Klar, denn für andere kann ich ja nicht sprechen. Der Begriff "Servicewüste" ist natürlich immer subjektiv zu sehen. Natürlich gibt es auch von Land zu Land Unterschiede, aber in USA sind viele ja auf mehrere gering bezahlte Jobs angewiesen. Hier würde man es wohl als sehr diskriminierend sehen, 1-EUR-Jobber als Einkaufswageneinparkkräfte abzustellen. War ja auch nur meine ganz persönliche Meinung, dass man nicht für jede Kleinigkeit eine eigens dafür abgestellte "Servicekraft" benötigt. Andere sehen das natürlich anders, und das ist ja auch in Ordnung so.
Na dann lag ich mit meinem "Leute wie du" ja exakt richtig. Volltreffer. Wenn du der einzige wärst, der mit dem Status Quo in Deutschland zufrieden ist, hätte sich ja schon lange was in Richtung "amerikanische Verhältnisse" verändert. Ist aber offenbar nicht nötig, der Markt funktioniert, und "Leute wie du" fühlen sich pudelwohl in der hiesigen Service-Wüste. Und LH freut sich über die TSC und die einträglichen 0180-Nummern. Und real über die Tüternverkäufe und viel eingespartes Personal.
Leute wie ich sehen sich halt nicht übermäßig benachteiligt oder schlecht behandelt, wenn sie derart "niedere Arbeiten" selbst verrichten. Deshalb funktioniert wohl der Markt angesichts der hiesigen Auflagen auch, weil Aldi, Real, Lidl, Norma, Plus, etc. nicht auch noch Abgaben für 5-10 Einpackkräfte und 1-3 Fachkräfte im Resort "Valet Parking für Einkaufswagerl" pro Filiale abtreten müssen. Sonst würde womöglich noch die Tüte Chips 5 Cent mehr kosten. :wink: :wink: Und "Leute wie du" orientieren sich halt anderweitig um, Problem "Servicewüste" erkannt, Problem gebannt! Guck, so sind alle glücklich und zufrieden. Und jetzt nehmen wir uns alle an den Händen und tanzen um die Oase rum, ja? :wink:
Ein doofer Spruch. Aber der Robert hat ja auch andere Sachen gesagt: Hatte er Recht mit, der Gute. 8)
Kann diese Aussage nur unterschrieben - es gibt wirklich notwendige Dienstleistungen und schlichtwegs dekadenten Luxus. Auch wenn hier einige zusaetzliche Jobs geschaffen werden koennten, so habe ich echt Muehe, wenn mir jemand meine Einkaufstuete fuellt (und zudem wohl die Konserven ueber den Pilzen oder so ablegt) oder eine schwaechere Person meinen Koffer schleppt. Auf der anderen Seite bin ich noch so gluecklich, wenn ich einen kundigen Reisefuehrer bzw. Chauffeur habe oder meine Fragen zu einem relativ komplexen elektronischen Geraet fachkundig beantwortet werden.
Die Entscheidung, was "dekadenter" oder "erlaubter Luxus" ist, sollte man doch denen überlassen, die bereit sind, die entsprechende Dienstleistung (angemessen) zu bezahlen. Daß sich darüber andere Menschen möglicherweise sehr freuen, weil sie etwas (dazu-)verdienen können, ist doch nur ein angenehmer Nebeneffekt, dem man ebenfalls die Existenzverechtigung nicht so einfach "mir nichts dir nichts" absprechen sollte. Es wird doch niemand mit vorgehaltener Knarre gezwungen, diese Dienste in Anspruch zu nehmen. Natürlich ist es Geschmackssache - aber es gleich niederzumachen? * kopfschüttel *
Also ein Aspekt noch von mir zu dem Thema: Gut, dass die Einkaufs-Platiktüten nicht optimal für die Umwelt sind, möchte ich gerne eingestehen.... Aber davon mal abgesehen: es gibt (wenigstens) zwei Welten, wahrscheinlich noch mehr... Wenn ich nach einem längeren Südamerika-Aufenthalt nach D zurückkomme, muss ich mich erst wieder an den mancherorts nicht vorhandenen Service gewöhnen. Dort ist es halt selbstverständlich, dass einem an der Supermarktkasse alles in Tüten eingepackt wird, teilweise sogar noch bis ans Auto getragen wird, in den (besseren) Restaurants valet parking, fast jeder hat seine eigene Putzfrau, oft auch noch eine Köchin, technische Dienstleistungen (etwa Reparaturleistungen) sind spottbillig und ein wirklich kleines Trinkgeld kann Wunder bewirken... Gewiss, hinter all diesem steckt die in diesen Ländern wesentlich grössere Einkommensschere... Aber hat man sich einmal im Alltagsleben an diesen gewissen Service gewöhnt, fällt es schon schwer, wieder darauf zu verzichten... Der Wellensittich
