USA: "Die Hölle über den Wolken"

Sollte ich das? Möchte ich F oder C-Klasse fliegen, buche ich das (bezahlt oder mit Meilen). Will ich so billig wie möglich von A nach B kommen, buche ich das billigste Ticket, aber erwarte auch nicht, dass man mich wie ein König behandelt.

Du kannst es aber nicht ändern und wenn Du noch so sehr der guten alten Zeit (engl. good old times) hinterhertrauerst.

Wer glaubt, dass diese Zeiten wiederkommen, irrt m.E. gewaltig. Ich und ein grosser Teil dieses Forums sind zudem in der Lage, der Realität ins Auge zu sehen. Fakt ist, dass die Airlines im zunehmenden globalen Wettbewerb für die Kundengruppe, die rein nach dem Preis geht und so billig wie möglich fliegen möchte (und daher nur sehr begrenzt loyal ist) immer weitere Einschränkungen was Upgrades, Service etc. betrifft, einführen wird, wohingegen die vollzahlenden Premiumpassagiere mit immer weiteren Produktverbesserungen versucht werden an die Airline zu binden (Lie-Flat Business Sitze, mehr Exklusivität in First, exklusivere Lounges, ertragsorientierte FFPs). Auch die Airlines, die gewinnbringend fliegen, haben es verstanden, Ihre Kunden zu bewerten (engl. customer lifetime value) und ihre Produkte (Kabine, FFPs) zunehmend dieser Bewertung angepasst.

Die Fähigkeit zu erkennen, dass einem nichts geschenkt wird, bringt uns übrigens auch in anderen Bereichen des Lebens weiter.

Um die Pferdeallergiker nicht zu diskriminieren. Das Leben ist halt kein IKEA-Bällchenparadies!

 

Natürlich kann ich das ändern. Ich hab es ja geändert. Deshalb fliege ich heute auch mit einem besseren Preisleisterungsverhältnis als vor 10 oder 7 Jahren. Kein Grund zum Trauern von meiner Seite.

Die Fähigkeit, Veränderungen nicht einfach hinzunehmen sondern kreativ nach ungewöhnlichen Lösungen abseits des Mainstreams zu suchen, bringt einem im Leben durchaus weiter.

Grund zum trauern haben lediglich diejenigen, die heute wie vor 7 Jahren LH Economy in W-Klasse nach Amiland fliegen - und zwar in den gleichen Flugzeugen und Sitzen (ohne IFE) wie damals -, dafür aber nur noch die halben Status- und Bonusmeilen (und kaum mehr eVoucher) bekommen, das Doppelte für das Ticket bezahlen, weniger Gepäck mitnehmen dürfen, keine Upgrades mehr bekommen, und wenn, dann eine Buchungsklasse höher (und teurer) buchen müssen für das zweifelhafte Privileg, eine Strecke mit sagenhaften 50.000 Meilen anstatt wie früher 20.000 upgraden zu dürfen.

Aber zu diesen armen Schweinen gehöre ich nun wirklich nicht, also gibt's von meiner Seite auch kein Jammern. Selbstverständlich kann es sein, dass sich das Ganze in 1-2 Jahren wieder deutlich verschechtert. Dann werde ich meine Konsequenzen ziehen und nicht mehr (zumindest mit LH) fliegen, bzw. nur noch entsprechend reduziert.

Ich muss ja nicht, zum Glück.

Wie sagt man so schön: Enjoy it as long as it lasts.
Und wenn's vorbei ist, treffen wir uns alle auf dem Ponyhof.
Oder bei Ikea.

 

Also meine aufrichtige Zustimmung für deine Posts zu diesem Thema, flysurfer!!

Das ist die Wahrheit, schonungslos dargelegt!!

Traurig ist nur, dass es doch noch viele "arme Schweine" gibt, die tatsächlich ihre Flüge nach wie vor in den hinteren Abteilen des Fliegers fristen und zunehmend leiden müssen, getreu dem Motto: "Wir haben die Qualität abgesenkt und als Gegenleistung dafür die Preise erhöht", spätestens nach der (T)euro-Unstellung ja gängige Praxis in vielen Branchen...

