reisereport sri lanka vom 20.12.09

Dieses Thema im Forum "Trip Reports" wurde erstellt von rainer1, 20. Dezember 2009.

  1. rainer1

    rainer1 Diamond Member

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    garantiert kein report über den richtigen wohltemperierten schampus in der F oder BIZ und auch nicht so dramatisch wie der letzte indien report
    viewtopic.php?f=21&t=5342
    dennoch lesenswert was ein freund von mir unterwegs so alles erlebt. irgendwie erlebt er immer mehr als ich im urlaub.
    rainer1
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    hallo,
    wieder einmal kaempfe ich irgendwo unter palmen mit der technik, in der hoffnung die richtigen mailadressen unter schweissstroemen am ruecken ausgewaehlt zu haben.
    2 tage in kuala lumpur,- auch beim 3. mal einfach eine geile stadt mit faszinierendem mix aus tollen modernen und sehr schoen erhaltenen alten kolonialgebaeuden, mit ein paar heruntergekommenen chinesischen shophaeusern dazwischen. dazu ein spannender menschenmix, eine gute infrastruktur und super essen. einfach herumlaufen und schaun.
    7 stunden am flughafen waren schon weniger lustig, aber ich wollte keine 40 euro fuers taxi um 3 uhr morgens bezahlen und bis dahin sowieso nur irgendwo herumhaengen, also schon mit dem letzten bus rausgefahren. 2x musste ich den den platz wechseln, weil sie mit der moskitovernebelungskanone durchgingen, dafuer hab ich dann so gut eingeschlafen, dass ich den flug verpasst haette, haette mich nicht jemand geweckt als ich schon von 100en menschen an allen moeglichen warteschalngen umgeben war.
    in sri lanka gleich mal ans meer, angeblich eine stadt, aber alles verschlafen, regen, an jeder 2. ecke ein marterl oder madonnenstatue, in jeder strasse eine kirche und ueberall schwaerme von kreischenden kraehen,- waere da nicht das rauschen der wellen gewesen haette ich auch am zentralfriedhof sitzen koennen.
    ein nettes guesthaus am strand und durch die flugmuedigkeit das zimmer erst spaeter genauer inspiziert,- ein highlight!!
    wohl ewig nicht bewohnt, nach feuchtigkeit und meeresluft muffelnd, 100e moskitos drin schlafend, das moskitonetz voller loecher, das fenster nicht zu verriegeln sodass es jeder von aussen aufdruecken konnte und direkt in den restaurantbereich blickend, das kleine im bad nur bis auf 10cm zu schliessen, direkt ueber dem klo und direkt in die kueche, sodass ich beim duschen dem koch in die toepfe schaun konnte und er meine klogeraeusche als kulisse hatte . das duschwasser 10cm von der wand entfernt runtertroepfelnd und der duschvorhang wie altes pergament unten zerbroeselnd bei beruehrung. so hab ich mich also gleich mal sicher und willkommen gefuehlt. aber alle nett und zuvorkommend.
    nun schon 6 tage in sri lanka und wenn nicht zum glueck in 4 tagen 2 freunde aus wien fuer 2 wochen kommen wuerden, wuerde ich die 4 auf 2 wochen verkuerzen. irgendwie kanns mich nicht begeistern hier.
    ganz sri lanka geht scheinbar um 20 uhr schlafen und auch sonst kommt mir alles im vergleich zu thailand so spasslos und lebenslustfeindlich vor. zwar mit weit besserem service und hoeflichkeit,- die thais wollen ja im grunde so wenig wie moeglich mit diesen seltsamen weissen, die sie eh nie verstehen und immer nur unbehagen verursachen, zu tun haben, andererseit ist der thais oberstes lebensziel spass und wohlbefinden,- und daher wohl fuer soviele auslaender so lebenswert.
