kambodscha

Dieses Thema im Forum "Trip Reports" wurde erstellt von rainer1, 2. Februar 2012.

  1. rainer1

    rainer1 Diamond Member

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    hier wieder ein reisebericht des autors von +++ PATTAYA - DAS LAS VEGAS DER GEFUEHLE+++

    viel spass !
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    Hi meine Lieben,

    jetzt gibt es also doch eine kurze Gedankensammlung als Abschluss meiner Kambodschareise.

    Das Land ist wohl noch lange Zeit eine der Lieblingspielwiesen von NGO´s (=Nichtregierungsorganisationen, d.h. Hilfsorganisationen) aus aller Welt, deutlich zu erkennen an den vielen jungen mit engagiertem Gesicht durch Phnom Penh radelnden Westlern, der Unzahl an schönen auf Ausländer ausgerichteten Restaurants, Cafes und Bars und den wohl mehr als 100 hohen Masten mit Fahnen aus aller Welt entlang der sehr schön gestalteten Flußuferpromenade.



    Ist ja auch sicher weit angenehmer unter friedlichen, freundlichen, buddhistischen von den Franzosen bereits „vorerzogenen“ Asiaten zu arbeiten als in Afghanistan, Somalia oder Bangladesch, von wo eben erst ein Bekannter der für das rote Kreuz arbeitet ziemlich unbegeistert nach Thailand zurückkam. Und zu tun bleibt wohl auch noch eine ganze Zeit lang genug, nachdem zwischen 1975 und 1979 unter Pol Pot fast 2 der 8 Millionen Menschen ermordet wurden. Die gesamte Intelligenz des Landes, schon eine Brille zu tragen oder Fremdsprachenkenntnisse zu besitzen reichte aus um nicht in den geplanten Steinzeit-Bauernkommunismus zu passen und aus der Stadt auf die berüchtigten killing fields deportiert zu werden. Am Ende gab´s im ganzen Land nur noch ein dutzend Ärzte.



    Große Teile des Landes sind immer noch vermint mit den entsprechenden Mienenopfern im Straßenbild, Pferdekarren am Land, Müllberge auf den brüchigen Stolpergehwegen, dazwischen protzige Marmorvillen in nicht zu kleiner Zahl und auch schon mal ein Lamborghini oder Jaguar. Gefühlt die Hälfte der männlichen Einwohner von Phnom Penh hockt entweder als Fahrer der Motorradtaxis, Tuck-Tucks oder der wenigen verbliebenen Fahrradrickschas an jeder Straßenecke herum, denn öffentliche Verkehrsmittel gibt es bis heute in keinerlei Form, oder bewacht Objekte, Gebäude oder jedes irgendwo im freien geparkte Fahrzeug. Der hauptsächlich aus Zweirädern bestende Verkehr fließt immer noch unglaublich gleichmäßig aus allen Richtungen in alle Richtungen, ohne Nachrang, Vorrang oder Blinken, quer über die Fahrspuren, entlang des Straßenrandes erst mal gegen die Fahrtrichtung bis man die Spuren zur eigenen Fahrtrichtung queren kann, ohne Unfälle, und es ist faszinierend sich einfach mal für eine Weile an eine Ecke zu stellen und diesem Ballett zuzusehen. Die beste Perspektive hat man allerdings aus einer Fahhradrikscha, denn man sitzt ganz tief und vor dem Fahrer in einer Art Baggerschaufel, er auf einem sehr hohen Sattel hoch dahinter und schiebt dich so praktisch durch und auf den Gegenverkehr zu, ohne diese schwer zu bremsenden und lenkenden Ungetüme im Notfall rasch anhalten zu können.

    Bis heute gibt es immer noch nur einen einzigen Zug im Land, nicht nur eine Strecke, sondern einen Zug, der an geraden Tagen in 12 Stunden die etwa 3-400km von der Hauptstadt zu einer Provinzhauptstadt zockelt an ungeraden Tagen wieder zurück, angefüllt mit Bauern und ihren Waren.