Der Wellensittich

 

In einem muss ich hier zustimmen. Durch die Euro Einführung ist das Fliegen tatsächlich wesentlich teurer geworden. Wobei hier aber auch nicht vergessen werden darf, dass speziell Kerosinzuschläge und Sicherheitsgebühren einen ganz massiven Teil ausmachen. Die Zeiten, als ich noch für DM 333,00 all inc. nach SFO geflogen bin, sind wohl für immer vorbei :cry:

Dennoch hat sich viel mehr getan, als manche heute noch wahrhaben wollen. Selbst in Eco. IFE und VOD sind in modernen Flugzeugen Standard. Die Geräuschkulisse ist immer weiter gesunken ( verglichen mit alten 742, DC10, A 310 ). Und besser war der Frass in Eco vor 15 Jahren auch nicht.

Für Premium Passagiere ( und - ehrlich gesagt - nur die zählen für Fluggesellschaften wirklich ) haben sich aber völlig neue Welten aufgetan. Wer es nicht glaubt, sollte doch mal nach Speyer ins Museum fahren und nachschauen, was LH vor 20 Jahren noch für richtig teuer Geld als Business Class verkauft hat. Normaler Preis FRA-LAX 1994 DM 6656,00 ( entspricht ca. 3.335,00 EUR ). Da mag es vielleicht noch besser Essen gegeben haben, aber die Sitze waren ein Hohn. Wenn ich mir überlege, dass ich heute ( bei meinen Blauen ) LAX schon für EUR 1.650,00 zzgl. Tax gebucht habe, und dafür lie flat sitze bekomme, verstehe ich die Jammerei nicht.

Fluggesellschaften tun heutzutage alles, um in Eco nicht wegen Körperverletzung angeklagt zu werden. In C und F ist der Komfort so gut, wie noch nie in der Luftfahrtgeschichte. Und das bischen, was man in Eco wirklich noch sparen konnte - nämlich am Cartering - sollte eigentlich vollkommen egal sein. Für 3 Euro gibts vor dem Flug belegte Brötchen, die besser schmecken, als alles, was Airlines in Eco jemals serviert haben.

Das einzige was wirklich ärgerlich ( allerdings auch nur in Eco ) ist, sind die immer strengeren Gepäckrestriktionen.

 

Allenfalls besteht ein zufälliger, zeitlicher aber kein kausaler Zusammenhang mit der Euroeinführung. Oder glaubt jemand, dass US, UA, Delta etc ihre $-Preise wegen der Euroeinführung angehoben haben. Das Preisniveau, ob ich in $ bei US Carrier (deren Metall) oder in Euro bei LH (LH Metall) bezahle, ist doch relativ vergleichbar bzw. bei allen gleich gestiegen.

 

Mennix, gut zu lesen, dass jemand die ganze Entwicklung der Luftfahrt ähnlich sieht.

In einem Punkt muss ich allerdings widersprechen: Das Essen in der Economy Class war vor 15 Jahren weitaus besser, als der Frass, den man heute vorgesetzt bekommt.

Die LH war bspw. eine der letzten Airlines, die innereuropäisch die Business Class einführte. Es gab bis 1991 oder 1992 noch die First innereuropäisch und eine "Einheitsklasse", die vor allem den Ansprüchen der Business Gäste genügen musste. Dort bekam man auf einem FRA-CDG Flug ein richtiges Frühstück auf einem Tablett, dass in seinem Umfang besser war, als das, was es heute in Eco gibt. Auch die Tüten mit Brötchen, Schokoriegel und Joghurt auf innerdeutschen Flügen sind legendär und deutlich besser als der kleine Plastik-Snack in C und nix in Y.

Auf Langstrecke gab es in Y bei LH noch eine Speisekarte und 2 Gerichte zur Auswahl. Auch der Sitzabstand war noch erträglich. Ich habe zu Hause noch ein paar alte Flugpläne und da sieht man bei der 747-400 sehr gut, wie in der Y auf ein dem gleichen Platz /in der Version von der 2. Tür bis zum Ende) immer mehr Eco-Sitze eingebaut wurden.

