Gibt es bald einen vorgeschriebenen Sitz-Mindestabstand?

Dieses Thema im Forum "On The Road" wurde erstellt von miles-and-points, 18. Juni 2007.

  1. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
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    Flugsicherheitsbehörde will Sitz-Mindestabstand
    http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 58,00.html
     
  2. Guest

    Guest Guest

    Hört sich im ersten Moment ja ganz gut an. Letztendlich wird es aber höchstens die allerschlimmsten Auswüchse begrenzen. Ich gehe eher davon aus, dass es nachher so bei 76 cm liegen wird.
     
  3. Kalttaucher

    Kalttaucher Diamond Member

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    Absolut begrüssenswert.

    Ich hatte ja mal von Onur Air gepostet das war ja schon nahe der Körperverletzung.
     
  4. Guest

    Guest Guest

    Ganz persönlich finde ich das auch gut, da ich ebenfalls kaum etwas mehr hasse, als brutal enge Bestuhlungen beim Fliegen, denn das geht echt auf die Gesundheit..

    Andererseits stellt diese Massnahme einen ökonomischen Eingriff in den Flugmarkt dar. Mindestsitzabstände im Flieger sind ähnlich wie Mindestlöhne in der Industrie. Dauerhaft führt so etwas zu einer Verteuerung des Absatzprodukts, in unserem Fall der Tickets.

    Zumindest Extrem-Billigtickets wird man dann seltener finden, oder Nebenkosten werden steigen..

    Der Wellensittich
     
  5. thaiwol

    thaiwol Gold Member

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    Hallo Wellensittich,
    wenn ich noch an meine Britanniaflüge zur DOM -REP denke,
    das waren Marterflüge, ist mir aber meine Gesundheit wertvoller,
    als ein paar € mehr in der Tasche.

    Das eine was man will, das andere was man kann.
    Eco Marter cheap - BIZ- bequem & teurer
    .
    @ Wellensittich
    Zumindest Extrem-Billigtickets wird man dann seltener finden, oder Nebenkosten werden steigen..

    :lol:
     
  6. highflyer

    highflyer Platinum Member

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    Korrekt. Ein solcher Eingriff wäre dann sinnvoll, wenn wir einen Fall von Marktversagen hätten. Das ist in der Flugbranche aber nicht zu erkennen. Bei soviel Wettbewerb (im low-cost wie auch im premium Segment), ist das wieder einmal ein grandioses Beispiel der Brüsseler Regulierungswut.
     
  7. kasi

    kasi Diamond Member

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    Ja und nein - Dein Auto muss auch staatlich verordnet über Sicherheitsgurte vorne und hinten verfügen. Könnte man genauso argumentieren: Wird doch der Markt regeln, ob man ein sicheres oder ein unsicheres Auto kauft.
    Typisches Gegenbeispiel: Fahrräder: Je teurer das Fahrrad, desto unwahrscheinlicher, daß es den Regeln der StVO gemäß die Mindestsicherheitsstandards (wie z.B. Beleuchtung) erfüllt. Auch hier regelt sich der Markt nicht - wie von Dir postuliert - dahingehend von selbst, daß die Leute von selbst das Gut erwerben, daß Ihrer Gesundheit zuträglich ist.

    Da der Staat die volkswirtschaftlichen Kosten (Krankheitskosten, Frührente, ...) individuellen Fehlverhaltens zu tragen hat, mag das durchaus überlegenswert zu sein, dafür zu Sorgen, daß die Leute sich nicht in Flugzeuge setzen, die diese auf kurz oder lang krank machen.
     
  8. highflyer

    highflyer Platinum Member

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    Natürlich. Sicherheit. Aber Mindestsicherheitsanforderungen sind (supra)staatlich festgelegt, genauso wie mindest-Wartungsintervalle. Die bestreite ich auch nicht. Mindestabstand bei Sitzen ist kein Sicherheitsproblem, wenn die Leute im Notfall aufstehen und aussteigen sollen. Wenn das ein Problem werden sollte, haben wir wieder eine andere Situation. Dann haben wir Marktversagen.
     
  9. kasi

    kasi Diamond Member

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    Hat ja auch niemand behauptet in dem Artikel, daß es sich um ein Sicherheitsproblem handelt. Es geht um ein Gesundheitsproblem. Wenn viele Individuen nicht die Nachfrage nach Flügen haben, die nicht die eigene Gesundheit gefährden, so handelt es sich nicht um Marktversagen im eigentlichen Sinne, da ja nur angeboten wird, was nachgefragt wird.

    Dennoch legalisiert der Staat auch z.B. nicht die Herstellung und den Vertrieb von Heroin. Auch hier bestünde - bekanntlich - ein Markt. Auch dieser könnte sich theoretisch selbst regulieren.

    Wie ich schon schrieb: Der Staat trägt die finanziellen Folgen solchen individuellen Fehlverhaltens und hat somit selbstverständlich das Recht dahingehend zu intervenieren, daß diese Kosten unterbleiben. Natürlich wäre eine Alternative nicht den Fluglinien vorzuschreiben, wie der Mindestabstand bei den Sitzen ist, sondern einfach die Kosten für die Therapie einer Thrombose nach einem Langstreckenflug aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen zu streichen. Dann würde der Markt vermutlich wieder funktionieren, da dann die Nachfrage nach "gesundem" Fliegen plötzlich zunehmen würde.

    Viele Grüße

    Kasi
     
  10. bogart

    bogart Silver Member

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    Der Sitzabstand ist meistens bei einem Billigstticket der gleiche wie bei einem Fullfare ticket. Ich habe keine Wahl, z.B. durch Zahlung von vielleicht 100 Euro mehr einen größeren Sitzabstand zu erwerben. Und der finanzielle Sprung zu C ist den meisten wohl doch zu groß und für viele nicht bezahlbar.

    Eine gewisse staatliche oder übernationale Regelung halte ich deshalb für sinnvoll. Der einfache Passagier hat ja meist gar keine Vorstellung von der Thrombosegefahr. Es ist nämlich so, dass die meisten Thrombosen erst nach dem Flug bzw. am Folgetag auftreten. Das heißt, die Mitreisenden kriegen davon nichts mit und erkennen das Problem nicht. Und selbst der Betroffene hat es u.U. schwer, im Nachhinein den kausalen Zusammenhang nachzuweisen und seine Fluggesellschaft wegen der eingepferchten Sitzhaltung haftbar zu machen.
     
  11. miles-and-points

    miles-and-points Nach Verwarnungen dauerhaft verreist
    (User ist permanent gesperrt)

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    Ja, das stimmt natürlich (bis auf die wenigen "XXL"-/"exit row"-Sitze)
    innerhalb einer COS ("Service-Klasse" - nicht B-Klasse) einer Airline:

    Lufthansa (Zahlen aus dem Spiegel): 79 bis 84 / Langstrecke bis 89 cm
    Air Berlin: mindestens 76 cm als "Standard"-Economy-Abstand
    andere Billigflieger: ähnlich - in Einzelfällen weniger 70 cm (!!!)

    Insofern kann es also oftmals doch vom Kunden ausgesucht werden
    (und daß die Billig-Tickets der LH nicht immer teurer sind als die Tickets
    der sog. "Billigflieger", haben wir ja auch schon häufig diskutiert).
     
  12. Guest

    Guest Guest

    Oh je, dieses Thema ist wiedermal eines, mit dem man sich recht gut "die Birne zerbrechen kann".

    Jedenfalls habe ich hier sehr viel wahres gelesen und beide Seiten bringen gute Argumente.

    Man kann kasi schon gut folgen, wenn er sagt, der Staat trägt die Folgekosten für flugbedingte Krankheiten und ist daher interessiert, diese zu minimieren.

    Andererseits würde ich argumentieren, dass der Markt sich doch wieder selbst regelt: rational handelnde Akteure versuchen im Regelfall, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden und sich zu schützen, ist menschlicher Instinkt. (Abweichend ist es bei Suchterscheinungen -Nikotin, Alkohol, Drogen- hier handelt der Akteur nicht mehr rational, sondern suchtgetrieben).

    Aber ein normaldenkender Mensch wird sich nur dann 10h in einen "Britannia-Bomber" setzen, wenn er sich zum einen 100%-ig fit fühlt und zum anderen sehr budgetgetrieben handelt. Dies trifft in aller Regel auf den jungen, kerngesunden Fluggast zu.
    Der etwas ältere Fluggast, der ohnehin schon unter Bluthochdruck und Übergewicht leidet, wird sich für eine komfortablere Lösung entscheiden, von ganz allein.

    Weiterhin muss man folgendes bedenken: Extrem enge Bestuhlungen treten eigentlich nur bei Charter-LCC auf. Der typische Kunde dieser Airlines fliegt aber nicht regelmässig, sondern ein- bis zweimal im Jahr zu Urlaubszwecken, also geringe Gefährdung..

    Der Wellensittich
     
  13. bogart

    bogart Silver Member

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    Dazu muss der Normalflieger erst mal die Informationen haben. Wer selten fliegt, hat doch keine Ahnung welche Bestuhlung ihn auf welcher Strecke bei welcher Airline erwartet


    Das ist leider falsch. Bei entsprechender Disposition gepaart mit wenig Bewegung oder wenig Trinken ist jeder gefährdet, ob Wenig- oder Vielflieger. Bei jedem Flug kommt es nach einigen Stunden zu Vorstufen von Gerinnungsprozessen. Das hat erst mal wenig mit dem Alter und gar nichts mit der Anzahl der Flüge zu tun. Einzig bestimmend ist die Dauer des beengten Stillsitzens.

    Wenn ich mehr als 2 Stunden in der Eco fliege, dann nur mit einer Dosis Heparin i.m. direkt vor dem Flug.
     
  14. Kalttaucher

    Kalttaucher Diamond Member

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    Mich hats auch bei einer Pauschalreise erwischt wo die Fluggeselschaft nicht bekannt war.

    Würde mir heute auch nicht mehr passieren hatte es vorher aber nicht für möglich gehalten das so eng gestuhlt werden kann.
     
  15. Guest

    Guest Guest

    Gut, hier muss man dann die Signalwirkung des Preises sehen, bei allzu billigen Offers liegt der Schluss einfach nahe, dass insbesondere bei der Bestuhlung "optimiert" wird..


    Also ich bin kein Arzt, würde aber schon behaupten wollen, dass ein gut austrainierter 20-jähriger ohne gesundheitliche Probleme ein geringeres Thrombose-Risiko als etwa ein 60-jähriger mit Herz-Kreislauferkrankung hat..


    Der Wellensittich
     
  16. bogart

    bogart Silver Member

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    Es ist ja gerade das frappierende bei diesen Thrombosen durch beengtes Sitzen, dass sie auch sehr junge Menschen treffen, die normalerweise kein Thromboserisiko haben. Rund 25 % der Todesfälle betreffen Personen unter 40.
    Darüber hinaus steigt das Todesrisiko mit dem Alter zusätzlich an, da weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, langjähriges Rauchen, Gerinnungsstörungen, Durchblutungsstörungen hinzu kommen. Der Auslöser selbst ist aber altersunabhängig, da die Aktivierung der Gerinnungsfaktoren durch den äußeren Einfluss ausgelöst wird. Ein solcher Clot kann dann bei älteren Menschen schwerere Folgen haben, da die Reparaturmechanismen (Clotlyse) nicht mehr so gut funktionieren oder bereits verengte Adern schneller verstopft werden können, wenn der Clot, der meist in den tiefen Venen entsteht, anfängt zu wandern.
    Was viele auch unterschätzen, ist die Tatsache, dass diese Phänomene bereits nach 2 oder 3 Stunden anfangen, also nicht erst nach 10 Stunden Flug.
    Also viel Bewegung und viel Trinken, aber kein Alkohol. Alkohol wirkt dehydrierend und kann das Risiko eher erhöhen.
     
  17. Guest

    Guest Guest

    Andererseits sagt man doch, dass Alkohol vorübergehend das Blut verdünnt, was doch einer Verstopfung von Blutgefässen eher entgegenwirken sollte, oder??

    Der Wellensittich
     
  18. Guest

    Guest Guest

    Falsch. Alkohol erweitert die Adern, insbesondere periphäre Blutgefäße, somit gibt's Wärmegefühl und rote Schnapsnasen :wink:
     
  19. gougoul

    gougoul Bronze Member

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    Na dann :

    Alkohol um die Adern zu erweitern
    Aspirin um dass Blutt verdünnen...
    Hasch um trotzt den wenig Platz zu schlafen...

    Und Meth um alles vergessen.
     
  20. Guest

    Guest Guest

    Oder einfach zuhause bleiben.
     

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