecke sollte es jedoch besser wissen: nämlich dass ein Großteil seiner "Kunden" einfache Pauschalreisende sind, die ein Komplettpaket gebucht haben, oft keine fremden Sprachen sprechen und überhaupt nicht darauf eingerichtet sind, sich in einer fremden Kultur in einer unübersichtlichen Situation selbst zu behaupten. Die sind dort so hilflos wie ein kleines Kind bei uns in einer Großstadt. Eine gewisse Fürsorgepflicht lässt sich da schon ableiten, insbesondere, wenn sich sonst offenbar keiner kümmert. Last Man Standing, wie man so schön sagt. Irgendeiner muss dann eben die Verantwortung übernehmen und handeln.
     
  10. PVG

    PVG Bronze Member

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    Ja, da hast du recht, so habe ich es noch nicht gesehen....
     
  11. Jürgen

    Jürgen Bronze Member

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    Nochmal, flysurfer, auch wenn ich mich wiedrhole:

    Ein Kapitän hat einen bestimmten Rahmen einer Handlungsbefugnis und in diesem, von der Firma bestimmten Rahmen, darf er sich bewegen.

    Auch wenn der Cpt in diesem Moment der Ranghöchste vor Ort ist (ist er fast immer!), hat er trotzdem seine Vorgesetzten in Kelsterbach bei Condor! Und da man leider das Airlinebusiness nicht auf einen Ort festnageln kann, kann er auch in diesem Fall seine Handlungskompetenz nicht überschreiten! Du muß dir ja vom HCC (Hub Control Center) sagen lassen, ob man noch auf Gepäck wartet oder losfliegen soll!

    Und zu seiner Kompetenz gehört eben nicht, daß er ein Hotel oder Transport für Gäste organisiert, geschweigen denn bezahlt(wenn, dann freiwillig).
    Abgesehen davon gibt in im LH Konzern keine Firmenkreditkarte, d,h. er hätte mal schlappe 200 Hotelzimmer plus die Verpfelgung plus den Transport aus eigener Tasche bezahlen müssen und dann seinem Geld hinterherrennen müssen. Dann wäre aber die Firma gekommen udn hätte gesagt: Nö, zahlen wir nicht, weil es keine Anweisung oder Zusage für die Kostenübernahme dazu gab. So ist das leider!
    er hat zwar die Polizeigewalt an Bord, und ist auch der Vertreter der Firma, aber wenn es um solcheDinge geht, hast du auch als Cpt nichts zu melden!
    Die Firma sagt, man wird dafür bezahlt, daß man den Flieger sicher, schnell und pünktlich von A nach B bringt. Aber in socleh Fällen sitzen die (Entscheidungs) Kompetenzen leider in Deutschland!

    Du glaubst auch nicht, wie spärlich manchmal die Infos der Firmen für die Crews sind! Da könnte man selbst manchmal ausrasten. Als Pax passiert dir sowas vielleicht nicht allzu oft, aber als Crew ist man häufiger Unzulänglichkeiten betroffen. Selbst die Infos für die Crews kommen extrem spärlich an! Und selbst dann erst oft nach drängen des Cpt.


    Um das nochmals wegen Hilfeleistung in Notfällen klarzustellen:
    In einem NOTFALL, wie nach einem Unfall o.ä., werden wir sicher mit allen Mitteln die uns zur Verfühung stehen, helfen, wo es nur geht (z.B. das Wüstenbeispiel, oder das Schiff).

    Dieser Fall hier ist aber kein Notfall. Wenn wir von der Firma die Info bekommen, das man den Passagieren in einer Stunde sagt, wie es weiter geht, dann muß man sich darauf verlassen können, daß die Firma und der v.a. Handling Agent vor Ort (der ja dort lebt!) besser Bescheid weiß, als eine Crew, die 3 mal im Jahr nch SHJ kommt und dort eine Nacht schläft, wo und wie in ein Hotel kommt und v.a. welches Hotel.
    Es ist nicht einfach mal ebenauf die Schnelle ein Hotel für 260 Leute zu buchen.Es ist auch nicht einfach, mal eben schnell ein SHJ ein Transpportmittel zu finden, daß ad hoc 260 Leute 40 km durch die Wüste anch DXB fährt und möglichst viele Leute auf einmal transportiert (das ist ein Deutschland schon nocht einfach!)