    sri lanka ist zwar ganz nett, die menschen sehr sehr freundlich und hilfsbereit, sprechen englisch, laecheln,- alles ohne zu aufdringlich zu sein, aber bisher hab ich noch nichts besonderes gesehen. ist eher langweilig, colombo z.b. eher wie eine zu gross gewordene provinzhauptstadt. weder toll und wuselig faszinierend wie bangkok oder kuala lumpur noch chaotisch-verrueckt wie kalkutta. irgendwie nix eben. und genauso ungemuetlich wie indien. stundenlang kann man herumlaufen ohne auch nur eine ecke zum ausrasten zu finden. keine bank, kein park, in den shoppingcentern keinerlei cafe oder restaurant. geht man essen ist es abspeisen wie in indien. sitzen, schnell bestellen, mit dem letzten bissen ist die rechnung da und platz fuer die naechsten machen. obwohl es hier keineswegs so ueberfuellt ist wie in indien.
    die zugfahrt, immer entlang am meer durch die badeorte zwischen palmen, bananenstauden und wellen, mit einer zigarette an der offenen tuere stehend ist schoen und so liebe ich das reisen, aber ich hatte nie den wunsch irgendwo am weg auszusteigen und bleiben.
    alles ist irgendwie lieblos und herumtergekommen. auch jetzt im bekanntesten bade- und surferort des landes, wo eigentlich alles erst vor ein paar jahren nach der tsunami repariert oder neu gebaut werden musste und viel spendengeld gelandet ist. beginn der hochsaison und tote hose. gestern abend den strand entlang an gut 50 guesthaeusern, hotels und strandrestaurants vorbei, in denen hin und da mal ein tisch besetzt war. das ist einfach ein trauriger anblick und stimmungstoetend. erst ganz am strandende ploetzlich musik, eine kleine holzbar im sand und 3 gaeste auf einmal. dorthin hab ich mich wie auf eine insel gerettet, mir bier vom restaurant bringen lassen und mit ein paar bekifften finnen und netten schweizern doch noch einen lustigen abend gehabt.
    (wusstet ihr, dass die finnen im winter bei minus 20 grad nackt mit einem kuebel heissem wasser in den haenden, in den sie abwechselnd einzelne koerperteile stecken um sie vor dem abfrieren zu bewahren, wettrennen machen? sie kenne jetzt jedenfalls den satz:" die spinnen die finnen" auf deutsch......)
    wohnen tu ich privat bei einer familie deren papa mich im zug an- und fast 2 stunden vollgequatscht hat,- auf deutsch und wienerisch, weil er in den 70ern 5 jahre fahrer bei mautner markhof in wien war. ein paar hundert meter vom meer ins gruene, vorbei an singenden voegeln und einer affenhorde. seine frau kocht, wenn keiner da ist schnorrt sie schnell eine zigarette von mir, die sie dann heimlich hinterm haus raucht, --und wenn ich was anderes zum rauchen will soll ich es besser nicht von den coolen rasta-surf-"jea brother"-hello my friend-beachboys kaufen, sondern ihr sagen........ na bis jetzt reicht das bier (und es gibt sogar 8,8%iges,- das hat mich uebrigens auch meine 1. nacht in colombo ueberleben bzw. etwas schlafen lassen, denn dass im 3. stock des hotels direkt unter meinem zimmer im 4. stock eine karaoke-puff-disco von 19-6 uhr frueh wummert und mein bett zum vibrieren bringt, hat mir der aber ansonsten eben doch wieder sehr nette und hilfsbereite rezeptionist nicht gesagt.
    so, jetzt wisst ihr, warum ich jedes jahr meinen rucksack schultere,- um etwas zu erleben, und die einsamkeits- und frustmomente gehoeren eben dazu. und umsomehr weiss ich dann auch wieder thailand, bzw. oesterreich und v.a. meine freunde zu schaetzen.
    und angeblich gibts ja in sri lanka einige wirklich sehenswerte dinge, die wir dann zu 3. erkunden werden. ich bin praktisch die vorhut, die das terrain ebnet.
    euch eine schoen zeit, frohe weihnachten (in colombo dudeln ueberall weihnachtslieder, z.t. sogar auf deutsch), alles alles gute fuer 2010, und fortsetzung folgt.

    alles liebe b.
     