    Dank der NGO´s und der Franzosen-Kolonisierung geht hier auch in Sachen Technik, Bildung und dem Wunsch Etwas weiter zu bringen auch tatsächlich deutlich etwas weiter. Fehlt hier zwar das kindlich verspielte, liebliche, behübschende der Thais, die in jedes Loch und in jede leere Plastikflasche vor einer Wellblechhütte noch ein paar Pflanzen oder Fische setzten (dass sie ansonsten dafür die ganze Landschaft und auch ihre eigenen Grundstücke völlig zumüllen stört sie dabei nicht), herrscht hier überall Englischunterricht, Internetcafes, kostenloses W-lan in jedem Guesthouse oder Straßencafe, Copyshops vor und am internationalen Flughafen gibt es zwar nur einen einzigen kleinen Geldwechselschalter aber daneben gleich 5 Schalter der diversen Mobiltelefonie-Gesellschaften mit SIM-Karten für 2.- Euro inkl. 2.- Euro Guthaben. Trotzdem ist es nachts immer noch eine dunkle Stadt, ein dunkles Land, ohne Straßenbeleuchtungen abseits der wenigen großen Hauptstraßen. Befremdlich ist auch, dass sie noch immer kaum ihre eigene Währung verwenden. Nicht eine einzige Preisangabe habe ich in Riel gelesen oder auch nur gesagt bekommen. Es gibt sie, für 100.- Euro eine halbe Million davon, aber außer am Gemüsemarkt dient sie eher als Ausgleichswährung, wenn die US-Dollar aus sind oder man ½ Dollar Wechselgeld bekommen sollte,- dann gibt´s 2000.- Riel zu den Wechselgelddollars dazu.



    Der König hat bis zu seiner Ernennung in Paris als Balletttänzer gelebt und niemand wundert sich warum sich in den letzten 5 Jahren auch eine offene Gayszene etablieren konnte….. Auf jeder Klomuschel, dank der Franzosen Sitzklos, ist das Fimenlogo HC aufgemalt, wodurch jeder Schiß eines Österreichers zur politischen Meinungskundgebung wird, - in Thailand übrigens heißt dafür die gängigste Klopapiermarke „Zilk“.



    Schön anzusehen sind die vielen in der ganzen Stadt entlang großer Straßen angelegten hübsch begrünten Plätze, an denen sich zur Abenddämmerung zwischen 17 und 20 Uhr dutzende Tanz- und Turngruppen versammeln. 1 kleiner Dieselgenerator für den Strom, ein Mischpult oder nur Musikabspielgerät, 2 hüfthohe Lautsprecher, 1 Vorturner und 30, 50, 100 Leute von 16-jährigen Teenagern bis 60-jährigen Frauen, vom lustigen monoton-gleichmäßigen Khmer-Kreistanz über Jazz bis zu Macarena und Madonna. Und sie können schöne rollende RRRR aussprechen.



    So, nachdem ich gesagt habe „kurz“ ist auch schon Schluss. Bald ist Februar, traditionell sind da viele Bekannte und Freunde aus Europa hier und diverse Willkommens,- Geburtstags- und Abschiedspartys angesagt. Außerdem sind ein paar Tage auf der 4.-größten Insel des Landes geplant, die scheinbar vom Tourismus bisher vergessen wurde und erst weniger als 2000 Menschen und 100 Autos beherbergt,- also weniger als in einem der Hühnerstall-Wohnkomplexe hier in Pattaya unterkommen. Und für die Vietnamreise im März ist auch noch allerhand zu planen und recherchieren. Fürs Visum dafür muss ich vorher ein paar Tage nach Bangkok und Anfang April werde ich im Norden für den ersten Teil des Thai-Neujahrs-Wasserschüttfestivals erwartet.



    Euch allen alles Liebe und Gute für 2012, auf dass wir uns gesund wiedersehen.



    Liebe Grüße, bis bald, B.
     
  2. harvey

    harvey Pilot

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    Danke für deinen Bericht. Er ist wieder sehr schön geschrieben.

    Für mich aber viel zu kurz. Denn ab Ende Feb. bin ich selbst in Kambodscha.

    P.
     

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