Meilensucht - Das gesellschaftliche Tabu

Meiladon :idea:

 

@flysurfer

genau, auch nicht schlecht direkt von MUC nach ICN fliegen zu können, leider sind meine Asienstrecken entweder China (von MUC kein Problem) oder SIN (leider nur über FRA...)

 

Meiladon forte, die "Schwarzen" :!:

 

Warum nicht via ZRH - die BC Preise der SQ waren zumindest noch letztes Jahr ganz attraktiv (wie es jetzt aussieht, kann wegen des "M&M Zwischenjahres" aber nicht sagen) und der Flughafen ist "benutzerfreundlicher" als FRA (wie nebenbei auch MUC, welches ich meinerseits ab und zu benutze um FRA zu vermeiden).

 

@ vegaslars: Für mich ist das der beste Beitrag, den ich in diesem Forum bisher gelesen habe!

Meiner Ansicht nach klafft zwischen dem Selbstbild der Gruppe der Meilen- und Statuskartensammler und dem Fremdbild jener, die die Kundenbindungsprogramme nutzen, um ihr Reisebudget zu optimieren, eine große Lücke. Kaum jemand, der für die von Dir beschriebenen Flüge selbst zahlt und in den diversen BBs darüber diskutiert, sieht das als Freizeitbeschäftigung sondern meint einerseits damit seine Lebensqualität zu heben und freut sich andererseits über seinen „Reibach“, durch seine ach so kreative Streckenwahl. Ich kann mich nicht erinnern, dass in derartige „Berechnungen“ je die verbrauchte Zeit quantifiziert wurde.

 

Ganz genau. Und wo verbrauchte Zeit nicht ins Gewicht fällt, handelt es sich eben um ein Hobby, also eine Beschäftigung, mit der man gerne seine freie Zeit verbringt. Oder auch: Zeit, für die man bezahlt - anstatt dafür bezahlt werden zu wollen.

Da für mich allerdings das Herumsitzen in Flugzeugen, Lounges, Airports (egal in welcher Klasse) keine allzu erstrebenswerte Freizeitbeschäftigung (Hobby) ist, quantifiziere ich diese Zeit sehr wohl (gar nicht mal unbedingt monetär à la "Zeit ist Geld", in jedem Fall aber als "verlorene" oder zumindest "suboptimal genutzte" Lebenszeit) und bin in vielen Fällen bereit, etwas mehr Geld von meinem Bankkonto gegen etwas weniger Abzug von meinem Lebenszeitkonto einzutauschen.

 

und das zusammensammeln von Meilen oder Punkten hat für den Vielreisenden auch einen Vorteil: Status. Ich bin sehr froh, dass ich bei meinen vielen Reisen endlich durch den SEN Status die Lounges der *A Partner benutzen kann und nicht immer auf irgendwelchen Plastikstühlen sitzen muß. Das passiert bei den ganzen Flughäfen in der Pampa weltweit sowieso genügend. Bei den Hotels bekomme ich durch dne Status (hoffentlich) bessere Zimmer und spare durch Statusupgrades dem Unternehmen auch Geld indem ich die einfachste Kategorie buchen kann.

Also bin ich Meilen/Punkte fixiert? Ich gehe halt ins Hilton wenn es preislich einem anderen, gleichwertigen, Hotel nahe kommt und ich fliege *A anstatt meine Flüge auf viele Airlineverbünde zu streuen. Aber als Vielreisender merke ich langsam auch das freiverfügbare Lebenszeit nicht jeden gesammelten Punkt aufwiegt.

 

Genau das sehr ich differenzierter: Mir scheint nicht dass das Hobby nicht im Herumsitzen in Flugzeugen, Lounges, Airports (egal in welcher Klasse) liegt; ich sehe den Grund für das Fliegen mit dem ausschließlichen Zweck (Status-)Meilen zu sammeln einmal in der Erwartung, auf ein qualitativ anspruchsvolleres Fliegen in der Zukunft. Und bei manchen wird wohl auch die Aussicht, einem besonders exklusiven Kreis von Persönlichkeiten anzugehören, dazukommen. So wie einem eben die AMEX Platinum oder gar Centurion Karte als Mann/Frau von Welt ausweist...

 

Und alles das ist eben zutiefst irrational und spielt auf der emotionalen Ebene. Man "fühlt" sich gut mit einer Statuskarte.

Wer's braucht...

 

Wenn es nur "etwas mehr" ist, dann stimme ich voll ueberein, aber haeufig ist es "sehr viel mehr" und dann beginne ich zu rechnen, dh. setze meinen durchschnittlichen Stundenertrag in Relation zur Ersparnis und wenn der Faktor wirklich stimmt, dann mache ich halt einen entsprechenden Umweg - Uebernachtungen in CAI, ATH gehoeren eigentlich nicht dazu, dh. es sind eher vorgaengige "Ping-Pong-Fluege" im naeheren Umkreis oder auf der Kurzstrecke ein zusaetzlicher Umsteiger in genereller Richtung zur Zieldestination.

Und zuletzt ist auch diese Zeit nicht voellig verloren, dh. auch ohne flynet kann man ganz produktiv arbeiten oder auch nur einmal die ungeliebte Fachliteratur aufarbeiten, welche man in der "echten" Freizeit eh nur zum Ausbalancieren des Grills oder so verwendet.

 

Naja.

Hotelstatus (SPG Gold, HH Gold etc.) bekomme ich via AMEX sowieso, ebenso Lounge-Zugang mit dem Priority Pass. Den brauche ich aber sowieso normal nicht, da ich ja überwiegend auf Meilen fliege, logischerweise immer C oder F. Wo ich Meilen nicht benutzen kann, kaufe ich diskontierte C oder F Tickets - Lounge-Zugang ist da idR ebenfalls dabei. Für innerdeutsche und europäische Hüpfer kann ich ab sofort von LH auf AB umstellen, da bekommen Journalisten direkt die Goldkarte und erschwingliche Tarife.

