Aufgeregt und voller stolz nahm ich 1989 die HON Ehrennadel und die weißen HON-Kofferanhänger aus den Händen der Vertreter der Deutschen Lufthansa in Berlin in empfang. Ich sollte damals der jüngste HON-Kunde gewesen sein. Kein Wunder, verbrachte ich ja die meiste Zeit an Bord von Flugzeugen der Kranich-Fluglinie. Im November 2004 überreichte man mir in der neuen HON Lounge in Frankfurt meine HON Circle Card samt Unterlagen. Wieder erfüllte mich Freude und Begeisterung darüber, dass „meine“ Lufthansa mir und den vielen anderen Häufigfliegern die notwendige Aufmerksamkeit und vor allem besondere Annehmlichkeiten offerierten. Bis heute für mich der angenehmste und wichtigste Service, ist die Betreuung an den Auslandsstationen. Ich finde es wunderbar und entlastend, wenn ich an der Tür des Flugzeuges in Empfang genommen werde und in kürzester Zeit stressfrei zum Ausgang des Terminals begleitet werde. Die ersten Wochen nach Einführung des HON Circle waren wirklich für uns Mitglieder unglaublich. Eine Woge der Aufmerksamkeit und Freundlichkeit erfüllte die Kabinen und Lounges. Seit 1990 flog ich ausschließlich First Class auf Langstrecken. Selten hatte ich es in den Jahren zuvor erlebt, dass die Purser und Flugbegleiter der Lufthansa uns das Gefühl der Exklusivität und besonderen Wertschätzung vermittelten. Die Bediensteten des Caterers, des Vorfeld-Fahrdienstes und der Lufthansa im First Class Terminal überschlugen sich vor Höflichkeit und Serviceorientiertheit. Es war wirklich unheimlich und ungewöhnlich zugleich. Sollte es wirklich der Beginn einer neuen Ära sein? Doch die Verbesonderung im First Class Terminal, in der Kabine und an den Stationen weltweit hielt nur wenige Wochen und Monate an. Nach nur kurzer Zeit z.B. half niemand mehr vom Vorfeld-Fahrservice beim Handgepäck, begrüßte kaum noch ein Purser die HON’s beim Einsteigen oder startete der Service bei einem HON in der Kabine usw. Die Lufthansa-Wirklichkeit und Realität hatte wieder Einzug gehalten. Es ging sogar soweit, dass die Lufthanseaten an den Auslandsstationen vor allem in Nordamerika aber auch an vielen anderen Airports offen über den Begleitservice bei den Ankünften und beim Boarding stöhnten und sich bei uns, den Fluggästen, ausweinten. Hinzu kam, dass die HON Circle Assistenten nicht zur Lufthansa oder zum Airport-Handling Agenten gehörten sondern u.a. zu Wachschutzunternehmen. Ich hatte mitunter Situationen, die mehr als peinlich waren. So z.B. wurde ich in Bangkok mehrfach von zwei uniformierten Wachleuten eines privaten Sicherheitsdienstes bei der Ankunft in Empfang genommen. Mein mich begleitender Kunde dachte, ich wurde festgenommen. Oft wissen die uns „betreuenden“ Personen an unterschiedlichen Airports weder was der HON Circle ist noch warum sie uns dort in Empfang nehmen sollen. Hinzu kommen häufig schlechte oder keine Englischsprachkenntnisse. An diversen Flughäfen (z.B. Johannesburg) ist der Begleitservice überhaupt nicht mehr vorgesehen. Das gleiche Bild bietet das First Class Terminal in Frankfurt. Vorbei die Zeit der extremen Freundlichkeit und Aufmerksamkeit von Seiten der Lufthansa-Mitarbeiter. Von einem persönlichen Assistenten in der Lounge kann wirklich keine Rede mehr sein. Heute z.B. endet der „Service“ oben beim Aufruf des Fluges. “Viele Gäste finden allein den Weg nach unten zur Limousine“ so die Aussage des LH-Personals. Welche Limousine? Immer öfter werden wir zu fünf und sieben Personen inkl. Handgepäck in Minibusse gepfercht. Aus meiner Sicht sollten in erster Linie die Limousinen für HON’s bereitgehalten werden. Doch oft sitzen andere Gäste in den S-Klassen und die „Top-Kunden“ im Mini-Bus. Ich möchte Euch unzählige weitere Beispiele aus meinem Kundenalltag ersparen. Meine Enttäuschung über diese Entwicklung will ich hiermit zum Ausdruck bringen. Es verging kein Jahr ohne Rücknahme von Privilegien: Reduzierung des Executive Bonus, Streichung von United-Flügen für HON-Meilen, Streichung von Kundenevents usw. Immer häufiger bemerke ich bei meinem Buchungsverhalten, dass die Lufthansa nicht mehr auf Position 1 steht. Ich kaufte Lufthansa-Flugscheine aus patriotischen und emotionalen Beweggründen. Die Idee des HON Circle kann nur funktionieren, wenn die Menschen vor Ort das auch verinnerlicht haben. Emotionen entstehen nicht nur über Marketinginstrumente wie Anzeigen und Prospekte. Im Mittelpunkt steht der Mensch. P.S. Vor einigen Tagen erhielt ich von der LH die Nachricht zu meinem erneuten Statuserhalt: Ich muss bekloppt sein.
Ich nehme doch mal an, dass du vor deinem Posting hier zunächst LH entsprechendes Feedback gegeben hast, wahrscheinlich schon mehrfach, oder? Was hat man dir denn geantwortet?
Ich erhielt meine HON-Nadel und diese weissen Kofferlabel im Dezember 1989... Meine Schreiben an LH blieben oft ohne jede ernstzunehmende Bearbeitung: z.B. auf einem Flug CPT-FRA-JFK-FRA-CPT in First funktionierte auf ALLEN Teilstrecken das Inseat-Videoprogramm nicht. Das ist geraume Zeit her und hing mit der Einfuehrung der neuen Business-Class-Bestuhlung zusammen. Auf diesem Flugabenteuer kam es so auch dazu, dass sich mein Sitz nicht mehr verstellen lies... und, und, und. Auf mein Reklamationsschreiben erhielt ich eine kurze Antwort und einen Kugelschreiber als Geschenk.
na ja, bei ähnlichen situationen an bord habe ich bisher immer einen entsprechenden (entschädigungs) meilenvoucher vom purser oder der weiblichen kollegin erhalten, kleinlich waren die dabei noch nie! eventuell war der kugelschreiber ja ein vielfaches wert (Gold) :lol:
somitkat, Du bist schon 31? Hätte ich nicht gedacht! Mein erster Gedanke zur HONheit war: Lars Windhorst ist back, aber der war 1989 erst 13 (also ein Jahr älter als unser Weihbischof
Ich habe diesen Artikel umgehend an die SWISS DIREKTION weitergeleitet. War heute dort und wurde gefragt, was zu verbessern sei. Bin gespannt auf die Antwort
Tzja, der Privatjet ist ja damals in ALA zu Bruch gegangen! Dann muss eben die FC wieder herhalten. Sozialer abstieg sag ich da nur! :mrgreen:
Ich bin Baujahr 1963, war seinerzeit 26 Jahre alt. Neben dem Kugelschreiberpraesent (Mont Blanc) gab es bei aehnlichen Vorfaellen z.B. Champagner und/oder M&M-Voucher.