In der Business- und Firstclass spielt der Ticketpreis meist nicht mehr die große Rolle, "also wird bei der Buchung neben Sicherheit und Streckennetz vor allem auf solche weichen Faktoren wie Service und Catering geachtet", sagt Gulf-Air-Sprecher Rentschler. Zudem haben die Gesellschaften einen unerwarteten Effekt festgestellt: Seit der Sitzkomfort gestiegen ist, wächst auch der Appetit der Kundschaft: "Je bequemer es die Passagiere haben, desto mehr Wert legen sie auf Essen und Trinken", sagt Matthias Horn, Salesmanager Deutschland von Thai Airways.
Gulf Air hat deshalb für die First Class 130 Köche in den fliegenden Dienst übernommen. Auch sie können der Sicherheit wegen keinen Gasherd oder Grill aufstellen, aber laut Rentschler macht es einen Unterschied, ob ein Küchenprofi die am Boden vorbereiteten Speisen aufwärmt. "Er kann die vorgegrillten Steaks in den Dampfgeräten auf den Punkt garen, ein Flugbegleiter hat das nicht gelernt." Und den Pfannkuchen zum Frühstück bereite der Koch frisch aus Mehl und Eiern zu. Rentschler: "Nur ein Huhn haben wir noch nicht dabei."
Offenbar hat sich die Investition gelohnt, die Firstclass von Gulf Air belegte in der weltweit größten Passagierumfrage durch das Unternehmen Skytrax den ersten Platz im Catering - vor Cathay Pacific und Qatar Airways. Die Businessclass kam auf den zweiten Platz nach Continental und vor Austrian.
Noch wichtiger für die Gesellschaft ist allerdings, dass sich seit Einführung des "Sky-Chef"-Programms 2002 "die Auslastung der Firstclass ab Frankfurt mehr als verdoppelt hat", sagt Rentschler.
Ein Menü von Gulf Air für die maximal zwölf Passagiere in der teuersten Kategorie könnte sich auch auf dem Boden sehen lassen: als Vorspeise arabische Mezze wie gefüllte Weinblätter, Falafel, Hummus, King Prawns und Lamm. Als Zwischengang Sorbet mit Waldbeeren. Als Hauptspeisen ein arabisches Rindfleischgericht oder gegrilltes Huhn. Zum Nachtisch eine Tarte, Kardamon-Pudding mit Eiscreme, Früchte und Käse.
Die Getränkeliste enthält Champagner von Laurent-Perrier, sechs Weiß- und Rotweine der Spitzenklasse sowie einen Dessertwein.
Keine der befragten Gesellschaften will offenlegen, wie viel sie für die Verpflegung ausgibt. Experten schätzen, dass es im Schnitt mehr als fünf, aber unter zehn Euro für ein warmes Menü (ohne Getränke) in der Economy auf der Langstrecke sind. Für Business würden rund 25 Euro pro Person veranschlagt. In der Firstclass wird es deutlich teurer: rund 100 Euro pro Nase. Das liegt nicht nur an Kaviar oder Hummer, die zusätzlich gereicht werden. Für jeden Passagier müssen hier alle Gerichte bereitgehalten werden.
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