Auch innerhalb der USA gab es auf einem Flug ORD-LAX noch ein warmes Essen mit 2 Gerichten zur Auswahl, was jetzt ja schon fast den Status PremiumFirst verdienen würde

Der Sitzkomfort hat sich in den Premiumklassen deutlich verbessert. Kenne noch die alte F, die bis Anfang der 90er unterwegs war und da sitzt man heute in der C besser (wers nicht glaubt, habe noch einen alten First Doppelsitz aus dieser Zeit in der Küche stehen, den ich mal bei ebay ersteigert habe...)

 

Tirreg,

das ist ja das, was ich gemeint habe. Ob es jetzt auf dem Flug ORD LAX wirklich noch was zum Essen gibt ist eigentlich irrelevant. Da tuts auch ein Sandwich, das in ORD gekauft wurde. Im Gegenzug habe ich aber einen same day return von PSP nach IAD für USD 169,00 mit NW. Der gleiche Flug hätte vor 20 Jahren noch das 5-fache und mehr gekostet. Was juckt mich also ein 5 Dollar Auswahlmenü?

Prinzipiell finde ich das Thema Service auf Kurz- und Mittelstrecke sowieso weitgehend irrelevant. Da geht es um halbwegs normale Sitze und um einen vernünftigen Preis. LH C auf Europa Strecken war schon immer das teuerste Frühstück der Weltgeschichte. Braucht niemand wirklich.

Wirklich wichtig ist der Service und vor allem der Komfort in den Premium Klassen der Langstrecke ( zumindest für mich persönlich ). Und da ging es Paxen noch nie besser als heute bei Preisen, die es früher so auch nicht gegeben hat.

 

Fotos?

 

Das ganz sicher nicht. Die Euro-Einführung wird kaum einen Preiseffekt auf die Tickets gehabt haben - Kerosin wird noch immer in US$ eingekauft, die meisten Airlines sind ausserhalb des Euroraumes. Was sicher ein Effekt war, waren Sicherheitsgebühren (früher konnte man für x+100DM Tax/Fees fliegen, das ist heute völlig illusorisch), Ticket-Service-Charge (10-30EUR), Kerosinzuschläge (10-30EUR), eine MwSt die 19% ist und nicht 16 oder 14 und sonstige Gebühren.

Fakt ist, dass Reisen (ich habe nur Zahlen für Pauschalreisen gefunden, aber immerhin) von 1993 bis 2003 um nur 14,1% teurer geworden sind. Das ist lächerlich und hat mit dem Euro nix, aber wirklich gar nix zu tun. (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... __632.psml / Entwicklung auf Basis 2000: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... Print.psml).

Aber auch hier sehe ich, und bin beim VWL-Vogel besonders erstaunt, dass ihr von Teuro redet - die Inflationsrate in Deutschland ist seit der EUR-Einführung weit unter den langjährigen Schnitt gefallen (http://www.ihk-nordwestfalen.de/volkswi ... chland.pdf).

Fliegen ist in den letzten 10-20 Jahren definitiv nicht teurer geworden, und sicher nicht durch den Euro. :roll:

Nicht vergessen - früher war das Fliegen an sich ein Mehrwert. Es erlaubte einen viel schneller von A nach B zu kommen. Man musste die Familie nicht mehr in das Auto packen und 18h nach Mallorca fahren oder 10 Tage mit dem Schiff nach Zentralafrika fahren.

Fliegen ist heute eher wie Busfahren und der Mehrwert ist die angenehmere Busfahrt.

Das entspricht sogar erheblich mehr, wenn Du daran denkst, dass vor 13 Jahren 6700DM eine erheblich höhere Kaufkraft hatten als heute.

 

Wenn ich am Wochenende wieder zu Hause bin, setze ich mal eins rein

 

Ich bin nach wie vor knallhart der Meinung, dass der Euro in der Realität eine erhebliche Preissteigerung nach sich gezogen hat! Das Problem ist, dass in solchen VWL-Statistiken immer mit Warenkörben gerechnet wird, aber wer die nach welchem Kriterium in welcher Grösse zusammenstellt, ist mir manchmal schleierhaft.

