ab oktober: Klimaabgabe bei LH und Swiss

Dieses Thema im Forum "Lufthansa" wurde erstellt von test54, 31. August 2007.

  1. test54

    test54 Platinum Member

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    Bei (online-)Buchung kann man entscheiden ob man die durch den Flug verursachten Emissionen finanziell ausgleichen möchte. Wenn man dies bejaht, landet man bei einem CO2 Rechner der den Preis für die geflogene Strecke berechnet. Mindestabgabe ist 5 Euro, je länger der Flug desto höher der Preis. Auch interesant: In die Berechnung fliesst auch die Klasse mit ein, d.h. ein First Class Passagier zahlt für den gleichen Flug deutlich mehr als ein Eco-Passagier. Großkunden könne gleich ganze Kontingente bezahlen, aber natürlich auch jeden Flug einzeln kompensieren.
     
  2. testero

    testero Gold Member

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    Toller Ablasshandel. Den Klimawandel gegenfinanzieren? Eine solche Aktion wäre etwas sinnvoller, wenn die LH und andere Gesellschaften die Klimaabgabe freiwillig verdoppeln würden - aber so? Gewissensberuhigung, mehr nicht.
     
  3. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Aus Anlaß dieses neuen Threads hab ich gerade mal den bestehenden alten Thread zum Thema gelesen: viewtopic.php?f=5&t=1244

    Da ging's nicht nur ab (wie so häufig damals :mrgreen: ), sondern eigentlich wurde schon sehr vieles gesagt, was auch heute noch gelten kann.
     
  4. www.Flykit.de

    www.Flykit.de Entdecker

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    Hallo,

    Ich finde die Diskussion um die Abgabe einer Klimapauschale sehr interessant.
    Grundsätzlich bin ich ein Befürworter für Maßnahmen zum Klimaschutz bei Flugreisen. Zwar ist der Anteil des CO2-Ausstoßes in der Luftfahrt verglichen mit den CO2-Emissionen der Energieerzeugung und -umwandlung, sowie der Industrie (z.B. Zementherstellung und anderen mineralverarbeitenden Industrien) verschwindend gering. Allerdings darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die CO2-Emissionen des Flugverkehrs in großer Höhe und konzentrierter Form geschehen und damit sehr massiv zum anthropogenen Treibhauseffekt beitragen. In der Konsequenz finde ich es auch logisch, dass die Luftfahrtindustrie nach Plänen der EU-Kommission in den Emissionshandel einbezogen werden soll. Was letztlich dabei rauskommt und wie sich das zukünftig gestaltet, wird man sehen.

    Die freiwillige Kompensation von CO2-Emissionen, die durch verschiedenartige Institutionen (Climate Care, Atmos Fair etc.) den Passagieren angeboten wird, sehe ich jedoch äußerst kritisch! Einerseits gibt es viele schwarze Schafe unter diesen Anbietern, die keine offiziellen und glaubhaften Akkreditionen aufweisen können und zum anderen vermisse ich jegliche Transparenz hinsichtlich der Mittelverwendung. Manche geben an, dass sie rund 80% der von den Passagieren eingesammelten Gelder in sogenannte CDM-Klimaschutzprojekte investieren. Andere Institutionen und Stiftungen machen keinerlei Angaben dazu? Das macht mich mehr als nur skeptisch und insofern kann man aus meiner Sicht schon von einer modernen Form des "Ablasshandels" zur Gewissensberuhigung sprechen! Auch sehe ich starke Schwächen in dem sogenannten Clean Development Mechanism (CDM), also den Klimaschutzprojekten, in die diese Organisationen das eingesammelte Geld investieren. Was mich besonders interessieren würde, was passiert eigentlich mit den Rückflüssen aus diesen CDM-Projekten? Wem stehen die zu? Man muss wissen, dass die Investoren, in der Regel große CO2-Emittenten wie Energieunternehmen (in diesem Fall aber die Passagiere), für die Investition in CDM-Klimaschutzprojekte Emissionszertifikate in Höhe der eingesparten CO2-Emissionen erhalten. Diese können dann an Emittenten, die nicht über ausreichend CO2-Verschmutzungsrechte verfügen, im Emissionshandel verkauft werden. Wo gehen die Erlöse hin????

    Ich würde mich über eine anregende Diskussion zu diesem Thema sehr freuen!

    Ferdinand
     
  5. www.Flykit.de

    www.Flykit.de Entdecker

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    TV-Tip zum Thema "Klimakiller Fliegen" von BBC Exklusiv am Sonntag (02.09.07) um 22:45 Uhr.
    Ferdinand
     
  6. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    Nur wieder eine Masche mehr, den Leuten mit an den Haaren herbeigezogenen Begründungen (die sich aber auf den ersten Blick super anhören und das Gutmenschengewissen ganz toll beruhigen) das Geld aus der Tasche zu ziehen :twisted:

    Ablasshandel hat schon im Mittelalter nicht wirklich funktioniert.
     