  2. irma

    irma Platinum Member

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    Vielen Dank für die interessante Info über Ceylon.
    Es scheint, wie in einigen anderen Fällen wohl zwei Sri Lankas zu geben, das in den Reiseprospekten und das vom Verfasser erlebte.
    Wir werden die Insel im März für 10 Tage bereisen. Schaun wir mal. 8)
     
  3. vegaslars

    vegaslars Gold Member

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    Wenn Dein Freund so viel mehr erlebt im Urlaub, dann müssen Deine Reisen ja echt traurig sein. War trotzdem nett.
     
  4. rainer1

    rainer1 Diamond Member

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    nö, traurig sind die reisen überhaupt nicht, nur anders. es ist zwangsläufig ein unterschied im hotel/resort abzusteigen , oder von einheimischen in den eigenen haushalt einquartiert zu werden. da erlebt man das leben der leute unverfälscht und nicht durch die luxusflittchenbrille.
    aber viele wollen es wahrscheinlich auch gar nicht anders , sonst hätte man es schon geändert.

    @ gern geschehen, irma. den indien report fand ich trotzdem besser. viel spass in sri lanka !
     
  5. homer

    homer Platinum Member

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    Vielen Dank, das war mal wieder ein toller Bericht, wenngleich der Indienbericht noch schöner war. Zustimmen kann ich betr. KL..war dieses Jahr einmal da und will unbedingt wieder hin.
     
  6. rainer1

    rainer1 Diamond Member

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    danke homer für dein feed back. es freut mich besonders, dies aus deinem munde zu hören, da du uns auch schon oft mit deinen qualitativ guten reiseimpressionen erfreut hast.ich werde das kompliment an meinen freund weitergeben, da ich nicht der verfasser bin.

    p.s.:von mir gibts aktuell ja nur ein pamphlet über die SWISS zu lesen.
    viewtopic.php?f=44&t=20919
     
  7. rainer1

    rainer1 Diamond Member

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    SRI LANKA 2.TEIL :

