Moin zusammen, mich beschäftigt gerade eine Frage. Hab gerade eben den Artikel gelesen: http://www.umweltschutz-infos.de/benzinpreis-zehn-jahren/ Darin wird die Entwicklung des Spritpreises in den letzten zehn Jahren thematisiert. Die gingen ja ziemlich hoch, auch wenn es im Moment auf recht niedrigem Level stagniert (naja, es geht schon wieder hoch). Gefühlt ist Sprit trotzdem viel teurer geworden. Auf der anderen Seite aber: Flüge sind es nicht. Zumindest gefühlt. Im Gegenteil: Ich habe sogar das Gefühl, dass ich für Flüge heute weniger ausgeben muss als für noch vor zehn Jahren. Woran liegt`s? Buche ich vorausschauender und cleverer und so auch günstiger? Oder sind die Flugpreise nicht in dem Maße gestiegen wie die Benzinpreise? Oder bilde ich mir das alles ein?
Ich weiß nicht, ob man das so pauschal beantworten kann. Was die Kerosinpreise angeht, so sichern sich die großen Airlines ja ab, sodass möglichst große Ausschläge nicht erfolgen. Außerdem wird dir bekannt sein, dass der Benzinpreis in D wegen der diversen Steuern, insbesondere der Mineralölsteuer, so hoch ist/war. Auf Kerosin dagegen wird aufgrund des Chikagoer Abkommens keine Steuer erhoben. Bei grenzüberschreitenden Flügen dürfen die Staaten nur Gebühren für den Überflug und Flughafengebühren erheben. Das wurde mal eingeführt, um den Wettbewerb nicht zu verzerren. Um Kunden zu locken, sind viele europäische Airlines dazu übergegangen, Flüge von Drittstaaten aus preiswerter anzubieten, als aus dem eigenen Land. So zahlst du für Flüge mit AF, KL etc aus D oft weniger als aus deren Heimatland. Das macht LH ebenso, habe oft Engländer gesprochen, die in C oder F bei LH weniger gezahlt haben als ich. Außerdem sind viele Tickets (insbesondere in C und F) auf Rallyestrecken wegen des vermehrten Wettbewerbs (Golf Carrier, TK etc) billiger geworden. Bei LH, LX, OS kommt man heute in C für 2000 Euro nach BKK, das gab es so früher nicht. F nach BKK kostet bei LX 4700 Euro, vor 10 Jahren hat man als Vollzahler mehr als das Doppelte gezahlt. Emirates macht es beim Partnertarif in F nach BKK allerdings für 3700 Euro, da muss LX eben reagieren. Es gibt aber auch Airlines, die da nicht mitziehen, wie zB. TG. Bei denen zahlt man (für mittlerweile miesen Service) für einen Flug in F HAM-FRA-BKK über 5000 Euro, also teurer als LX! Ist in C nicht viel anders. Insoweit muss man also auf die einzelne Airline sehen.
Es ist schon grotesk, dass manche Airlines etwas "Kerosinintensivere" Modelle wie B744, A340 oder die Fokkers länger fliegen lassen (sehr zu meiner Freude) und andere (oder sogar die gleichen) Airlines weiterhin "Kerosinzuschläge" verlangen. Gleichzeitig ist es billiger mit getrenntem Ticket von Frankfurt nach Prag, Budapest, Mailand oder nun Dublin oder Oslo zu fliegen und zurück über Frankfurt an ein Langstreckenziel, als direkt von Frankfurt aus. Die Gründe liegen in der besseren Auslastung durch zusätzliche Kunden aus dem Ausland statt die Preise auf dem Heimatmarkt selbst herunterzuziehen. Aber mich erinnert dass an die Nordseekrabbe, die zum Pulen nach Marokko gebracht wird. À propos: Gerade habe ich bei KLM von Düsseldorf nach Amsterdam Trinkwasser im Becher aus der Türkei gereicht. Auch hier frage ich mich nach der Öko-Bilanz, aber manch einer hier hätte es angeblich aus politischer Überzeugung gar nicht getrunken.
Ich habe persönlich auch die Tendenz beobachten dürfen, das Y tendenziell eher teurer wird, während C günstiger geworden ist. Während früher SIN zB regelmässig für <500 CHF in Sales angeboten wurde, sind aktuell bei den meisten Spezialpreisen die Einstiegspreise (jedenfalls für gute Verbindungen) um 10-20% höher. Nach Nordamerika, besonders Ostküste, das gleiche. Und Europa-Flüge sind erheblich teurer geworden in Y. In C hingegen das pure Gegenteil. Nach Asien für 1200-1500€? Mittlerweile in den Sales völlig normal ab Europa. Vor wenigen Jahren noch die absolute Ausnahme (1111er ausgenommen, aber das wurde damals hochgejubelt wie das 8. Weltwunder - aktuell mit EY für nicht viel mehr Geld (teilweise sogar weniger!) aber deutlich besseres Produkt an die gleichen Ziele) - alles unter 2000€ galt als sehr günstig. Heute sind 2000€ eher teuer, so sehr sind hier die Preise eingebrochen. Klar, Firmen zahlen immer weniger C, und allgemein dürften Geschäftsreisen mit der heutigen Technik weniger werden. Und: NOCH ist die Wirtschaft sehr gut aufgestellt in Europa. Bei der nächsten Krise dürften die Preise in C noch mehr von privatem Konsum "gestützt" werden als durch (dann ausbleibende) Geschäftsreisende. Während man früher (tm) als Y Gast mit Status sehr gut reisen konnte für kleinstes Geld (als SEN mit LH für 400€ nach Asien, 10x so geflogen und man hatte den Status) und praktisch garantierter Exit Row, ist es heute eher angebracht, "Best Price" in C zu buchen. Statusprogramme haben sich durch die geringeren Unterschiede im Preisniveau zwischen C und Y deutlich entwertet (und natürlich auch aufgrund vieler anderer Punkte) Vor wenigen Jahren - gut mittlerweile wohl auch bald ein Jahrzehnt her - konnte ich 2x mit EK zwischen Europa und Asien fliegen und hatte bereits den Silberstatus inne. Und es reichte für 1 Upgrade in die C von den Meilen her. Da flog man eher mit der Airline, bei welcher man Status hatte, weil das ganze auch attraktiv war. C war damals noch eher "Geschäftsreisenden"-Klasse. Innerhalb 10, 15 Jahren hat es sich massiv gedreht. Y immer mehr Geschäftsreisende (Policies), C immer mehr für Urlauber, da preislich auch bezahlbar.
Vielleicht trete ich jetzt in ein Fettnäpfchen, aber ich finde, das Flüge viiiiiel zu günstig sind, um nicht zu sagen billig. Dafür ist Benzin zu teuer, aber ob sich da ausgleicht?