    Stell dir mal vor, du bist evtl. 3 mal in Jahr in SFO , für genau eine Nacht nach der Arbeit. Kennst du auf die Schnelle Hotels oder Transportunternehmer, die 260 Leute irgendwann abends oder Nachts in ein Hotel fahren können?
    Eine LH Passage-Station existiert eben nur in DXB. Die sind für solche Dinge wesentlich besser gerüstet, als SHJ (wo nur LH Cargo anfliegt und DE eben zum tanken).
    Wie schwer es ist in DXB ein Hotel zu bekommen zeigt übrigens der Fakt, daß man 3 Crewhotels hat, je eines für Cargo, DE und LH! Und selbst dann werden manchmal die Piloten woanders einquartiert als die Kabine, weil die Kapazitäten nicht verfügbar sind!
     
  12. Guest

    Guest Guest

    Nicht zu vergessen oft Familien mit (kleinen) Kindern. Letztere brauchen wiederum regelmäßig bestimmte Nahrung, alte Leute müssen ihre Medikamente nehmen usw. Wehe, wenn die dann mal längere Zeit nicht an ihr Gepäck rankönnen. Ins Handgepäck darf ja nix mehr. In PHL bekam mein Besucher zB seine Koffer nicht, US-Air bestand darauf, dass der direkt am nächsten in den Fliege geladen würde. Da stand er dann, mit 2 Dollar, ohne CC, ohne Englisch in PHL, keine Anziehsachen, nix... Wenn sich nicht andere Paxe um den gekümmert hätten und er mich nicht von seinem dt. Handy aus erreicht hätte, würde er heute noch dort stehen. Korrigiere: Nach 15 Stunden dehydrierten Herrumirren auf dem Airport wäre er wohl von einigen Cops erschossen worden, so wie der Pole neulich.
     
  13. wolfi911

    wolfi911 Pilot

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    @Flysurfer: jetzt wird's spannend, denn Du legst den Finger in eine ganz arg böse Wunde - ich gebe Dir zunächst völlig Recht, was die Unbedarftheit der Paxe teilweise betrifft, unglaublich.

    Ich wette aber, dass eine LH hier ganz anders vorgegangen wäre, denn: die Passagiere dort würden sich massiv wehren, und LH würde eine Diskussion wie diese hier nicht haben wollen. Die LH-Gäste sind durchgängig etwas pfiffiger, vorsichtig formuliert. Condor ist das aber egal. Die wissen IMHO, dass ihr Klientel größtenteils nicht mal weiß, wie man sich wehrt: Fluggastrechte?? Was ist ein Fluggast?? Was sind Rechte?? :mrgreen: ... da wehren sich nur ganz wenige, die meisten Paxe regen sich lediglich kurz auf, dafür gibts dann zur Beruhigung in der ECO auf dem Rückflug die alkoholischen Getränke umsonst, das macht still, und schon ist alles erledigt. Das ist billiger als a.) in Sharjah irgend etwas vorzuhalten, b.) einen leeren Flieger nach Sharjah zu karren oder c.) sich um die Mehrzahl der Passagiere zu kümmern.

    Interessant daher: das "Crew"-Hotel, das wir zuletzt erreichten, war praktisch nur von den Gästen belegt, die sich schon vor Ort zu wehren wussten und Condor laufend Druck machten.

    Auf den Punkt gebracht: Condor treibt nach meiner Meinung ein pervides Spiel, allein auf Basis der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Und wer sich da noch über MEINE Reaktion aufregt und sagt, ich solle das alles als ein kleines Abenteuer verstehen, der hat irgendwas nicht verstanden.
     
  14. Guest

    Guest Guest

    Aha? Also die LH-Crew, mit der ich neulich in LAX unterwegs war, hatte LH-Karten. Aber ich frag gern nochmal nach, kenn ja genug LHler...
    Und irgendwie muss der Captain ja auch den Sprit bezahlen. In manchen Gegenden läuft das sogar noch mit Cash.
    Als wir in Afrika 2 Wochen lang mit unserem eigenen kleinen Jet unterwegs waren (Südafrika, Namibia, Botswana, Sambia), hatte unser Pilot einen Haufen Cash (Dollars) dabei, um für alle Tankstops der Reise bezahlen zu können. Da werden Karten nämlich auch nicht überall genommen.
     
  15. Jürgen

    Jürgen Bronze Member

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    Och, flysurfer,
    klar hatten die Karten, und soll ich dir auch sagen welche?
    Das sind Kreditkarten der Degussa Bank, und soll ich dir auch sagen wöfür?
    Da weden die Spesen drauf gebucht, die LH an die Crews bezahlt. Damit du nicht immer die lokalen Währungen rumtragen mußt.
    Das ist ein Konto auf den Namen des Mitarbeiters.

    Und, sorry das ich grad lachen muß, zahlt bei LH KEINER bar! Egal, welche Destinatin LH anfliegt!
    Oder glaubst du ein 747 Cpt trägt mal schlappe- lass´ mich mal rechnen, die Tonne zu je 600$, ein Flug LAX-FRA tankt man so um 120t, also 72.000 $ in Bar mir sich rum? Dazu noch schön in Landeswährung? Oder der Tanker kommt mit dem Kreditlesegrät ins Cockpit und bitten uns mal die Karte durchzuziehen?