    viel vergnügen !
    rainer1

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    hallo meine lieben!
    3 tage hab ich noch in sri lanka, die sitz ich in der netten kleinstadt am meer voller kirchen und heiligenstatuen an jeder ecke ab. 10km vom flughafen. habe fertig mit herumreisen und anschaun.
    nach meinem wohl nicht sonderlich euphorischen 1. bericht gabs dann ja doch noch ein paar highlights. und im uebrigen tut es immer wieder gut zu erleben, dass das leben auch ganz anders -und trotzdem nicht schlecht laufen kann als in unserer din-a genormten, iso-irgendwas zertifizierten, tuev-geprueften, eu geregelten, versicherungsabgedeckten sauberen und geordneten welt daheim.
    zuallererst das beste in sri lanka,- die menschen. es sind wohl die freundlichsten menschen die mir irgendwo begegnet sind (wenn auch die wohl unattraktivsten; nicht mal die kinder sind huebsch hier; aber das ist ja egal, sei nur so nebenbei erwaehnt).
    jeder der dir entgegenkommt laechelt dich an, und zwar ein echtes, offenes, freundliches, einladendes laecheln, nicht das beruehmte thailaecheln, hinter dem eigentlich nur ein besorgtes "hoffentlich redet mich der nicht an, denn das gibt nur muehsal und unbehagen, denn ich verstehe ihn ja doch nicht, er mich nicht, also bitte lass mich in ruhe" steckt.
    leider nimmt die freundlichkeit immer wieder fast indische dimensionen an, d.h. es wird zu viel wenn dich jeder 2. begruesst und fragt woher du kommst und wielange du da bist. beim 50.x schon vor dem mittagessen merke ich dann wie sich mein gesicht verfinstert und ich zwanghaft in die andere richtung sehe. andere empfinden das weniger schlimm, also liegt das wohl auch an meinen wiener-qualtinger-moser-muffelgenen und ich arbeite ja auch daran.
    was noch verblueffend war, dass man auf den touripfaden wohl mehr deutschsprechenden einheimischen begegnet als dies wohl in der schweiz der fall waere. entweder sie waren mal in europa arbeiten oder lernen es einfach aus den buechern und durchs reden mit den touris. englisch koennen sowieso die meisten, und an den grossen ausgrabungsstaetten hoert man guides von japanisch ueber russisch bis zu wohl jeder europaeischen sprache sprechen.
    22 millionen einwohner hat sri lanka auf 3/4 der flaeche von oesterreich, aber die sind so gut und gleichmaessig verteilt uebers land, dass es niergendwo uebrfuellt erscheint. sogar colombo mit 2,2 mio. wirkt wie eine verschlafene provinzstadt, sonst gibts maximal 60-150 000 einwohner in den groesseren staedten. insgesamt 3 mio. tuck-tucks, 70-100.- euro monatsgehalt, 70 000 tote in den 30 jahren buergerkrieg (letzten mai beendet), 30 000 durch den tsunami 2004. zigaretten kosten ueber 2,20.- euro, -werden daher fast nur einzeln gekauft und man sieht auch nur ganz wenige raucher, ein essen etwa ein drittel davon und fuer die teuerste bahn oder busfahrt von mehreren stunden hab ich 80 cent bezahlt. alkohol gibts nur in wenigen lizensierten schnapslaeden, meist mit vergitterter front, die um 19 uhr sperren. zimmer ab 5 euro, meist bei privatfamilien mit netten gaerten, ab 10 euro sind diese dann sogar auch sauber.(dort wird auch fuer die gaeste meist sehr gut aber a bissl einseitig gekocht, und je nach strenge der besitzerin herrscht alkoholverbot, ab 22 uhr ausgangssperre oder tischgebetspflicht)

    die landschaft ist sehr schoen, straende, berge saftig gruene ebenen voller felder, aber die orte und steadte sind absolut uneinladend, haeuseransammlungen ohne jeglichen charme, unterschied oder irgendwas liebevollem oder sehenswerten. dafuer ist es, v.a. im gegensatz zu thailand, unglaublich still hier. keine pausenlos dudelnde musik oder fernseher in den haeusern oder lokalen, und um 21 uhr ist alles dunkel und in den betten. einzig in den bussen gibts musik, vernuenftig laut und entweder sehr indisch klingend, oder ueberraschenderweise viel hm-ta-ta oder nette latino-rhythmen. ansonsten kann busfahren zum hoellenritt werden, irre ueberholmanoever in kurven und einfach hupend und gas gebend in den gegenverkehr hinein der dann schleunigst ins bankett ausweichen muss,- schliesslich ist man ja der groessere und staerkere. dafuer haengen ja an der front ueber dem fahrer eine ganze reihe von bunten, oft blinkenden heiligen verschiedenster religionen, die einem das beten lehren. - und ich habe auch keine einzigen unfall in den fast 4 wochen gesehen.
    z.t. waren die verkehrmittel ziemlich voll, denn auch hier waren weihnachtsferien, und zwar die ersten seit 30 jahren, in denen sie nicht angst haben mussten dabei in die luft zu fliegen. also machten sie einfach mal so zum spass eine zugsfahrt durch die berglandschaft.
    was auch noch gut funktioniert ist die muellvermeidung. zwar wird auch hier alles einfach aus dem zug oder bus auf die strasse geschmissen, aber es gibt nicht so viel. getraenkedosen gibts es so gut wie gar nicht, und wenn dann sehr teuer, auf glasflaschen ist pfand (beim bier z.b. ein drittel des preises, was ein guter grund ist sie zurueckzubringen), softdrinks -nur in kleinen glasflaschen- muessen vor ort ausgetrunken werden, bleiben nur die plastikwasserflaschen als weltweites uebel. statt servietten stehen in den lokalen kleingeschnittene zeitungsseiten am tisch und man kann waehlen ob man fette oder von druckerschwaerze dunkle finger haben will, und essen wird prinzipiell in aus altpapier zusammengekleben sackerln verkauft. da hat man dann seine zwischendurch-haeppchen in seiten aus alten schulheften, bankauszuegen, passkopien, geschaeftsabrechnungen, fahrplaenen oder eben tageszeitungen. so kann man auch etwas ueber das land erfahren.