  7. Guest

    Guest Guest

    :shock: Der Verglich hinkt aber gewaltig! :shock:
     
  8. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    Wieso? Was soll es der Umwelt helfen, wenn ich für Schäden, die ich verursache, bezahle? Mal abgesehen davon, dass ich der gesamten Klimahysterie äusserst kritisch gegenüberstehe - aber das ist ein ganz anderes Thema.

    Mit der gleichen Begründung könnte ich mein Altöl in den Wald kippen, dafür dann zahlen und alles ist gut?

    Das kann es ja wohl nicht sein. Wer also wirklich meint, dass Fliegen so furchtbar umweltschädlich ist, sollte es einfach bleiben lassen (und vieles andere auch).

    Im übrigen schliesse ich mich bezüglich der Fragen nach der Mittelverwendung und Kontrolle der Argumentation von flykit an.
     
  9. Guest

    Guest Guest

    1. Zwingt dich bei Lufthansa niemand zu zahlen.
    2. Ok. Zahlen bringt wirklich nichts. Gehen wir aber mal davon aus: Mit deinem Geld wird tatsächlich ein Projekt finanziert. Dann bringt es der Umwelt etwas.

    Aber: Ich will damit sich sagen, dass ich mich an diesen Aktionen beteiligen werde.
     
  10. UncleSamDavid

    UncleSamDavid Diamond Member

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    Wenn mit dem Geld etwas finanziert würde, wäre es zumindest gut investiert, da gebe ich Dir Recht.

    Und solange jeder freiwillig entscheiden kann, ob er mitmacht oder nicht, ist im Grundsatz ja auch nichts dagegen einzuwenden.

    Ich befürchte nur, dass solche "Testballons" früher oder später zu Pflichtzahlungen werden und das Geld dann bei LH oder anderen irgendwo versandet. Extra Gebühren wecken immer Begehrlichkeiten, sei es bei Unternehmen oder beim Staat (wir finanzieren mit der Sektsteuer ja auch immer noch Bismarcks Flotte).
     
  11. Guest

    Guest Guest

    Hier gebe ich dir wieder zu 100% Recht.
     
  12. www.Flykit.de

    www.Flykit.de Entdecker

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    also ich finde die Idee dieser Klimaschutzprojekte (Clean Development Mechanism) vom Grundgedanken her gut, aber habe deutliche Zweifel an der Effizienz. Aber ungeachtet der Frage, ob ein solches Klimaschutzprojekt effizient den Klimawandel bekämpfen kann, interessiert mich vielmehr die Fragestellung, was mit den Erlösen aus solchen Projekten passiert? Die Passagiere finanzieren die CDM-Projekte, aber was passiert eiegntlich mit den Emissionszertifikaten, die der Investor für die Beteiligung solcher Klimaschutzprojekte erhält? Gehen die Erlöse aus dem Verkauf der Emissionszertifikate auch an das Unternehmen wie z.B. Atmos Fair oder Climate Care? Das die Erlöse an die Passagiere, nämlich den eigentlichen Investoren) zurückgehen, konnte ich nirgends sehen.

    Für mich ist das völlig intransparent und würde demnach niemals diesen Unternehmen Geld in die Hand drücken, damit die Klimaschutzprojekte realisieren. Dann würde ich mir eher irgendwo günstiges Land kaufen (z.B. Canada) und dort Bäume anpflanzen. Dann kann ich davon ausgehen, dass ich etwas effektiv zum Klimaschutz beigetragen habe.

    Ferdinand
     
  13. Guest

    Guest Guest

    Hat uns nicht ein berühmter Ex-Vice-President mit seinem Film zu den Klimaveränderungen "aufgerüttelt"?

    Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass er einige Jahre zuvor ein Unternehmen gegründet hat, bzw. beteiligt ist, das sich mit dem Emmissionshandel beschäftigt.

    Im Grunde ist es doch ganz einfach eine neue Umverteilungsaktion.
    Unsere liebe Erde dürfte hinsichtlich der Grundstücksfläche parzelliert und mit entsprechenden Eigentümern versehen sein. Um einige Flächen wird noch gestritten (wie z.B. Flächen unter dem Wasser (Grönland)). Die Verteilung dürfte jedoch abgeschlossen sein. Wer ein Grundstück braucht muss es sich kaufen.
    Fragen: Wem gehörte das Grundstück ursprünglich? Wer hat bestimmt das es jetzt ihm gehört und weiterverteilt?
    Ist doch ganz interessant, man denkt bloß nicht weiter drüber nach.