    Bar bezahlt wird NUR, wenn man davon ausgeht, daß die Firma nicht mehr zahlungsfähig ist. LH hat an JEDER Destinaton Verträge mit irgendwelchen Fuelsuppliern. Da bekomtm LH dann am Monatsende eine Rechnung und fertig.

    Das du mit einem Businessjet bar bezahlt ist auch klar, ist ja keine Liniendestination, sonder diese Fliegerei ist eben "on demand", d.h. die kommen u.U. nie wieder an diesen Platz zurück.
     
  16. Guest

    Guest Guest

    Ja, aber so arbeiten doch inzwischen eigentlich alle Airlines. Zumindest ist das meine Erfahrung. Ich habe wirklich sämtliche Illusionen verloren, und dass ich dadurch vom Humanisten zum Zyniker geworden bin, geht Jürgen "auf den Sack". Wer die Airline-Industrie mit einer moralischen Messlatte betrachtet, muss letztlich zwangsläufig verzweifeln.

    Das ändert alles nichts daran, dass meine Einstellung und meine Statements, so hart sie klingen mögen, voll und ganz auf eigenen Erfahrungen beruhen, die sich immer und immer wieder wiederholt haben und wiederholen, ohne die geringste Aussicht auf Besserung innerhalb des Systems, ganz im Gegenteil.

    Ich selbst bin ja nun halbwegs clever, deshalb ist es mir, wie vielen anderen hier, gelungen, das System zumindest teilweise so zu nutzen, dass ich wieder davon profitiere und somit zufrieden bin. Alles in allem kann ich mich deshalb über mein persönliches Preisleistungsverhältnis bei LH und Co. sicherlich nicht beklagen. Das ändert aber nichts daran, dass das gesamte System darauf abzielt, den gutgläubigen, also an Fairness glaubenden Normalkunden bei jeder noch so winzigen Gelegenheit über den Tisch zu ziehen.
     
  17. wolfi911

    wolfi911 Pilot

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    @Jürgen: auch wenn ich Deine Ansicht in vielen Punkten nicht teile, so verstehe ich dennoch Deine Sicht auf die Dinge.

    Nur: EINER wird für die Misere verantwortlich sein. Die ist ja nicht mal plötzlich so einfach passiert wie ein Komet vom Himmel fällt. Ob strafrechtlich relevant, mag ich nicht beurteilen. Wenn es für die zuständige StA'schaft strafrechtlich relevant ist und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird - wovon ich persönlich ausgehe -, dann kann der Kapitän sich ja eventuell schnell exkulpieren. Das ist dann sein Job gegenüber dem StA, so wie es mein Job war, diese ganzen Mist zu schaffen, anderen Leuten zu helfen, irgendwie halbwegs normal über die Runden zu kommen.

    Außerdem: ich habe die Strafanzeige ja nicht nur gegen den Piloten gestellt, wie eingangs beschrieben. Die Geschäftsführung hat das ebenso zu verantworten wie die Verkehrsleitzentrale und die Hotline. Und meine zivilrechtlichen Ansprüche richte ich übrigens - logisch - nicht gegen den (reichen) Piloten :D !
     
  18. Guest

    Guest Guest

    Glaub ich dir ja! Aber ich hab halt schon gesehen, wie zB Frachtlinien an einigen Airports nur in bar zahlen können (oder wollen).
    Und ich habe auch gesehen, wie Tankfüllungen großer Flugzeuge mit Kreditkarte bezahlt wurden.
    Die Welt besteht ja nicht nur aus LH, und nur weil es LH vielleicht heute nicht mehr so macht, heißt das ja nicht, dass es nicht früher mal so gemacht wurde - wenn auch nur an bestimmten Orten, und bei bestimmten Konzernteilen wie vielleicht Cargo. Also nicht zu früh lachen ;)
     
  19. PVG

    PVG Bronze Member

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    Eine Verschwörung?
    Ach wie aufregend!
    Was denkst du, wie sie es schaffen, dass die mindestens 1 Millionen Menschen, die in dieser Branche arbeiten, nichts nach aussen dringen lassen?
    Hypnose? Medikamente? Eingepflanzte Chips im Gehirn?
    Oder helfen ihnen vielleicht doch Ausserirdische?
     
  20. Guest

    Guest Guest

    Wunderbar, dann brauche ich da ja nicht mehr rückzufragen. :)
    Zahlt ihr damit auch beim Check-out euer Hotelzimmer vom Layover oder werden die Kosten dafür direkt zwischen Hotel und Airline abgrechnet?
     

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