    was sie sich ordentlich teuer bezahlen lassen sind die eintritte fuer touris zu den alten historischen ausgrabungs- und ruinenstaedten. in thailand regen wir uns seit jahren auf, dass auslaender fuer jeden kleinen nationalpark, wo man dann eh nur mit seinen gehfaulen thaifreunden am eingang am fluss auf der matte sitzt und isst, mit 4 euro das 10-fache der einheimischen bezahlen muss, hier nehmen sie mit 18 euro pro staette das 55-fache des einheimischenpreises. allerdings bin ich hier ja touri auf besichtigung und die staetten sind wirklich gut restauriert bzw. erhalten und man sieht die arbeit dahinter. ueber km2- grosse ehemalige koenigsstaedte haben sie nach 800 jahren vergessenheit dem dschungel wieder entrissen, ehemalige kloester (die moenche hatten damals schon swimmingpools und pissoire und hockklos mit abflussrinnen aus granit gehaun, -die ganz strengen orden mit bildern ihrer mehr weltlich orientierten kollegen darin, auf die sie pissen konnten....), koenigpalaeste, 70m hohe pagoden (das sind die meist weissen liegenden halbkugeln mit buddhafiguren rundherum), die nur noch als dicht bewachsene huegel im wald zu erkennen waren, und unzaehlige fundamente und grundmauern mit moos bewachsen und von grossen baumen beschatten, was die orte oft wie verwunschene maerchenlandschaften erscheinen laesst. v.a., wenn man sie alleine mit dem fahrrad erforscht und nicht mit dem bus als gruppe von einem zum naechsten gekarrt wird.
    dazwischen ueberall grasende rinder, horden von affen die immer ein auge darauf haben, ob sie dir nichts stehlen koennen, bunte voegel, bis zu fast 2m lange warane an den vielen wasserloechern und teichen, - und ich glaube es gibt in ganz sri lanka kein baum ohne darauf herumturnenden streifehoernchen. tiere sind ueberhaupt viele zu sehen. von den 1000en freundlichen und meist cool auf der strasse liegenden und nicht mal den hupend heranrasenden bussen ausweichenden hunden, ueber die dohlenschwaerme die ganze kueste entlang, die, v.a. wenns bewoelkt ist, immer so a bissl novemberstimmung verbreiten, grosse tausendfuessler, flughunde, die aber leider oft als mumien in den stomleitungen haengen, handtellergrosse spinnen, ein skorpion, eine 2m lange kobra, die im wald unseren weg gekreuzt hat und weil der uns begleitende hund sie anbellte sich soger kurz aufgestellt hat, mungos, elefanten,- und mein absolutes highlight und weihnachtsgeschenk: 2 meeresschildkroeten, die in der bucht eines badeortes leben und sich jederzeit von den einheimischen mit einem seetangbueschel ans ufer locken lassen. und wenn sie genug vom bewundern und betapschen durch die touris haben machen sie kehrt und schwimmen wieder raus ins riff,- und ich mit ihnen. ein unvergessliches erlebnis so nebeneinander herzuschwimmen, mich auch mal ein stueck ziehen zu lassen, seetang am weg einzufangen um sie zu fuettern, - und wenn wir kopf an kopf waren war ihr flossenende fast bei meinem fussende, also ein beachtliches fast 2m-tier. auch das schnorcheln im -leider grossteils toten- riff dort war grossartig und ich hab mich wie in einem mit den buntesten fischen vollgestopften meeresaquarium gefuehlt. soetwas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. und das im 1-2m tiefen wasser direkt am badestrand der einheimischen, ohne langwierige und teure bootsanfahrt. einfach reingehen, kopf ins wasser und staunen.

