LH holt sich in der Krise Verlustbringer an Bord

Dieses Thema im Forum "Lufthansa" wurde erstellt von fuelflow, 3. Dezember 2008.

  1. fuelflow

    fuelflow Bronze Member

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    Frankfurt/Main (AP) Mit der erwarteten Übernahme der österreichischen AUA durch die Lufthansa geht die seit Jahren anhaltende Konsolidierung der Branche voran. Die Kranichlinie ist bereits seit Jahren auf Einkaufstour, wobei LH-Chef Wolfgang Mayrhuber bislang ein glückliches Händchen bewies. Doch mit der schwer angeschlagenen AUA holt sich der Österreicher jetzt einen Verlustbringer an Bord - und das ausgerechnet in einer Zeit, in der die Krise die Luftfahrtindustrie voll erwischt hat und weitere Airlines wie die Alitalia zum Verkauf stehen.

    Im Dreikampf mit Air France/KLM und British Airways, die gerade Fusionsverhandlungen mit der australischen Qantas begann, punktete die Lufthansa vor allem mit der Übernahme der Swiss im Frühjahr 2005, die in Rekordzeit integriert und wieder profitabel wurde. Im Gegensatz zur Swiss habe Austrian Airlines (AUA) ihre Sanierung aber noch vor sich, erklären die Analysten Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler und Per-Ola Hellgren (LBBW). Die Restrukturierung kostet die Lufthansa erst mal Geld und bindet Managementkapazitäten, die bei der bevorstehenden Anpassung des laufenden Geschäfts im extrem schwierigen Jahr 2009 fehlen.

    Mittelfristig aber sei die Übernahme aus strategischen Überlegungen aber in Ordnung, sagt Pieper. Denn ein Einstieg von Air France in den deutschsprachigen Heimatmarkt der Lufthansa wäre ein hoher Preis gewesen. Gleiches gilt für das Osteuropageschäft, einer Stärke der AUA. Dort sei die Lufthansa auch ohne die Österreicher schon stark aufgestellt, sagt Hellgren von der LBBW. Doch sei die Übernahme sinnvoll, um Air France dort klein zu halten.

    Alitalia nächster großer Brocken

    In ganz Europa werden die Karten in der Branche derzeit neu gemischt: British Airways verhandelt seit Monaten über eine Fusion mit der spanischen Iberia, an der auch die Lufthansa interessiert sein dürfte. Italien sucht händeringend einen Investor für die völlig marode Alitalia, auch die skandinavische SAS gilt als Übernahmekandidat. Weitere mittelgroße Airlines dürften folgen, wenn im Abschwung nun die Spreu vom Weizen getrennt wird.

    Bei der Alitalia steht die Lufthansa in Konkurrenz zur Air France. «Sie ist prinzipiell interessiert, aber nicht in Zugzwang», sagt Hellgren. Die Kranichlinie hat gerade eine eigene Gesellschaft mit Sitz in Mailand gegründet, um das lukrative Norditaliengeschäft zu stärken. Pieper schätzt die Chancen der Lufthansa bei Alitalia auf 40 zu 60 ein. Beim Star-Alliance-Partner SAS wären die Deutschen wie schon bei der AUA der «logische Käufer», doch die komplizierte Struktur der Drei-Länder-Airline macht einen Einstieg nicht gerade verlockend. Bereits klar ist dagegen die Übernahme des BA-Konkurrenten British Midland (BMI) im nächsten Jahr.

    Traum von Übernahme der British Airways

    Hellgren weist zudem darauf hin, dass in diesem Monopoly-Spiel auch die Ressourcen der wirtschaftlich vielleicht gesündesten Fluggesellschaft des Kontinents nicht unbegrenzt sind. Mayrhuber sollte genügend «Schießpulver für die ganz große Transaktion» zurücklegen, rät der Analyst und verweist auf anhaltende Branchenspekulationen, wonach selbst ein Riese wie British Airways in den nächsten Jahren zu einem Übernahmekandidaten werden könnte.

    Das hänge davon ab, wie schnell die Krise auf das Airline-Geschäft durchschlagen und wie lange sie anhalten werde. «Wenn sie zwei oder drei Jahre dauert, halten das nur die Stärksten aus», sagt Hellgren. BA mit ihrem starken Nordatlantikgeschäft könnte da übler erwischt werden als die Lufthansa. Das ist zwar noch alles Zukunftsmusik. Doch Hellgren sagt: «Die Dinge ändern sich in der Krise viel schneller, als man sich das noch vor zwölf Monaten vorstellen konnte.»

    Quelle: Yahoo Nachrichten
     
  2. octopus07

    octopus07 Gold Member

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    Gutes Fazit:

    Sie geben ihre Einschätzung nur unter Vorbehalt.
     
  3. juniorflyer

    juniorflyer Pilot

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    Ganz durch ist das Thema ja offensichtlich auch noch nicht:

    Quelle: http://www.sueddeutsche.de

    juniorflyer
     
  4. skywalkerLAX

    skywalkerLAX Diamond Member

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    Das ist eine gute Frage... Die Uebernahme von Schulden durch Wien ist ja nunmal Verhandlugssache.

    Haette Air France dieselbe Idee gehabt und den Mund rechtzeitig aufgemacht dann koennten sie jetzt evtl lachen.

    Anderenfalls ist das eine freiwillige Sache der AT-Regierung und hat so direkt mit der Austrian als Unternehmen nichts zu tun. Sollten die sich denken dass AF es nicht schafft genug Arbeitsplaetze zu erhalten waehrend umstrukturiert wird dann gibt es natuerlich auch keine 500 Mio Euro obendrauf. Lufthansa scheint dieses Vertrauen zu geniessen und kann sich freuen. Das ist ja kein bindendes Angebot an alle Kandidaten. Es wird immerhin auf die Airline geboten, nicht auf den Scheck aus Wien :)
     
  5. juniorflyer

    juniorflyer Pilot

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    Da kann ich Dir nur zustimmen...

    Wenn es allerdings für französische Unternehmen etwas zu gewinnen gibt, werden diese - mit Unterstützung des Staates - Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihre Interessen durchzusetzen. Im Zweifelsfalle werden sie dabei der Hölle den Vorzug geben... :twisted: Und AF als "nationaler Champion" im Sarkozy'schen Sinne wird da bestimmt besonders Gehör finden.
    Die Franzosen wissen halt, wie man Industriepolitik macht... Ob das langfristig funktioniert und / oder volkswirtschaftlich sinnvoll ist, darf diskutiert werden (aber bitte nicht hier :roll: )

    juniorflyer
     

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