Privillegien im Ernstfall

Dieses Thema im Forum "Business & First Only" wurde erstellt von Guest, 26. April 2007.

  1. Guest

    Guest Guest

    ich wäre dafür ebenfalls dankbar!

    ich war bisher immer davon ausgegangen, dass noch eine Notwasserung eingeleitet wurde, aber aufgrund des Seegangs die Maschine beim Aufsetzen zerschellte.

    Tragisch auf jeden Fall und für mich in den letzten 10 Jahren der mit Abstand markanteste Unfall in der Fliegerei.

    Der Wellensittich
     
  2. Guest

    Guest Guest

    Sowas. Gleich mit Abstand. Wo ordnest du dann zB das Concorde-Unglück ein?
     
  3. Guest

    Guest Guest

    In Sachen Swiss-MD11 kann ich Euch dies empfehlen.

    Oliver
     
  4. Guest

    Guest Guest

    Danke für den Tip!

    Werde mir das Buch wohl zulegen.

    Das Abstract ist ja einigermassen schockierend:

    der Wellensittich
     
  5. Guest

    Guest Guest

    Also zunächst: jedes Unglück ist einfach furchtbar und jeder Tote ist einer zu viel!

    Aber gerade die damalige Swissair, sie galt ja zu diesem Zeitpunkt für viele als sicherste und verlässlichste Airline, hatte vorher 0 Unglücke gehabt. Das hätte man einfach am allerwenigsten erwartet, und dann noch dieser Totalverlust, nicht mal ein einziger Überlebender!

    Der Wellensittich
     
  6. miles-and-points

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    Nicht allzusehr verkürzen, Vögelchen - das ist ein Zitat eines Politikers,
    der damit die in diesem Zusammenhang wohl tatsächlich "unheilvolle
    Rolle der US-Luftaufsicht FAA" in einer Rede geißeln wollte ("AFAIR").

    Dein Posting könnte schnell als "Schuldzuweisung" mißverstanden werden.
     
  7. Guest

    Guest Guest

    Ich wollte damit nur mal zum nachdenken anregen.

    Im Zeitalter der Gewinnmaximierung in der Zivilluftfahrt ist dieser Satz durchaus richtig und rational.

    Aber ist es moralisch zu verantworten, so zu denken bzw. zu handeln?

    Der Wellensittich
     
  8. miles-and-points

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    Nein. Natürlich nicht.
    Aber Du hast doch auch gar keine "Beweise", daß dies so wäre.
    Noch einmal: dies ist ein Zitat eines Politikers, der damit aufrütteln wollte.
     
  9. Guest

    Guest Guest

    Das ist mir schon klar. Und das ist ihm auch brilliant gelungen.

    Und ich fürchte, er hat damit nicht ganz unrecht, das ist ja das schlimme.

    Der Wellensittich
     
  10. miles-and-points

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    Das ist gar nicht schlimm. Das ist gut, wenn jemand versucht, "aufzurütteln".
     
  11. Guest

    Guest Guest

    Kurz zu den Hintergründen SR 111.

    Ich kenne den Inhalt des Buches nicht, werde es mir aber besorgen.

    Ein paar Fakten, soweit ich sie kenne:

    Es gab durchaus Empfehlungen die Kabel auszutauschen. Finnair und KLM haben das auch getan. SR eben nicht, da sie schon damals - obwohl das keiner so genau wusste - ziemlich "cash-strapped" war.

    Es hätte eine Notlandung bzw. eine Notwasserung eingeleitet werden können. Dies ist aus zwei Gründen nicht erfolgt: Einerseits, wie es in der Buchbeschreibung schon steht, weil die SR Piloten am Anfang zu stark nach Handbuch gingen, und andererseits, weil Halifax - aus Routine und wegen der maximalen Landemasse - im Einvernehmen mit den Piloten ein Spritablassen empfohlen hat. Die Zeit die dabei kaputt ging, hat aus einer vielleicht extremen Notlandung eines der schlimmsten Unglücke der europäischen Luftfahrt gemacht.

    Eine der wichtigsten Erkenntnisse seitdem ist: So schnell wie möglich runter. Lieber ein eingebrochenes Fahrwerk bei der Notlandung wegen zu viel Gewicht, als einen Absturz zu riskieren.