    das treffen mit meinen beiden freunden aus wien hat gut geklappt und auch das gemeinsam reisen -und abends sitzen und trinken- war fein, leider nur etwas unter zeitdruck, wodurch wir eher im marathon durch das bergland unterwegs war und ich jetzt eben ein paar tage zu viel uebrig habe. unser treffpunkt haette nicht kontrastreicher sein koennen. sie hatten von wien aus fuer die ersten beiden tage ein 5-sternehotel gebucht, mit allem pipapo von div. poolen ueber animateure bis zum dinner im ballroom, ich habe 5 minuten weiter im zimmer der tochter eines tucktuck drivers der mich am bahnhof aufgelesen hatte gewohnt. ein raum voller ramsch und alten kaputten stuehlen, doeschen, flaschen, buechern,- abgeschnuddelt und versifft (als er von bahnhof anrief, dass er jemand bringt haben sie schnell 2 verschnuddelte teddybaeren aufs bett gesetzt und die ganze familie sich selbst erwartungsvoll auf stuehlen auf der nackten erdflaeche die das grundstueck war verteilt). aber dieses 3x4m haeuschen war das einzige an erster front am strand auf mehreren 100m, das die tsunami damals stehen liess. und der ausblick vom balkon meines zimmers im ersten stock direkt auf den strand darunter , ueber eine steile schiefe treppe zu erreichen, war weit toller als jener im 5-star-hotel (nur umdrehen und ins zimmer schaun durfte man eben nicht).
    rundherum nur alte fundamente und hausruinen. und die leute so freundlich, dass ich es nicht uebers herz brachte nicht zu bleiben. stolz zeigen sie mir einen scheck ueber 5000 euro von der htl moedlich, die damals fuer sie gesammelt hatte, und drum war er ganz besonders freundlich zu mir und bot mir auch gleich seine tochter an,- mit einer weitschweifenden handbewegung ueber die kaputten mauern, den halbfertigen rohbau daneben, den brunnen mittendrin an dem sie duschen und die plane unter der die familie jetzt wohnt und kocht,- das alls wuerde ja dann auch mir gehoeren.........
    also den spagat gemacht im fast-slum zu wohnen und doch 5-star-tauglich fuers weihnachtsdinner dort rauszukommen ohne ueberfallen zu werden. denn die hotelanlage war gut bewacht und abgeriegelt, und als ich den security fragt, ob ich nachts am heimweg vorne gleich am strand rausgehen koennte um mir den umweg ueber den haupteingang zu sparen, meinte er nur,- koennen schon, aber das ist gefaehrlich da draussen. fuer ihn war ich ja ein hotelgast, er wusste ja nicht, dass ich bei den gefaehrlichen wohne........

    auch silvester werd ich nicht vergessen. ich in einem normalen guesthaus,mein besuch wieder in einem besseren
    kolonialhotel aus 1844, wo wir feiern wollten und das dinnerbuffet buchten. leider faellt etwa alle 30 jahre der vollmond mit silvester zusammen, und vollmond ist jedes monat ein besonders heiliger buddhatag, an dem absolutes alkoholverbot herrscht. fuer einen apperitiv reichte unsere in der wasserflasche in den ballsaal geschmuggelte wodkareserve noch aus, ich hatte noch 2 warme biere im zimmer, und mit einigen verhandlungen mit div. personen im hotel bekamen wir schliesslich das o.k., dass uns der barmann dezent im neutralen karton, ohne rechnung und zu spezialmafiapreisen bier ins zimmer bringen darf, das aber ausschliesslich dort zu konsumieren ist. also pendelten wir zwischen essen im ballroom, wo eine band mit lustigem animateur die gaeste zu "wir tanzen jetzt mit einem luftballon zwischen unseren stirnen eingeklemmt und wer ihn am laengsten halten kann hat gewonnen" spielen anspornte, der strasse vor dem hotel, denn drinnen durfte man nicht rauchen, und dem zimmer zum bier trinken. und um mitternacht: nix anstossen, kein feuerwerk, nur das klatschen der vogelscheisse von 100en dohlen, die in den baeumen vor dem hotel schliefen zu hoeren.

