»Was British Airways gemacht hat, ist schon ungewöhnlich für eine traditionelle Fluggesellschaft«, sagt Martin Gaebges, Generalsekretär des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG), das mehr als 100 Fluggesellschaften vertritt. Doch auch die klassischen Airlines stünden unter erheblichem Kosten- und Wettbewerbsdruck und hätten von der Konkurrenz der Billigflieger wie Ryanair gelernt. Ob British Airways mit den neuen Übergepäck-Gebühren einen Trend setzt, sei aber noch nicht abzusehen. »Das kann man noch nicht sagen«, so Gaebges. Dem Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften (BDF) in Berlin sind bisher keine solchen Planungen seiner Mitglieder bekannt.
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Gegen Gebühren für zusätzliches Gepäck haben Passagiere aber kaum etwas in der Hand. »Im Prinzip ist das aus rechtlicher Sicht nicht zu beanstanden«, sagt Sabine Fischer von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam. Im Extremfall könne es zwar so sein, dass die Gepäckgebühren höher sind als der Ticketpreis. Problematisch sei das aber allenfalls aus wettbewerbsrechtlicher Sicht, wenn eine Fluggesellschaft mit einem scheinbar konkurrenzlos günstigen Preis wirbt, aber dann bei den Gepäckgebühren zulangt. »Wir sagen deshalb: Leute, guckt nicht nur, ob der Flug billig ist, sondern prüft genau, was für Kosten noch hinzukommen«, sagt die Reiserechtsexpertin.
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Die Lufthansa beabsichtigt nach eigenen Angaben derzeit nicht, an den Kosten für Übergepäck etwas zu ändern. Die Fluggesellschaft erlaubt ihren Passagieren in der Economy Class, 20 Kilogramm mitzunehmen. 30 Kilo sind es in der Business, 40 Kilo in der First Class. Bei Flugreisen in die USA, nach Mexiko oder Kanada gilt jedoch das »Stückkonzept«: Dabei sind in der Economy zwei Gepäckstücke zu je 23 Kilogramm erlaubt, in der Business und First Class zu je 32 Kilogramm. Für Übergepäck werde eine Gebühr erhoben, die jeweils vom Flugziel abhängt, so Lufthansa-Sprecherin Amelie Lorenz in Frankfurt.
Bei Ländern, in denen das »Gewichtskonzept« gilt, hat die Lufthansa feste Summen festgelegt, die pro Kilogramm Übergepäck gezahlt werden müssen. Innerhalb Deutschlands sind es 5 Euro, innerhalb der EU 10 Euro, bei Flügen zwischen Europa und zum Beispiel GUS-Ländern 20 und bei Flügen zwischen Europa und Südamerika, Afrika oder Asien 30 Euro. Die Preise gelten jeweils für bis zu 100 Kilogramm Gepäck. Gilt dagegen das »Stückkonzept«, wird in der Economy jeweils ein Aufpreis von 40 Euro berechnet, solange die beiden erlaubten Gepäckstücke zwischen 24 und 32 Kilogramm wiegen.
Bei British Airways soll es nun allerdings auch Änderungen zum Vorteil der Fluggäste geben, betonte die Sprecherin: So werde die Freigepäckgrenze pro Kind auf 23 Kilogramm plus eines klappbaren Kinderwagens erhöht. Erwachsene dürfen künftig bis zur Grenze von 23 Kilogramm kostenfrei eine zusammenhängende Sportausrüstung mitnehmen.
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