    Dass zu dem Zeitpunkt des Absturzes im Cockpit keine Instrumente mehr funktionierten ist eher zweitrangig. Die MD 11 hat noch zahlreiche mechanische Instrumente und kein durchdigitalisiertes Cockpit. Ebenfalls ging dort noch alles per Seilzugsteuerung. Solange es nicht lichterloh im Cockpit brennt und die Piloten dadurch ( wie bei SR 111 geschehen ) aus dem Cockpit herausgezwungen werden, ist die Maschine auch mit ausgefallener Elektrik noch voll steuerungsfähig. Ein gutes Beispiel hierfür lieferte KLM vor ca. 8 Jahren, als eine 767 bei vollständigem Ausfall aller elektrischen Systeme absolut sicher in JFK gelandet ist.

    Nochmals: Wichtig heute, wenn es brennt: RUNTER, so schnell wie möglich. Das war vor SR111 keinesfalls common sense.

    Der zynische Kommentar "Wenn es billiger ist ..... " ist übrigens purer Populismus und hat mit der Realität nichts, aber auch überhaupt nichts zu tun. Wenn man bei jeder Änderungsempfehlung ( die meistens auf statistischen Wahrscheinlichkeiten in der 5. Stelle hinter dem Komma resultiert ) sofort alle Maschinen des entsprechenden Typs grounden würde, würde es den weltweiten Luftverkehr zum Erliegen bringen. Ich denke da nur an: Alaska Airlines ( DC 9, MD 8x, MD 9x ), UA-US ( 737 ) TWA ( 747 ) Birgenair ( 757 ) Luxair ( F 50 ) LH ( A 320-Familie ) Bis zur Änderung der jeweiligen Komponenten reicht zu 99,99999 % eine regelmäßige Kontrolle der jeweiligen Teile. Mit Ausnahme LH waren alles Abstürze. Kennt jemand den Fall? Kleine Erklärung. Nach einer Wartung war ein Stecker an der FBW Steuerung falsch herum eingesteckt, weil das eben technisch möglich war ( wie normale Stromstecker, die man ja auch in zwei verschiedenen Stellungen einstecken kann ). In dem Fall wollte der Pilot eine leichte Schräglage kurz nach dem Start korrigieren und hat sie dadurch noch verschärft. Wenn er links lenkte, ist die Maschine nach rechts. Der Co-Pilot hat es rechtzeitig gemerkt und übernommen. Natürlich gab es danach eine "Empfehlung" die Stecker genauer zu kontrollieren und mittelfristig auszutauschen. Hätte man deswegen alle 320 weltweit grounden sollen? Hätte, wenn tatsächlich etwas passiert wäre, jemand das dumme Gebabbel dieses Politikers ernst genommen? Natürlich nicht.

    Man sollte sich ernsthaft fragen, warum SR nicht angefangen hat, die entsprechenden Kabel zu tauschen. Das populistische Geschwätz eines POLITIKERS ( alleine das sagt doch schon alles ) kann mir gestohlen bleiben.
     
  12. miles-and-points

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    Unglaublich, aber wahr:
    Hier (s.o.) sind wir tatsächlich einmal einer Meinung.
    Der angeführte Kommentar war (und bleibt) zynisch.
    Der Mann, ein Politiker und Populist, wollte aufrütteln.
    Das ist ihm schlußendlich ja auch ganz gut gelungen;
    dieser Umstand ändert nichts an den Gegebenheiten.

    Nicht mal aus Prinzip. Und das ist auch wirklich gut so.
     
  13. MiPf76

    MiPf76 Platinum Member

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    M.W. wurde die Zeit zwischen dem Auftreten des Rauchs im Cockpit und dem Aufschlag auf dem Wasser mit der Zeit verglichen, die das Flugzeug direkt bis zur Landebahn gebraucht hätte (ohne Spritablassen, etc.)

    Ergebnis war, dass dennoch einige Minuten gefehlt hätten. (was natürlich nicht heisst, dass die Notlandung vielleicht geglückt wäre, wenn der Copilot die Landebahn schon gesehen hätte - der Pilot war ja wohl nicht mehr am Platz)).
     
  14. Guest

    Guest Guest

    @ Mennix und alle anderen

    Eins gleich vorweg. Nein, ich habe mit dem Autor nichts am Hut, aber beim LH-Zwischenfall in Frankfurt war es nicht ein "umgedrehter" Stecker. Steht in diesem Buch.