Rational betrachtet brauche ich also den SEN-Status nicht mehr dringend, aber da ich ihn sowieso noch bis 2/2010 habe, muss ich mir darüber jetzt noch keine großen Gedanken machen, sondern warte mal ab, wie sich die verfügbaren Optionen entwickeln/verändern.

 

Nein, denn da bindet Dich das Programm an die Anbieter und das soll ja der Zweck der Kundenbindungsprogramme sein.

Wenn Du Dir beispielsweise die Zolldeklaration der USA ansiehst, dann wird zwischen geschäftlich und persönlich veranlassten Reisen unterschieden. Wer zweiteres ankreuzt, entscheidet selbst, ob er einen Flugschein erwirbt; wenn zB jemand von A nach B und mit derselben Maschinen wieder nach A zurückfliegt dann mag sein Animo in der Faszination des Fliegens liegen. Wer BBs wie diese vefolgt, der wird allerdings feststellen, dass der Antrieb mit der Aussicht auf (viel) (Status-)meilen beginnt und recht rasch endet wenn diese Zugabe ausbleibt oder dessen Wert uninteressant wird.

 

Wenn ich die Wahl habe, entweder MUC-LAX-MUC in Y für 600 EUR oder MUC-ATH-FRA-LAX-MUC(-ATH) in C für knapp 2000 EUR zu fliegen, na da nehme ich doch das 550 EUR Angebot, setze mich in die exit row und bin ruckzuck am Zielort.

 

Viele brauchen es offensichtlich ... warum gibt es andere Karten als die "Gruenen" oder "Blauen", warum gibt es nebst dem VW Golf oder dem Toyota Corolla noch andere Fahrzeuge und schlussendlich die Frage, weshalb gibt es noch eine FC ?

Von diesem "irrationalen" Status- und Luxusdenken profitieren unzaehlige Dritte und dieser Perfektionswille bzw. die Lust, es noch schoener zu haben, ist schlussendlich wohl heute eine, wenn nicht DIE wesentliche Treibkraft des Wirtschaftswachstums, da die wirklichen Grundbeduerfnisse (zumindest hierzulande) wohl schon seit laengerem abgedeckt sind.

 

Wenn ich nun aber in der C fliegen will und ein knapp zweieinhalbstuendiger Umweg via MXP mir ebenfalls ein Ticket fuer 2000 Euro beschert und ich somit rund 1000 Euro spare, dann sieht die Rechnung gar nicht einmal so uebel aus.

 

Hallo?

FC und gute Autos sind echte Produkte, und selbstverständlich ist auch Luxus ist ein echter Nutzen.

Eine Statuskarte nützt dagegen erstmal garnix, vor allem wenn man die Statusperks nur deshalb "genießen" kann, weil man dauernd unnütze Flüge macht, um eben diesen Status zu bekommen oder zu erhalten. Ist einfach nur ein Stück Plastik. Der emotionale Mehrwert entsteht allein durch die Irrationalität ihres Besitzers, der ihr diesen Mehrwert beimisst (oder auf das Marketinggeschwafel hereinfällt) und sich ganz toll fühlt, wenn er mit der HON-Kreditkarte oder der schwarzen AMEX an der Supermarktkasse bezahlt.

 

Klar. Ähnliches gilt auch für AMS.

Nur stehen die Hobbyisten ja bekanntlich eher auf CAI und TIP und ATH usw.

 

Aber der Zusatznutzen steht auch hier in keiner vernueftigen Relation zum Zusatzpreis.

Ich moechte aber gleichzeitig betonen, dass ich ueberhaupt nichts gegen Luxus habe, dh. es ging mir einzig darum aufzuzeigen, dass der Mensch in solchen Situationen nicht mehr absolut rational denkt (und dies auch darf)

 

Das ist der größte Krampf, den ich seit langem gelsen habe. Natürlich steht er in einem guten Verhältnis, deshalb sammeln wir ja schließlich Prämienmeilen und buchen damit F und C, damit das Ergebnis ein hervorragendes Preisleistungsverhältnis ist. :roll: :roll:

Abgesehen davon soll mir mal einer erklären, was an der First Class bitte Luxus sein soll: Der Sitz ist etwa 30% so bequem wie das Bett, das auch die Ärmsten unter uns zu Hause stehen haben, das Essen ist etwa so gut wie in jedem normalen Restaurant, und das Internet an Bord haben sie wieder abgeschafft. Ich würde mal sagen, First Class ist die bestmögliche Annäherung an ein halbwegs menschenwürdiges Reisen. Von Luxus (in absoluten Dimensionen) keine Spur. Es ist nur relativ luxuriös im Vergeich zur Vorhölle in der Eco.

 

Na ja, das mit AMS / ATH stimmt ja so ganz nicht. Für mich ex-MUC ist der Flug via ATH zwar schon länger als AMS aber nicht so sehr. Dafür sind die Wege in ATH kürzer und ich fliege bisher immer mit der gleichen Maschine wieder zurück. Das kannste in AMS aufgrund der langen Wege vergessen. Zusätzlich ist ATH Richtung Asien bisher immer ca. 500 EUR günstiger gewesen und wenn die Flüge abends ex-Asien gehen ist es mir dann egal ob ich Vormittags via ATH fliege oder am frühen Nachmittag via AMS, der Tag ist sowieso kaputt außer man wohnt direkt im Büro und kann auf jedenfall noch ins Büro fahren.