    Noch interessanter und aktuell mit Blickrichting auf den Emmissionshandel ist die Frage, wem gehört die Luft/ Atmosphäre über den Grundstücken?
    Wer vergibt das Recht Zertifikate auszustellen u.s.w.?

    Ich persönlich meine, dass hier eine neue Anlageklasse (Luft) geschaffen/ erfunden werden soll zu deren Eigentümer sich irgendjemand aufschwingt und dem wir früher oder später den Preis bezahlen werden (müssen) der am Markt gebildet wird. Es wäre ja schön, wenn es um die Umwelt ginge, mag das aber nicht glauben.
     
  14. mac_doc

    mac_doc Bronze Member

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    Es geht ja nicht darum mit seiner Zahlung ein reines Gewissen zu haben, sondern vielmehr das mit dem Geld die ausgestossene CO2 Menge zu kompensieren. z.B. dadurch das an anderer Stelle Energie gespart wird, oder die Co2 Emission reduziert wird. Die meisten Anbieter arbeiten auch so. Umstritten ist einzig ob Aufforsten tatsächlich Co2 einspart. Aber bei AtmosFair (das bei Greenpeace Pflicht ist für alle Flüge) wird das Geld in Co2-Spar-Prijekte z.b. durch Energiesparlampen, 3.Welt Projekte etc. eingesetzt.
     
  15. Eagle_Eye

    Eagle_Eye Platinum Member

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    beim "betreff" sollte doch vielleicht das wörtchen "FREIWILLIGE......." stehen.
    nächstes jahr wird es ja aber dann eh zu einer zwangsabgabe kommen - mit freiwillig fängts bei allem immer an. :eek:
     
  16. Eagle_Eye

    Eagle_Eye Platinum Member

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    schön wäre es, wenn es so wäre, wie du schreibst.
    der spiegel (?) oder die welt (weiß momentan nicht genau) schreibt grade diese woche, dass ca. 60% dieser freiwilligen zahlungen eben nicht konkret in projekte, sondern allein in anzeigenkampagnen verbuttert werden. es ist leider wie fast immer (spenden für kinder, dritte welt etc.): die gelder verschwinden in allen möglichen töpfen, es bereichern sich viele und der topf in den es sollte, bekommt den schalen bodensatz.....
    und dieser ex-vice-president gilt aufgrund seiner flugreisen im privat-jet als einer der größten umweltverschmutzer (flugbetriebsmäßig).
     
  17. Guest

    Guest Guest

    Es ist Ablasshandel, nur modern. Da kann man rumlamentieren, so viel man möchte, aber von der Sache bleibt es nun einmal das Gleiche. Ich befürchte auch nur, daß aus dieser freiwilligen Abgabe demnächst eine das Gewissen-beruhigende Permanent-Abgabe a la Soli-Zuschlag wird.

    Prima finde ich bei dieser CO2 Debatte auch, dass Feinstäube, Benzole und andere nette Chemikalien in der Abluft von Industrie, Energiegewinnung und Verkehr nun gar nicht mehr vorkommen (als ob diese dadurch weniger gefährlich geworden sind), aber wenn wir die nächsten 5 Jahre mal ganz fleissig den Verkehr einstellen (müssen wir allerdings auch noch China und Indien von überzeugen), dann ist die Welt gerettet (wer glaubt das eigentlich wirklich ernsthaft ?).
     
  18. mac_doc

    mac_doc Bronze Member

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    Die stimme ich mit dir überein. Die Welt =Die Erde interessiert das alles gar nicht. Die strahlt nach der Klimakatastrophe nach ein paar Millionen Jahren in neuer Schönheit. Doch Die Menschheit wird das vernichten.

    Ablasshandel ist es eben nicht- Denn für den Ablass wird kein Ausgleich geschaffen.Alle Unternehmen zum Klinabewußten Reisen schaffen ja einen tatsächlichen Ausgleich.
     
  19. mac_doc

    mac_doc Bronze Member

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    Habe gerade nochmal bei Atmosfair geschaut. Da fliessen 80% in tatsächliche Projekte. Und verwaltung ist alleine deshalb schon notwendig um sicherzustellen das das Geld wirklich in CO2 Reduktion gesteckt wurde. Sowohl Atmosfair als auch carbonneutral (über den verkauft SAS das CO2)
     
  20. Guest

    Guest Guest

    Ich denke, es würde reichen, wenn man mit dem täglichen Abholzen von Regenwald aufhört, dann braucht´s auch nicht solche obskuren Firmen, die dann eine anders getaufte Entwicklungshilfe betreiben. Tut mir echt leid, aber ich stehe solchen Firmen sehr sehr kritisch gegenüber.
     

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