Das mit den in einem mehr oder weniger demokratischen Prozess entstandenen Regeln, die für alle gelten müssen, ist natürlich das gewichtigste Argument gegen meine These.
Dem Staat bleibt gar nichts anderes übrig, als Steuerhinterziehung zu verfolgen und zu ahnden.
Aber:
Du hälst die Steuern für zu hoch, d.h. Dir fallen tausend Beispiele ein, wo der Staat Steuern verschwendet. Der Staat setzt mit dieser Verschwendung die Hemmschwelle herab, Steuern zu hinterziehen. Für mich ist bspw. ein verkommenes Schwein, wer einer armen, rechtschaffenen Rentnerin mit dem "Enkeltrick" oder sonstwie ihre kleinen Ersparnisse abnimmt. Auch wenn es nur 500 Euro sind. Wie wäre es denn in einem solchen Fall mal mit 3 Jahren echtem Knast? Ich hielte eine solche Strafe für angemessen.
Wer aber meint, es sei Unrecht, ihm für BER (GEZ, Chr. Wulf, Gerh. Schröder, Commerzbank?) Steuern abzuknöpfen, mag verkennen, daß er sich im Interesse aller nun einmal an die von miesen Politikern aufgestellten Regeln halten muß.
Selbst wenn einer aber deshalb wie U.H. statt der geschuldeten 100 Mio. Steuern nur 50 Mio. zahlt, ist er für mich aber noch lange nicht so niederträchtig und verachtenswürdig wie der Täter aus dem ersten Bsp., der jedoch mit einer Verwarnung davonkommt.
Es ist im übrigen nicht möglich, Politiker zu wählen, die Steuern senken würden. Steuersenkungen sind Wahlversprechen; Berufspolitiker leben davon, Steuergeschenke zu verteilen, und sind daher allein an Steuererhöhungen interessiert; sie versuchen diese nur mehr oder weniger unauffällig vorzunehmen.
Dein Argument appelliert letztendlich allein an die Solidarität der Opfer untereinander. Es sollen eben nicht nur viele zu viel Steuern zahlen, sondern ALLE, damit die Last für den einzelnen geringer wird. Einmal abgesehen davon, daß das ein Trugschluß ist, weil der Staat nie genug Steuern einnehmen kann und er daher seine Bürger unabhängig vom Steuergesamtaufkommen ohnehin immer bis zur Schmerzgrenze belastet, richtet sich dieser Appell auch an eine Solidarität im Unrecht: Wenn die Mafia Schutzgeld von Wirten erpresst und einige Wirte sich erfolgreich weigern, dieses Schutzgeld zu zahlen, verhalten sie sich unsolidarisch gegenüber den zahlenden Opfern. Na und?
Nein, sagst Du jetzt, Politiker sind doch nicht die Mafia! Dann allerdings möchte ich die Diskussion wegen unüberbrückbarer Differenzen in der Wahrnehmung hier abbrechen.
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