Wenn man den angeblichen Luxus aber aufgedraengt bekommt, konkret man fast genoetigt wird, diesen in Anspruch zu nehmen - Stichwort: sharks - dann hoert es mit dem guten Geschmack auf. Aber vielleicht bin ich einfach in einer zu egalitaeren bzw. zwinglianischen Gesellschaft aufgewachsen :roll: Jedenfalls mag ich es einfach nicht, wenn http://img360.imageshack.us/img360/3803/csnailsf3.gif mich bedraengen und echt ueberfluessige Dienstleistungen anbieten, welche ich selbst realisieren koennte bzw. eigentlich nicht im entferntesten brauche. Oder anders formuliert: Hemden buegeln: CHF 3.80 pro Hemd => i.O, da, wenn selbst getan, ein oekonomischer Unsinn bzw. das Resultat echt suboptimal. Ankunft mit Handgepaeck: ein paar USD => nicht i.O., da locker selbst erledigt, oftmals erheblich schneller und zudem ohne Instruktion in Sachen Klimanlage / TV Geraet Und nun noch ein krasses Beispiel: Wassernachschub auf einem Nachtflug: zwar gratis, aber dennoch nicht i.O. => locker selbst getan und zudem schneller bzw. mit weniger Belaestigungen verbunden
Unglaublich. Da fragt einer nach Kulanzregelungen, einen Freiflug zu buchen und Ihr landet seit mindestens 2 1/2 Forumsseiten bei Diskussionen über Vor- und Nachteile von selbstgepackten Einkaufstüten und Bügelservice für Hemden.
Dann hast Du aber noch nicht "richtig gucken" gelernt. Wenn ich irgendetwas an "Dienstleistung" nicht will, genügt doch meist ein nettes Kopfschütteln - danach ein bestimmter "energischer Blick" (auch ohne Tante aus dem Jemenitischen). Wir sind hier doch nicht auf irgendeinem Souk in arabischen Touristenländern (Tunesien o.ä.) - selbst die Teppich- und Schmuckhändler in manchen Märkten der Türkei gehen mir natürlich ebenfalls ziemlich gegen der Strich -, sondern in einigermaßen "zivilisierten Gegenden" (und da schließe ich Dein Ländle gern auch mit ein). Aber einen Service, wie ich ihn meine und wie ich ihn in vielen Gegenden dieser Welt auch kennen- und schätzengelernt habe (den man in unseren Breiten allerdings wirklich recht schmerzlich vermissen muß), bekommt man nicht "aufgedrängt", sondern "angeboten". Und dann hat man halt Gelegenheit, ihn zu nutzen oder eben nicht - ganz frei, nach persönlichem Gusto, nach Zeit, Lust und Geldbeutel. Manchmal passiert ja nicht einmal das (das nette "Anbieten") - dann muß man sich den gewünschten Service sogar organisieren (lassen). Für manche ein Luxus - für andere eine Lebenseinstellung. Daß manche Dienstleistung (selbst erstellt) u.U. billiger werden könnte, mag ja sein - aber ich will eben nicht selbst Hemden bügeln oder Klos schrubben oder am "frühen Morgen" Kaffee kochen oder frische Brötchen holen). Also tut's halt ein/e andere/r - und ich muß dafür bezahlen. Ja, und? Solange es nicht in absolute "Ausbeutung" ausartet, ist das okay. Ich weiß, daß es manche Menschen in Europa für "degoutant" halten, wenn man jemanden beschäftigt, der einem den Haushalt führt. In andweren Ländern ist das völlig normal und auch in Ordnung - manchmal wird man sogar nach der Zahl der (Haus-)Angestellten "taxiert" als "guter" oder völlig verarmter Mensch. Muß (und kann) man sich aber recht schnell gewöhnen, sag ich Dir. Ist doch "mein ganz persönlicher Luxus". Das muß ja keine/r nachmachen. Aber eben auch nicht grundlos "niedermachen". Du darfst sicher sein: den Leuten hier geht's recht gut und noch niemand hat sich bisher über "schlechte Behandlung" beschwert. Und solange ist das doch alles okay und "im grünen Bereich", oder?
Nö. Lustig. Und "Grundsätzlich". Und viel inspirierter als das Thread-Zerschießen, was hier manchmal schon so stattgefunden hat. Ich kann das durchaus "genießen". Auch 'ne Art von "Luxus". 8)