    ein anderes highlight war die besteigung des 2300m hohen adams peak ueber 5200 stufen. je 3 stunden rauf und runter, start um 2 uhr morgens um zur morgendaemmerung oben zu sein. nachdem da schon soviel prominenz oben war (adam hat dort zum ersten mal fuss auf die welt gesetzt nach der vertreibung aus dem paradies, buddha hat den letzten fussabdruck hinterlassen bevor er ins nirvana einging, shiva hat sich verewigt, apostel thomas, der das christentum nach indien brachte, und ausserdem ist es samanalakande, das land wo die schmetterlinge zum sterben hinfliegen),- da kann man nicht fehlen und muss auch rauf. auch wenn einem dann 4 tage lang bei jeder stufe die knie zittern. war ein tolles erlebnis. v.a. die vielen freundlichen einheimischen pilger am weg, alte frauen die sich z.t. singend und betend barfuss die stufen hinaufquaelen, quasselnde jugendliche oder jungfamilien, die ihre babys oder kleinkinder auf den schultern raufschleppen. und der ausblick war auch berauschend.

    sodala, knapp 3 stunden hab ich jetzt geschrieben und euch hoffentlich einen interessanten einblick in sri lanka und meine eindruecke geben koennen. jetzt noch 3 tage a bissl strand spazieren, herumradeln und lesen, bis die partysaison in thailand wieder losgeht.
    liebe gruesse an alle, ich hoffe ihr habt spass beim lesen und verbringt eine gute zeit.
    bis bald mal

    p.s.:muss noch schnell die pointe ueber mein weihnachtszimmer beim "tsumani man", so nannte er sich selbst, nachliefern, weil sie so unglaublich ist. als ich dort in dem geruempellager, also dem zimmer der tochter, mein moskitonetz spannte und unter die matratze einsteckte fand ich dort 2 geldboersen und eine handvoll loser z.t. auch grosser geldscheine. ich beliess es dabei, dachte die hat jemand von der familie versteckt und ev. vergessen, aber am letzten morgen vor der abreise fragte ich rupha wer normalerweise in dem bett schlaeft und er sagte, seine tochter, und sie sammelt dort die einnahmen vom kleinen laden drunter als mitgift fuer gold.
    am vortag bat sie mich sogar kurz ins zimmer zu duerfen um sachen zu holen, - ich dachte jetzt ists ihr eingefallen, aber das geld lag danach aber immer noch drunter.
    das war einfach unglaublich. haben nix und dann riskieren sie auch noch die ersparnisse. ich bat ihn jedenfalls,- sollte dort wieder mal ein fremder schlafen, das geld wegzuraeumen, denn nicht jeder ist so ehrlich.
    und ich hatte angst mein geld dort im zimmer zu lassen wenn ich ausgehe. als ich das sah, hab ich meins eben auch einfach dort gelassen. vertrauen gegen vertrauen. so, das musste ich noch loswerden, denn so etwas hab ich auch noch nicht erlebt.
     
  8. rainer1

    rainer1 Diamond Member

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    demnächst treffe ich meinen bekannten in SOA wieder und will hoffen , dass er noch einen weiteren bericht über neueste reiseerlebnisse hat.
     

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