Sky Marshalls sehen Auftrag gefährdet
Sicherheitsbegleiter in deutschen Flugzeugen - die so genannten Sky Marshalls - sehen ihren Anti-Terror-Auftrag gefährdet. Die Bundespolizisten klagen über Unterbesetzung und die Weigerung der Lufthansa, Plätze für die Flugbegleiter zur Verfügung zu stellen.
Erstmals haben zwei Sky-Marshalls der Bundespolizei gegenüber dem SPIEGEL das Schweigen über die Elite-Truppe gebrochen. Nach ihren Angaben verfüge die Sondereinheit, die Terroristen an Bord von deutschen Passagiermaschinen aufhalten soll bei einer Sollstärke von 200 Mann tatsächlich nur über 112 Mitglieder zum Stichtag 1. November.
Trotzdem sei das Korps immer mehr zum Herumgammeln verurteilt, weil die Lufthansa den Flugsicherheitsbegleitern verstärkt die angeforderten Plätze in den Maschinen streiche. "Die wollen die teuren Plätze nicht mehr hergeben", vermutet einer der beiden Polizisten, die aus Sorge vor Konsequenzen ungenannt bleiben wollten.
Bekräftigt werden die Angaben durch eine Dienstanweisung der zuständigen Bundespolizei-Inspektion 6 am Frankfurter Flughafen, in der ausdrücklich von "aktuellen Flugplanungsschwierigkeiten" die Rede ist. Bei einer übergeordneten Dienststelle wird von einem "Riesen Ärgernis" gesprochen.
Dagegen weist die Lufthansa die Vorwürfe zurück. Es gebe keine Reduzierung bei den Sky Marshalls. Die Einsatzpläne würden eng mit den Behörden abgesprochen. Nach Kenntnis der Lufthansa gebe es keine andere europäische Fluglinie, in der so häufig Sky Marshalls an Bord seien. Einzelheiten könnten aber aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden. Das Bundesinnenministerium wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Auch von der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen gab es keine Bestätigung.
Die Sicherheitsbegleiter wurden vor dem Hintergrund der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA geschaffen. Sie sollen die Entführung von Flugzeugen verhindern.
16. Dezember 2006 Klicke in dieses Feld, um es in vollständiger Größe anzuzeigen.
