Wenn ich aber zu einem bestimmten Zeitpunkt fliegen muss, ist es mir doch in dem Moment lieber einen hohen Preis zu zahlen und den Flug so auch auf jeden Fall zu bekommen, als wenn ich wie bei Air Berlin keine Chance mehr habe an den Flug zu kommen. Wenn der Flug derart wichtig ist, dass "nicht fliegen" keinesfalls in Frage kommt, bin ich doch erst Recht froh, dass ich ihn bei LH noch buchen kann. Da ist der "Abzockpreis" für mich u.U. deutlich günstiger als nicht fliegen zu können.
Dass es zu solchen Monopolen kommt, ist doch meistens Schuld der Regulierungsbehörden, also der Regierung(en), die durch ihr Handeln marktwirtschaftliche Konkurrenz verhindern und "lokale Strukturen" beschützen. Denn wenn sich eine bestimmte Strecke tatsächlich so ungeheuer profitabel betreiben lässt, wäre die Konkurrenz (welche auch immer) ja grundsätzlich schon daran interessiert, sich einen Teil vom Kuchen abzuschneiden. Oftmals geht das aber nicht, weil zahllose Limitierungen dies verhindern. Sprich: Wenn die Konkurrenz an Punkt A angreifen will, muss sie dafür oft Punkt B aufgeben, weil irgendwelche Regeln ihr verbieten, A und B gleichzeitig zu bedienen. Der Flugbetrieb ist nun einmal ein sehr protektionistisches Feld, echter globaler Wettbewerb findet dort nicht statt. Vielmehr gibt es bestimmte (immerhin wachsende) Bereiche, wo Konkurrenz innerhalb bestimmter Oligopole möglich ist - und dort haben wir dann in der Regel auch recht günstige Preise. Bis jede Airline prinzipiell jederzeit von überall nach überall fliegen darf, ist es noch ein sehr, sehr langer Weg.
@rofa: Sicherlich ist die Freude groß, doch noch einen Flug bekommen zu haben, aber diese Freude ist nur Schein und währ nur kurz. Deiner Argumentation nach würde es ja bedeuten, dass alleine die Freude, doch noch einen Flug zu bekommen, jeden Preis rechtfertigt. Sehe ich nicht so! Spätestens nach Betreten des Fliegers und Sichten des 99,00 Euro Tickets Deines Sitznachbarn rückt das Bild wieder zurecht. Jede Leistung hat ihren Preis und meines Erachtens auch eine klare Obergrenze! Alles darüberliegende ist Abzocke!
@rofa: Ich versuche mal ein ähnliches Beispiel zu bringen. Wenn man Fernsehdokumentationen trauen kann, gab es einen Feldversuch einer Tankstelle auf Sylt, einen Benzinpreis von 5,00 Euro zu verlangen. Etliche Leute sind dort Tanken gefahren - vorwiegend Vermögende - die sich darüber freuten, dass die armen Leute dieser Tankstelle fernblieben. Wenn Dir nun das Benzin unmittelbar vor dieser Tankstelle ausgeht, bist Du auch froh, Benzin - wenn auch stark überteuert - zu bekommen, damit Du weiterfahren kannst. Spätestens an der nächsten normalen Tankstelle bei Sichtung des Normalpreises wirst Du Dich sehr abgezockt fühlen - meines Erachtens gerecht.
Nein, um Freude geht es sicherlich nicht. Wenn ich aus Spaß an der Freude fliegen möchte, dann werde ich den hohen Preis einfach nicht bezahlen und an einem anderen Termin fliegen. Wenn ich aber wegen wichtigen geschäftlichen Terminen an dem Termin unbedingt fliegen muss, kann da auch schnell ein finanzieller Faktor dazukommen, der den höheren Flugpreis nicht mehr so wichtig erscheinen lässt. Dann ist es mir auch egal, dass jemand anderes nur 99 Euro bezahlt hat, schließlich hätte ich den Flug ohnehin nicht für diese 99 Euro bekommen, sondern schlicht gar nicht,
Eben. :!: Man bekommt doch nicht gleichzeitig z.B. einen 99€ Tarif zu den gleichen Konditionen wie einen 500€ Tarif, dann würde man doch selbstverständlich den günstigeren Tarif buchen. :roll: Bezahlt man ein solch teures Ticket hat man einen Grund dafür, entweder braucht man die flexiblen Umbuchungsbedingungen oder man kann sich erst sehr kurzfristig für den entsprechenden Flug entscheiden. In beiden Fällen bezahle ich nicht den Aufpreis für den Sitzplatz, sondern für halt mehr für die Flexibilität. Das dieses Ticket viel teurer sein muss ist doch auch klar, weil im Zweifelsfall jemand mit einer günstigeren Buchungsklasse nicht mit an Bord kommen wird und somit auch noch "entschädigt" werden muss. Meist rechtfertigen eben nur WICHTIGE private oder geschäftliche Termine eine solche Ausgabe.
Wenn der Grund für ein derart teures Ticket ein positiver ist (Millionenauftrag am Zielort, Kunde übernimmt Reisekosten), dann stört es nicht. Wenn der Grund ein negativer ist (naher Angehöriger liegt im Sterben und man möchte ihn hinüberbegleiten), bleibe ich bei der Abzocke.
Noch so ein überaus merkwürdiges "Verständnis" von (Markt-)Wirtschaft. :shock: Glaubst Du tatsächlich, daß Unternehmen auf die persönlichen Schicksale der Kunden (und seien sie auch noch so schrecklich) dergestalt Rücksicht nehmen "müßten", daß sie ihre Preise danach ausrichten? Mit Verlaub: Du halluzinierst ein wenig.
Hallo wie abartig ist dass denn?! Ist muss erstmal lang und breit erklären, dass jemand meiner Familie gestorben ist, um dann um einen Rabatt zu betteln. Soll ich mir vielleicht vorher noch den Totenschein durchfaxen lassen. Sind wir denn schon soweit? :shock:
Yup, darüber haben wir hier im Forum ja auch schon einmal diskutiert. Was die/der OP (steht das nun mittlerweile fest?) meint, ist aber m.E. etwas anderes gewesen, fürchte ich...
Ja, natürlich. Den musstu ja auch vorlegen, wenn du etwa bei LH etc. kostenlos umbuchen willst, obwohl dein Ticket das eigentlich nicht oder nur mit Strafgebühren erlaubt. Lies mal die Ticketregeln, da steht bei "waived on death of familiy member" auch, dass man einen Totenschein vorlegen muss. Ist doch nett, wenn amerikanische Airlines Sondertarife anbieten (die allerdings immer noch recht teuer sind, aber eben güstiger als full fare). Deutsche Airlines machen das meines Wissens nicht, da kann man im Todesfall nur eine bestehende Buchung kostenlos umbuchen oder stornieren.
