Lufthansa stellt ihre Kurzstrecken auf den Prüfstand und blickt besorgt auf Langstreckenflüge

Lufthansa neue Routen

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Lufthansa muss nach einem Rekordjahr 2023 einsehen, dass der Umsatz-Boom erstmal vorbei ist. So blicken die Lufthansa Airlines mit ihren Fluggesellschaften Lufthansa, Discover, Cityline, Air Dolomiti und neu auch City Airlines auf einen Halbjahresverlust von 427 Millionen Euro.

Drastische Anpassungen insbesondere im Bereich der Kurzstreckenflüge sollen es nun richten. Doch auch auf der Langstrecke sieht es nicht mehr so rosig wie einst aus.

Mehr Wetlease und weniger Flugzeuge für Lufthansa

Bei einem Mediengespräch verrieten Lufthansa Vertreter die Grundzüge des geplanten Kurswechsels. Dazu gehören verschiedene Elemente.

Zum einen sollen die verschiedenen Flugbetriebe vereinfacht werden. Laut Jens Ritter, CEO von Lufthansa Airlines, ist die aktuelle Struktur noch Komplex. Zukünftig solle auf drei Flugbetriebe sowie ein strategischer Wetlease-Partner gesetzt werden. Neben der Lufthansa selbst, sollen Discover und City Airlines erhalten bleiben. Air Dolomiti soll dabei jedoch als Marke nicht verloren gehen.

Für die italienische Boutiqueairline soll es wieder „Back to the roots“ heißen: So soll Air Dolomiti sich zukünftig wieder aufs Norditalien-Geschäft fokussieren, was hinsichtlich der bevorstehenden ITA Airways Übernahme sicherlich naheliegend ist. Von norditalienischen Flughäfen aus wird Air Dolomiti die Verbindungen zu Lufthansa Group Drehkreuzen aufrecht erhalten und – laut Jens Ritter – darunter hoffentlich auch Rom.

Dass Citylines verschwinden soll, ist mittlerweile keine Überraschung mehr. Fest steht, dass spätestens 2028 nur noch City Airlines für das Zubringersegment bestehen soll. Discover soll auch zukünftig mehr Freizeit-Ziele übernehmen.

Lufthansa

Zudem ist die Einführung eines Wetlease-Modells, so wie es bei SWISS bereits heute mit Helvetic und Air Baltic existiert, geplant. Dieses Modell soll unter anderem auch bei den starken Saisonalitäts-Schwankungen helfen. So benötigt Lufthansa derzeit im Sommer rund 25 Flugzeuge mehr als im Winter.

Laut Jens Ritter sei die Struktur von Lufthansa derzeit darauf nicht ausgelegt, sodass entsprechende Änderungen erfolgen müssen. Welche Fluggesellschaft als Wetlease-Partner vorgesehen ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Verschiedene Faktoren sprechen jedoch für Air Baltic, die bereits heute für SWISS im Einsatz ist.

Allgemein sieht die Strategie vor, dass bis 2028 250 Flugzeuge für die Lufthansa Airlines fliegen. Davon jedoch rund 40 Prozent für City Airlines, Discover oder bei dem strategischen Wetlease-Partner.

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Das Nordamerika-Geschäft macht Sorgen

Ausgerechnet der seit jeher wichtige und sonst auch sehr lukrative Markt zwischen Deutschland und Nordamerika bereitet der Lufthansa aktuell Sorgen.

Nicht nur aufgrund der hohen Nachfrage nach Reisen nach Nordamerika ab Deutschland, sondern auch in die umgekehrte Richtung, von Nordamerika nach Europa, ist Nordamerika für die Airlines der Lufthansa Group und auch für andere Fluggesellschaften besonders wichtig.

Besonders schwierig gestalte sich anscheinend derzeit der Verkauf der Economy Class. So sei es nur mit großen Rabatten möglich, die Economy Class zu füllen.

Als Grund erkennen die Lufthansa Manager die gestiegene Konkurrenz. Nicht nur gibt es zusätzliche Kapazitäten über den Atlantik, auch bedienen immer mehr US-Fluggesellschaften verschiedene beliebte Ferienziele in Europa selbst nonstop ab den USA. Somit fallen Umsteigepassagiere weg.

Aktuell sei die Auslastung auf Flügen nach Nordamerika zwar noch gut, jedoch seien die deutlich geringeren Durchschnittserlöse in der Economy Class nicht mehr zu übersehen.

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Inwiefern die LH Group hier gegensteuern wird, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein Teil der Strategie sein wird, nordamerikanische Sekundärziele, die auch einen recht hohen Anteil an Urlaubern haben, an Discover ausgelagert werden.

Fotos: (c) Lufthansa Group