    Kurz zusammengefasst (von mir als Laien und aus Gedächtnis): Airbus hat bei der A320-Familie ständig Änderungen vorgenommen. Blaue Kabel wurden zu grünen etc. Die LH-Technik mußte bei besagtem Stecker nun die vielen Kabel des Steckers selber zusammenlöten und da ist dann wohl was schief gelaufen. Natürlich hat man einen Test am Boden gemacht und siehe da: Stick nach links, Anzeige im Cockpit: Ausschlag nach links. Nur das Kabel, das den Befehl an die Ruder gibt, war falsch: Ausschlag nach rechts ...

    Kurzum: Ein großes Lob auf den Co-Piloten!

    Oliver
     
  15. Guest

    Guest Guest

    Hallo,

    zum tragischen Unglück der SWR111 kann man die Spekulationen und Besserwisserei getrost einstellen. Es gibt einen offiziellen, abgeschlossenen Untersuchungsbericht (der auch Jahre nach T. van Beverens Buch erschienen ist - deshalb ist jene Lektüre etwas für die Hasen...), und der befindet sich hier:

    http://www.bfu.admin.ch/common/pdf/1762_en

    Hinweis: Es sind etwa 300 Seiten.

    Dass die Swissair bis dann "unfallfrei" war, stimmt aber auch nicht, Schlagworte aus den letzten Jahrzehnten sind sind Dürrenäsch (1963), Würenlingen (1970 - ein Attentat), Athen (1979).

    Dass bei einer Evakuierung die Passagiere in der F und C bessere Chancen haben um hinauszukommen, hat ganz einfach mit den "besseren" Fluchtwegen zu tun (man muss ja nicht warten, bis sich die eigene Sitzreihe geleert hat). Aber was mich wundern täte, ob die wichtigen Herren in ihren Nadelstreifenanzügen, die bei der Safety Instruction ja immer so aufmerksam zuhören, wüssten, was sie in welcher Situation zu tun hätten. Hier müsste man doch glatt einmal auf einem Flug ein sogenanntes - auf neudeutsch - "Audit" durchführen...
     
  16. Guest

    Guest Guest

    Lass mal die Vorlieben für Airlines weg und akzeptiere, dass ich auch bezahlte Flüge brauche ( wg. Planungssicherheit ) und du wirst feststellen, dass das gar nicht so seltenvorkommt.
    Gings dem um Wälerstimmen, oder um die Luftfahrtsicherheit?
     
  17. miles-and-points

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    Im Zweifel (und Deiner Meinung nach anscheinend) wohl eher um Ersteres?
     
  18. miles-and-points

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    Sorry, aber ich verstehe Deinen "Widerstand" nicht recht.
    Es ging hier doch nun wirklich nicht im Entferntesten um
    irgendwelche "Vorlieben für Airlines". Auch nicht um die
    "wg. Planungssicherheit" notwendigen "bezahlten Flüge"
    und noch viel weniger um "prinzipielle" Streitereien... :shock:

    Wieso kannst Du es einfach nicht ab, wenn ich feststelle,
    daß wir einmal einer Meinung sind, und das auch noch lobe?
    Das geschieht doch nun wirklich nicht allzu häufig, oder?

    Mir ist es doch völlig egal, welche Flüge Du auf welchen Wegen
    kaufst oder mit Meilen bezahlst oder Dir schenken läßt - da
    muß nichts "akzeptiert" werden. Jeder soll doch so "glücklich"
    werden, wie er es für richtig hält und es sich leisten kann/will.

    Nicht "aus Prinzip" Luftgefechte führen. Braucht kein Mensch.
     
  19. Guest

    Guest Guest

    hab Dank für diese Infos! Das habe ich so in der Form nicht gewusst! Vor allem nicht, dass man der Cockpit-Crew empfahl, Sprit abzulassen..

    Haben die denn dann wirklich weit draussen über dem offenen Atlantik seelenruhig noch ein paar Runden gedreht, um Kerosin loszuwerden??

    Der Wellensittich
     
  20. MiPf76

    MiPf76 Platinum Member

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    Schau Dir doch einfach den Untersuchungsbericht an, der Link steht oben (der Bericht wurde Jahre nach dem Buch geschrieben).

    Ich empfehle 246 unten und Seite 247.

    Auf gut Deutsch: Hätten Sie die Notlandung sofort eingeleitet (und kein Kerosin abgelassen), hätte es wohl dennoch nicht gerreicht.

    Mal ganz davon abgesehen: Wenn ich fliege, erwarte ich, dass Piloten sich an die in diesem Moment gültige Checkliste orientieren. Mit seelenruhig hat das nichts zu tun, sondern mit einer professionellen Berufsauffassung.
     

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