Der Anlaß, zu diesem Thema etwas zu schreiben, hat sich am 16.07.2009 in Madrid ereignet. Flug Iberia 3546 MAD-TXL geplant 19:45, geringe Abflugverspätung (kurz nach 20:00), also völlig normal für Iberia, mußte extrem kurz vor dem Entscheidungspunkt bei bereits hoher Startgeschwindigkeit offensichtlich wegen eines Reifenplatzers am linken Fahrwerk innen den Start notfallmäßig abbrechen. Zum Glück kam die Maschine dank maximalem Einsatz der reverser noch kurz vor runway-Ende zum Stehen. War eine gute und korrekte Aktion vom Piloten. Durch das rustikale Bremsmanöver waren danach alle Reifen, mit Ausnahme die des Bugfahrwerks platt. Die Maschine war nicht mehr wirklich rollfähig, trotz ordentlich Schub gings nicht mehr voran. Auf den Felgen rollt es sich eben schlecht. Die FAs waren sprachlos, kein Ausdruck des Bedauerns für die Unannehmlichkeiten, daß nun mitten auf dem Flugfeld evakuiert werden müsse. Viel wichtiger war auch dem herbeigeeilten Feuerwehr- und Bodenpersonal erst mal eine Fotoserie fürs Familienalbum zu schießen mit platten Reifen von vorn, seitlich und von hinten. Die herangeschafften Gangways wurden vorsichtshalber (die Passagiere könnten ja im Bild stehen) erst gar nicht ans Flugzeug gerollt. Erst nach ca. 15 min gedachte man der Passagiere und rollte die mobilen Gangways heran. Das Fotografieren wurde strikt verboten, ok, es zückte ja auch jeder pax die Kamera, um mal ein Paar so richtig platte Reifen, oder eher das, was davon übriggeblieben war, zu fotografieren. Immerhin wurden einem die Kameras oder Handys nicht abgenommen. Zurück im Terminal dann Ankündigung der Ersatzmaschine für 21:25, also hätte schon sofort mit dem boarding begonnen werden müssen. Na ja, wohl Späßle gmacht! Natürlich keine Maschine in Sicht, dafür im 15 Minuten Takt die Verschiebung der zu erwartenden Abflugzeit bis auf 23:00, dann auch an einem anderen Gate als die ganze Zeit angekündigt. Kein Angebot an die Passagiere ein Getränk auf Kosten des Hauses oder einen gratis Lounge Besuch zwecks Getränkeeinnahme zu machen (die Iberia lounge ist direkt oberhalb des Abfluggates J46). Um 23:00 dann rasches boarding im Schweinsgalopp, als ob es sofort losgehen sollte. Aber weit gefehlt. Die Passagiere waren alle brav eingestiegen, dann ging das Beladen der Maschine erst los. Koffer, Catering, etc. Man wollte wohl die entschädigungsrelevante 4-Stunden Verspätungsgrenze nicht überschreiten. Anders kann man sich dieses Vorgehen nicht erklären. Aber der Hit, und nun wirds sicherheitsrelevant: bei voll besetzter Maschine o h n e Feuerwehrbereitschaft fueling !! Ist IMO so in der EU nicht zulässig. Es muß zumindest die Feuerwehr standby vor Ort sein. War aber nicht. Konnte man von Sitzplatz 1A gut einsehen, wie da brav vollgetankt wurde. Gab ein paar nette Fotos, die der Iberia nicht gefallen dürften. Wenigstens hat der Tankwart nicht geraucht. Diese Vorkommnis muß den Glauben an Befolgung der Sicherheitsvorschriften doch stark erschüttern... Ob wohl die Einhaltung der Wartungsintervalle auch so genau genommen wird? Ende der Geschichte: Landung in SXF deutlich nach 2:00, Bustransfer nach TXL (falls jemand das Auto dort geparkt hat) mit Ankunft TXL 3:45. Das macht eine Verspätung von 5h 10 min. Für Iberia nicht ein Wort der Entschuldigung wert. Also eine solchen Fluglinie ist dann doch eher was für hartgesottene oder Ryanair-gestählte Passagiere.
Es ist schon länger nicht mehr nötig, das die Feuerwehr anwesend ist beim betanken. (Es gibt keine ICAO-Vorschrift dafür) Es wird nur von Flugzeugbetreiber gefordert, das ein geeigneter Feuerschutz gewährleistet ist. Außerdem muß eine geeignete Flüchtmöglichkeiten für die Passagiere vorhanden sein. (Heißt normalerweise, Türen öffen mit Gatearm oder Treppe dran.)
Dein Wissensstand ist nicht aktuell, wie schon gesagt wurde ist es nicht vorgeschrieben, dass die Flughafenfeuerwehr bei der Betankung mit Personen an Bord unmittelbar anwesend ist - das darf auch so wie beschrieben gemacht werden. Die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen (geschultes Personal, im Zweifelsfall der Ramp Agent, etc.) werden als ausreichend betrachtet, weder die ICAO noch die EU schreiben anderes vor. Näheres dazu (offensichtlich weil es hier einen verbreiteten Irrglauben gibt) publiziert das Luftfahrtbundesamt hier: http://www.lba.de/nn_57212/DE/Oeffentlichkeitsarbeit/FAQs/A__Z__Flugzeugbetankung.html__nnn=true
Danke für die Aufklärung! Türen der Maschine waren allerdings nicht geöffnet, lediglich die Sitzgurte nach Ansage.. Ich kenne die von mir zitierte Regel, die dann vermutlich veraltet ist nur, weil in TXL die FW häufiger für diesen Zweck bestellt wurde! Das wurde dann immer als zwingend erforderlich dargestellt, es gäbe dafür eine Vorschrift. Ok, habe ich nie nachgeprüft, ob dem wirklich so ist.
Es gibt an verschiedenen Flughäfen Sonderregeln vom Flughafenbetreiber. Ich glaube, in Stuttgart z.B muß ein Löschfahrzeug mit mindestens 2 Mann Besatzung anwesend sein. Aber das sind dann Sonderwünsche vom Flughafenbetreiber...
Wie groß ist die Gefahr denn, dass es beim Tanken anfängt zu brennen? Bzw. wie oft, wenn ja wo kam das das letzte mal vor? Ich drüber noch nie was in den Printmedien gelesen.
