Wieviele Arbeitgeber zahlen auf Langstrecken nur ECO?

Wir nehmen ja auch nicht jeden :lol:

 

Ich habe letztes jahr mal ein ansonsten sehr interessantes jobangebot abgelehnt, da man in dieser firma konsequent nur in der eco fliegt, hinauf bis zum oberguru. und da ich dort im monat zwei bis dreimal ultralangstrecke geflogen wäre, war mir mein rücken dann doch zu schade. in meiner jetzigen firma fliegt man ab einer gewissen ebene auf der langstrecke c, nur gibt es zig ausnahmen die alles andere als konsequent sind und zu sehr vielen unnötigen diskussionen führen. ich war früher gewohnt, dass jeder der ab 5 stunden fliegt in der biz fliegen darf, dies unabhängig von der managementebene. dort gab es niemals diskussion und streitigkeiten a la "der darf und ich nicht" . wenn man in vielen firmen die unnötigen "ferienflieger" reduzieren würde, dann könnte jede notwendige geschäftreise auf der langstrecke in der biz durchgeführt werden und man könnte noch beim reisebudget sparen.

 

Bei uns ist das Problem, dass unser GF eigentlich nicht viel fliegt und wenn nur D. Dann komme ich mit 8-9 Interkontstrecken und sehr engem Reiseplan und frage nach C... Jetzt bin ich sogar SEN und er versucht sich den FTL zu erhalten. Da beginnen langsam Spannungen und ich bin nicht sicher, wie lange ich noch C fliege. Neid wirklich häufig ein Problem.

 

Einfach kündigen, dann kann er auf die neue Firma neidisch sein, wo du anschließend anfängst.

 

Der Hauptgrund für die ganze Eco Fliegerei bei Firmen, auch auf Langstrecke, wurde vorhin schonmal erwähnt: Diejenigen, die die Reisepolicy entwerfen, fliegen selbst nur äußerst selten oder gar nicht. Für die ist das immer ein Abenteuer, und da sind auch 10h in der Eco kein Problem (weil ist ja sooo aufregend), und können es dann nicht das kleinste bisschen nachvollziehen, wenn man als Vielflieger da irgendwie andere Ansprüche hat, und Fliegen alles andere als aufregend findet.

Zweiter Grund ist mit Sicherheit auch der grassierende Neidfaktor in vielen deutschen Firmen "Was ? Der Müller ist Business geflogen..."

Und last but not least, jeder Euro, der weniger ausgegeben wird, erhöht die Boni ganz oben, so einfach ist das.

 

Für viele Firmen ist Reisezeit keine Arbeitszeit. Da sitzt Du 10 Stunden in Eco (das war Dein Sonntag - sprich Wochenende) Richtung USA, hast am Montag und Dienstag einen Workshop (Das ist Arbeitszeit), fliegst Dienstags abends zurück nach D (keine Arbeitszeit) und darfst am Mittwoch wieder fröhlich und motiviert ganz normal arbeiten. Das ist denn auch ein Grund, mal das Unternehmen zu wechseln...

 

Wie man jetzt dem Zwischenstand der Befragung entnehmen kann, gibt es tatsächlich bei über 75% der Firmen noch auf Langstrecken minimum C-Tickets. Ich glaube jedoch es gibt noch viel weniger Firmen die auf Langstekcen C oder F bezahlen.Wahrscheinlich würde man ein anderes Ergebnis erzielen, wenn man die Befragung auf einer anderen Ebene des Forums laufen lassen würde.

 

Wer sagt denn, dass die Firma Eco-Flex bucht?

 

@Tirreg,
genau da ist der Punkt den ich meine. Viele Firmen definieren es so, aber vor einem deutschen Arbeitsgericht hält es nicht stand. So lange der Mitarbeiter C fliegt toleriert er das, ob er das toleriert, wenn er im Monat 4mal Langstrecke in Eco machst, ist die Frage.

 

Das stimmt so pauschal nicht! nur wenn, Du glaubhaft machen kannst, dass du jede Minute (also auch z.B. währende des Essens) gearbeitet hast, ist auch jede Minute Arbeitszeit (im Sinne des Arbeitszeitgesetzes, davon sprechen wir hier vermutlich).
Ausser, Du hast nen Aussendienstvertrag, dann ist Reisezeit per definitionem Arbeitszeit. Aber nur dann.

 

Ich muss mich da anschließen, hab mich in letzter Zeit damit beschäftigt. Reisezeit ist erstmal keine Arbeitszeit im Sinne des Arbeitszeitgesetzes. Es kann also wirklich sein, dass du am Sonntag in die USA fliegst und am Mittwoch zurück und am Donnerstag im Büro auftauche musst (selbst schon er/überlebt). Einen einklagbaren Anspruch an Business für Langstrecke hast du nicht. Es bleibt nur der Job-Wechsel oder gutes Verhandlungsgeschick mit dem Chef. Bzgl. Ruhezeiten o.ä. hat die Firma jedenfalls keine Probleme. Außer du fliegst das Flugzeug selbst

Bei meinem Arbeitgeber gibt es für die Flugklasse die Regel, dass nur Interkonti-Reisen unter sieben Tagen in C gemacht werden dürfen, alles darüber in Eco. Wenn Billig-Flüge möglich sind, dann sollen auch diese wahrgenommen werden.
BTW: Die Meilen dürfen auf keinen Fall privat verwendet werden - alles zum Wohle der Firma... :cry:

 

Und so ists auch. Wenn mein Chef heute zu mir käme und mir mitteilte, dass ich ab sofort nur noch Holzklasse fliegen sollte, bekäme er als Antwort, dass er sich wohl bald einen neuen Mitarbeiter suchen müsste. Meines Erachtens geht es nicht darum sagen zu können "Ich fliege C und du nicht!" sondern ganz einfach darum, dass wenn ich schon wie vorher beschrieben Sonntags in die USA fliege, dann Mo und Di einen Workshop bzw. Termine habe und am Dienstagabend wieder zurückfliege, sodass ich Mittwochs wieder im Büro erscheinen kann, ich den Zeitraum von Sonntag bis der Flug aus den USA wieder ankommt als Arbeitszeit sehe. Ein gutes Argument ist im Übrigen auch, dass von einem Stets gefordert wird, Bestleistungen zu bringen, und dieses ist nach einem 12h ECO Flug leider nicht möglich. [Anm. Vielleicht ändert sich ja alles mit den neuen LH Sleeper-Suits :mrgreen: ]

 

Durch das Gesetz ist ja nicht nur die Arbeitszeit definiert, sondern auch eine Ruhe- und Erholungszeit. D. h. dies würde im dargestellten Fall bedeuten, dass der Arbeitgeber die Reise angeordnet hat und er nachweisen müsste, dass sein Mitarbeiter sich auf der Strecke LAX-FRA während der 10:30h Flugzeit so gut erholen kann, dass er ohne Probleme seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Dies wird ihm sehr schwer fallen, da sicherlich so gut wie jeder Arbeitsrichter um den Erholungswert eines Langstreckenfluges weiss. Dies würde bedeuten, dass das Arbeitsgericht z. B. die zusätzliche Erholungszeit anordnet, also eine Übernachtung in LAX nach Geschäftstermin und einen freien Tag nach Ankunft.
Um es an einen Beispiel aus einem anderen Berufsfeld zu erläutern. Im medizinischen Bereich gab es 36 Stunden Dienst, wovon der Arbeitgeber 8h als Arbeitszeit 20h als Ruhezeit mit Arbeitsbereitschaft und anschliessend wieder 8h als Arbeitszeit definiert hat. Auch wenn der Mitarbeiter in den 20h Ruhezeit nur Comics gelesen hat, wurde von Arbeitsgerichten der gesamte Zeitraum von 36h als Arbeitszeit definiert, da der Mitarbeiter sich an einem v. Arbeitgeber definierten Ort aufgehalten hat und der entscheidende Teil, sich hier nicht in dem Maße erholen konnte, wie es wäre, wenn er normal frei hätte. Ging bis vor den EU-Gerichtshof. Jedes mal mit Erfolg. Ich denke im Falle eines v. Arbeitgeber angeordneten Fluges, würde sich das nicht viel anders Verhalten.

 

Der ÖD zahlt z.B. generell nur Eco.

 

@ selenum:
Deine Argumente sind sehr gut, aber wer zieht gegen seinen Arbeitgeber vor Gericht und hat dann noch vor, längere Zeit für diesen zu arbeiten? Generell sollte man sehen, dass auch der Chef ein Mensch ist und man ihm wohl so ziemlich alles, solange man es gut macht, "andrehen" kann. Es ist für meinen Chef ganz klar, dass ich viel effizienter arbeiten kann, wenn ich ausgeschlafen oder zumindest ausgeruht einen Termin in einer andren Zeitzone direkt nach einem Langstreckenflug wahrnehme. Mein Tip: Einfach mal fragen und die Argumente gut ausgearbeitet darlegen. That´s it...

 

In sehr vielen Firmen wird Reisezeit auch als Arbeitszeit angerechnet, aber einen gesetzlichen Anspruch darauf hat man wohl nicht. Insbesondere die Firmen, die auch meinen kostenorientiert (sprich in Eco) ihre Mitarbeiter durch die Welt zu schicken, sehen das auch nicht als Arbeitszeit an. Hier bleibt es dann jedem selbst überlassen, ob er sich nicht einen anderen Arbeitgeber sucht (momentan sind die Vorraussetzungen dafür ja auch etwas besser als noch vor 2-3 Jahren, als viele aus Angst vor eventuell langer Jobsuche einen solchen Schritt nicht gegangen sind).

@LH2:

Mit seinem Chef reden, funktioniert leider bei Großunternehmen nicht. Es gibt Reiserichtlinien, Online-Buchungstools etc, die es einem dann verbieten Business Class zu fliegen. In einem mittelständischen Unternehmen geht da sicherlich deutlich mehr und man kommt mit guten Argumenten weiter. Aber in einem Konzern wird sich irgendein Abteilungsleiter auch nicht über Richtlinien hinwegsetzen.

 

Was ich auch noch sehr interessant finden würde (und zu faul bin, einen eigenen fred dafür zu eröffnen) ist, in welchen Branchen und Positionen am meisten geflogen wird?!
Oder konkret auf mich bezogen: Ich studiere momentan medizinische Informatik - angenommen ich will nachher viel fliegen, für welche Bereiche sollt ich mich bei potentiellen Arbeitgebern bewerben?

 

Als Pilot bei Ryanair.... :mrgreen:

Gruß thestig

 

In Heilbronn/Heidelberg?

 

Tja, da arbeite ich dran... :wink: