Wie das abläuft, wird ja schon in "Herr der Fliegen" hinreichend beschrieben, und da spielte das Fernsehen keine Rolle.
Hallo, flysurfer, ich kenne "Herr der Fliegen" nicht, und dort mag das Fernsehen keine Rolle gespielt haben. Aber in unserer Gesellschaft ist doch die Diskussion im Gange, welche schädlichen Einflüsse der unkontrollierte Fernsehkonsum auf den Menschen hat.
Mir ist nicht bekannt, dass der Mob an Bord der LTU überwiegend aus jungen Leuten bestanden hat, die mit unkontrolliertem Fernsehkonsum aufgewachsen sind. Da weißt du erheblich mehr als ich.
@ flysurfer ich sage ja nicht, dass alle verrohen, die von der Wiege an ferngesehen haben. Wer das Pech hat, mit 40 arbeitslos zu werden und dann seine Freizeit vor dem Fernseher verbringt, der hat mit 50 eine andere Sicht der Dinge als der, der die 10 Jahre hinter seinem Schreibtisch oder an seiner Werkbank verbringt. Und wichtig: Ich sage nicht, dass das für alle gilt. Es ist ein Erklärungsversuch, wie alles hier. Keiner weiss es genau.
Ich vertrete einen gänzlich anderen Standpunkt: Der Mann war zum Zeitpunkt der Tat schwerst betrunken, vorbestraft und mit 45 Jahren Sozialhilfeempfänger. Es dürfte mehr als schwierig sein, eine belastbare Kriminalstatistik mit aussagefähigen Quoten über Passagiere zu finden, die diesen Vorfall diskussionswürdiger macht, als er sich primär darstellt. Mit anderen Worten: ein Einzelfall. Eher müßte die Frage erlaubt sein, warum dem Bodenpersonal in MUC die starke Alkoholisierung des Mannes nicht auffiel und jener hier nicht von der Beförderung ausgeschlossen worden ist. Gruß carlo
Hallo, Carlo, es ging ja schon nicht mehr darum, warum der Mensch betrunken war und man ihn überhaupt an Bord gelassen hat. Es ging darum, wie seine Mitreisenden dazu kommen, ihn zu treten, zu bespucken, und gar aus dem Flugzeug werfen wollten.
Ach, carlo, die Diskussion hier ging doch schon lange nicht mehr um den Täter. Der ist ja abgeurteilt worden, hat 8 Monate auf Bewährung bekommen, ist mit einiger Sicherheit ein Einzelfall in dieser extremen Konstelltion (Vorstrafen, Vorleben, Promille-Gehalt im Blut usw.). Wir reden hier schon einige Zeit über die Verrohung mancher Menschen, die als Paxe dort an Bord gewesen sind und sich in ihrer "furchtbaren Gruppendynamik" dazu aufgeschwungen bzw. gegenseitig so weit aufgeschaukelt haben, daß sie allen Ernstes die Flugbegleiter aufgefordert haben, den Pöbler/Randalierer aus dem Flugzeug zu schmeißen. In diesem Stadium von der "Schwierigkeit" zu schwadronieren, "eine belastbare Kriminalstatistik mit aussagefähigen Quoten" über ähnliche Passagiere zu finden, bringt doch wirklich überhaupt nicht weiter, sondern macht nur sehr müde. Um aber nicht völlig "destruktiv" zu sein, wenn ich auf Deinen Beitrag eingehe, gebe ich gerne zu, daß der Gedanke des letzten Satzes, warum der Mann dem Check-in-Personal nicht aufgefallen ist, ein einigermaßen "neuer" ist (wenn auch ebenfalls nicht der Punkt, über den wir hier diskutieren). Allerdings meine ich, auch schon längst irgendwo gehört/gesehen oder gelesen zu haben, daß der Purser (?) vor Gericht ausgesagt hat, daß dem Mann vor dem Start nichts anzumerken gewesen sei. So etwas scheint es echt zu geben, daß ein derart alkoholisierter Mensch (der sich selbst angeblich an gar nichts mehr erinnern will) zunächst völlig ruhig daherkommt und dann "plötzlich" ausflippt. Schlimm. :shock: Edit: Natürlich nicht "8 Jahre" sondern "8 Monate" auf Bewährung. Danke für den Hinweis auf diesen Fehler von mir. Ist schon geändert.
Man muss sich das aber mal vorstellen: Da fliegen Leute in einem Flugzeug und wollen einen rauswerfen. Wie denn? Tür aufmachen und raus? Bei denen hat doch auch oben was ausgehakt?!
Gewalttätige Mobber und Bullies sind in der Regel nicht die schlauesten Individuen. Meistens kommen sie, wie der Brite es diplomatisch ausdrücken würde, from the shallow end of the gene pool.
Hast Du die haßerfüllten Gesichter dieser anscheinend ganz "normalen" Paxe damals im Fernsehen gesehen? Echt erschreckend. Da wird über solche Nebensächlichkiten wie technische Probleme anscheinend gar nicht mehr nachgedacht. Die wollen nur "Blut sehen". Das hatte schon was von "Pogrom"-Stimmung. Da ist eine Frau im "gesetzteren Alter" aufgestanden und wollte dem angeketteten (also wehrlosen) Mann mit seinem "Piratentuch" echt ins Gesicht hauen. Die hat sogar noch direkt in die Kamera geguckt. :shock:
Hallo francis, mir ging es um einen Kommentar zur Originalmeldung, nicht zu im Konjunktiv 1 verfassten, unbelegten Forumsbeiträgen von user miles-and-points. In Bezug auf die Wahrscheinlichkeit rezidivierender Vorfälle dieser Art muß man doch hinterfragen, wieso ein hochalkoholisierter Passagier weder am check-in, noch beim Röntgen des Handgepäcks, noch beim Einsteigen irgendjemandem auffällig geworden ist. Was eingesperrte Menschen sich nach kurzer Zeit alles untereinander anzutun in der Lage sind, füllt psychologische Lehrbücher und -filme...sorry, wenn ich das als bekannt vorausgesetzt habe. Gruß carlo
Dann wäre es vielleicht angebracht gewesen, erst einmal die Tante Google zu befragen, bevor man hier wieder "Schwumpf" abläßt? Muß ganz und gar nicht. Kann aber. Und die Antwort habe ich ja auch schon - aus dem TV-Bericht - geben können. Nicht nur "aus Prinzip" alles ablehnen, was ein anderer User schreibt (und gleichzeitig in gefühlten 50% aller beiträge selbst grobe Fehler machen), bitte. Oder kann man uns bitte mal erklären, wie man den Blutalkoholwert des Randalierers beim "Röntgen des Handgepäcks" hätte feststellen können? Just dies fingen wir gerade an, festzustellen - diese Mechanismen greifen leider in unserer Gesellschaft immer weiter um sich (und sind in immer mehr Bereichen anzutreffen). Also unterlassen wir doch einfach jegliche "Angriffe", sondern diskutieren in normalem Ton mit und weiter, gell?
Aber Carlo, die Reaktionen der Fluggäste sind doch nicht aus der Phantasie von map hervorgegangen. Das sind doch Tatsachen. Sogar gefilmte.
Sich selber zurücknehmen zum Wohle der Allgemeinheit. Muß ja nun wirklich keine Lebensmaxime sein, aber für den absehbar begrenzten und verhältnismäßig geringen Zeitraum eines Flugs in einer Metallröhre - zumal auch vor dem nicht unwichtigen Hintergrund der persönlichen Sicherheit in derselben - muss man das doch nun wirklich von jedem Mitreisenden erwarten können. Wer diese soziale Kompetenz nicht besitzt, für den sind 8 Monate (und dann noch "nur" auf Bewährung) eigentlich in einer freiheitlichen Gesellschaft viel zu wenig. Immerhin sind es solche Menschen, die für immer weitergehende Reglementierungen und Einschränkungen in die persönliche Freiheit verantwortlich sind. Man stelle sich vor, der Herr bewährt sich nicht und kauft sich aus seinen erhaltenen Transferleistungen in Kürze den nächsten Urlaubsflug und verreist in der gleichen vorfreudigen Stimmung! Und jetzt noch für diejenigen hier im Forum - auch in Anbetracht der vielen Streitigkeiten aus anderen Threads - mit Fantasie: Man stelle sich vor beim Verfassen der Beiträge nicht alleine vor einem Rechner zu hocken, sondern sich vielmehr persönlich mit vielleicht 350 anderen Forumsteilnehmern in einer ca. 70 Meter langen Metallröhre Auge in Auge auszutauschen. Ob da dieselbe soziale Kompetenz in dieser Situation nicht genauso selbstverständlich sein sollte, wie alleine vor dem Schirm sitzend....?!?!?!?
Hier einer der inzwischen erschienenen Artikel (ein relativ ausführlicher sogar) zum Thema Randalierer (klick) Die dortige Darstellung der Geschehnisse an Bord der LTU-Maschine deckt sich zwar nicht völlig oder gar hundertprozentig mit dem, was ich schon gehört, gelesen und gesehen (und hier gepostet) habe, aber der Grundtenor ist wohl ziemlich eindeutig und mit meinen Beiträgen übereinstimmend. In einer Röhre oder gar "Aug in Aug" müßte sich der User carlo jetzt wohl eigentlich entschuldigen. Aber Schwamm drüber über den "Schwumpf". 8)
Map benutzte die indirekte Rede, die in der deutschen Schriftsprache vor allem dann angewendet wird, wenn der Verfasser lediglich die Sichtweise Dritter wiedergeben und seine eigene Meinung hiervon abgrenzen möchte: Möglicherweise sind map solche Regeln und ihre Bedeutung genauso unbekannt geblieben, wie Begrifflichkeiten der pluralistischen und komplexen Analyse einer Fragestellung. Anders ist die Fokussierung auf das eigene posting bei synchroner Ablehnung des Bezuges auf die originäre Meldung kaum erklärbar. Für diesen Fall sei er in dubio pro reo entschuldigt. N8!
Schlaf schön - und überlege Dir bis morgen mal, was denn wohl "indirekte Rede" an dem Zitat sein soll.
Die, die sich über den angeblichen Mob echauviert haben, sollten nach der Lektüre der Zeugenaussage nochmals nachdenken, wie sie reagiert hätten, wenn jemand im Flugzeug randaliert und brüllt „Ich bring‘ euch alle um!“ "Der Kabinen-Chef sagte aus: „Passagiere haben beraten, was sie mit ihm machen sollten. Manche wollten ihm ins Gesicht spucken, andere ihn mit Arznei ruhig stellen, oder sie forderten, wir sollten ihn rausschmeißen und weiter fliegen.“ Der Zeuge berichtete von Panikattacken, Atemnot bei manchen Passagieren und von Weinkrämpfen. " Der Schuhbomber wurde schließlich damals auch von Passagieren überwältigt. Nach 9/11 sind die Leute nun mal sensibilisiert und bereit sofort zu reagieren. Dies ist anders als zuvor, als es die beste Überlebenstrategie z.B. bei Flugzeugentführungen war, sich still und unauffällig zu verhalten. Für mich ist das Notwehr und Notwehrexzesse kommen nun mal vor - besonders in der engen Situation im Flugzeug in 11000 Meter Höhe und der emotionalen Erinnerung an 9/11. Aber vielleicht hat ein Vielflieger cool zu bleiben und sich die ganze Sache entspannt als Bordentertainment zu betrachten ???
Nein, natürlich nicht. Aber Du scheinst die Bilder von dem haßerfüllten Mob nicht gesehen zu haben. Von zivilisierten Menschen erwarte ich eigentlich, daß ihnen solche Gedanken wie "Selbstjustiz" (in jeglicher Form) gar nicht erst kommen. Reihenweise Schläge, das abwechselnde Spucken ins Gesicht und andere Sadismus-Phantasien mögen vielleicht "nachvollziehbar" (im Sinne von "oh weia, wie tief können Menschen nur sinken") sein - aber sie werden auch durch so schreckliche Vorkommnisse wie die Anschläge im September nicht entschuldbar. Menschen dürfen - auch nach noch so schrecklichen Ereignissen - nicht einfach so zu Tieren werden. Noch einmal: Jemanden - auch wenn er noch so besoffen ist und dummes Zeugs brüllt - aus dem Flugzeug schmeißen zu wollen, ist unmenschlich und nicht tolerierbar.