Ich weiss, selbst Prof. Bofinger als Wirtschaftsweiser vertritt vehement die These, dass die Preise mehr als stabil geblieben sind, er weiss aber auch um die immer lauter werdende Kritik an seiner Meinung.

Für mich hat der Euro vor allem sozial umverteilt: er hat vor allem Leute in sehr hohen Führungspositionen in Umternehmen und Selbständige begünstigt, abhängige Angestellte dagegen diskriminiert, direkt gesagt: die soziale Schere vergrössert.

Besonders deutlich wird dies an der Geldillusion bei kleinen Beträgen, wie etwa im Supermarkt, wo viele Preise sich real einfach verdoppelt haben (convenience goods). Bei grösseren Beträgen sind die Preise deutlich weniger angestiegen, da der Endkunde stärker nachrechnet...

Meine Behauptung: Würde man einen total realistischen Warenkorb "schnüren" und mit dem vor dem Euro vergleichen, so würde man wenigstens eine Inflation von 20-30% feststellen, wahrscheinlich sogar mehr...

Der Wellensittich

 

Ich bin in den achtziger Jahren oft nach NY geflogen - wir hatten dort ein Unternehmen gegründet.
Da wurde ich das erste Mal HON, ein Flug in F kostete damals 6.500 DM.

Ein Geschäftführer eines mittleren Unternehmens verdiente damals gerade monatlich vîelleicht 8.000 DM. Das war etwas mehr als der Preis für den NY F Flug.
Heute verdient dieser GF 10.000 € und mehr, ein Ticket F FRA NY kannst Du für ca. 3.500 € finden. Z.B. SQ, die ja nicht die schlechteste Airline ist.



Ein Flug in Eco in die USA kostete ca. 1.000 DM, das kannst Du heute noch spielend preiswerter finden.

Das Fliegen war aber auch schöner!

Nach einem Flug in F gab es bei der LH immer ein Geschenk - eine CD, ein Montblanc etc.
Die Maschinen waren auch nie voll - Last Minute und damit verbundene Sonderpreise unbekannt.

Bis weit in die neunziger Jahre war das Fliegen weltweit teuer - wir sind oft nach Wien geflogen in eine unserer Filialen - morgens hin, abends zurück , das kostete leicht bei LH oder AUA 800 DM oder auch mehr. Das war viel Geld!

Wir haben dann immer mehrere Tickets gekauft und die Wochenendmöglichkeiten ausgeschöpft.

Das preiswerte Fliegen in D begann doch erst mit German Wings und HLX von Köln.
Ich kann mich gut an den leeren Kölner Flughafen erinnern, an die leeren Parkhäuser - an die GW Flugbegleiter auf den ersten Flügen die nicht wussten was sie tun mussten - an die Schokolade, die es für jeden beim Ausstieg gab.

Das ist noch nicht lange her - doch viele scheinen das vergessen zu haben.

Du hast natürlich Recht, das Fliegen war früher sehr viel teurer!
Gruss Toby

 

Wie versprochen (da steht er noch im Keller):

First Class Sitz bis Anfang der 90er noch im Einsatz

 

ahem...

Gemein ist es ja schon.
Aber wie war es zb. bei Braniff (http://www.braniffinternational.org/air ... fplace.htm)

War doch nicht ganz so schlecht...Nach 30 Jahre "Fortschritt" gibt es solche lounges usw. wieder (zb. bei Qatar).
Die Sitze sahen auch nicht ganz so übel aus.

 

Massive Verspätungen im amerikanischen Luftverkehr

http://www.dermobilitaetsmanager.de/new ... ise/10828/

 

Vorsicht, Fremdsprache an Bord

http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 27,00.html

 

Lieber einmal so als einmal Start ohne Landung...

 

:shock: :shock:
Meinst du das ernst? Das Flugzeug räumen, weil sich einige Leute auf Arabisch unterhalten?

 

Dann müsste man in München momentan die ganze Maximilianstrasse räumen. :wink:

Gab wohl noch andere Verdachtsmomente (vermute ich mal).

Was ich damit sagen wollte: Lieber Vorsicht als Nachsicht...

 

Wenn es denn tatsächlich noch 'andere Verdachtsmomente' gab...
Sicher wäre ich mir da nicht.