Sicherheit hinter dem "eisernen Vorhang"

Dieses Thema im Forum "Trip Reports" wurde erstellt von Weltenbummler39, 19. Februar 2010.

  1. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Mal eine Frage an die Experten

    damals noch vor der Wende zu Zeiten des "eisernen Vorhangs";
    waren damals die (Aeroflot-) Piloten evtl. vielleicht auch bewaffnet? Weiß es nicht mehr genau, mein erster russischer Inlandsflug ist auch schon mehr als 26 Jahre her, aber damals konnte man auch leichter mal ins Cockpit... Kann mich dunkel an ein Pistolenhalfter unter dem Jacket des Kapitäns erinnern (kann mich auch täuschen oder getäuscht haben) aber es würde Sinn machen:
    - nicht jeder russischer (Feld-)Flugplatz konnte zu 100% abgesichert werden durch Zaun/Sicherheitskräfte etc....jedes Dorf hat ja auch seinen Flugplatz damals
    - ausserdem was war bei Flügen nach Afrika etc (wurden auch wg. evtl Reperaturen, techn.Zwischenlandungen, Crewunterbringung, etc damals ein Koffer voller Devisen mitgenommen)...

    vielleicht kann jemand aus dem Nähkästchen plaudern...

    Viele Grüße Weltenbummler
     
  2. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Keine Meinungen oder erfahrungen....

    grübel....

    noch ein schönes Wochenende...Gruß Weltenbummler
     
  3. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    hat keiner Erfahrungen wie das vor (mehr als) 20 Jahren war ... ist auch schon so lange her.......
    - wie gesagt, es ist für mich durchaus vorstellbar, das der ein oder andere russische Flugkaptän doch eine Waffe trug, man konnte damals nicht jeden
    Dorfflugplatz zu 100% absichern usw..., ähnliches kann ich mir in Afrika - 20 Jahren - auch vorstellen...
    - dazu kommt wie gesagt noch, das die osteuropäischen Fluglinien (Interflug/Aeroflot usw) bei ihren Flügen nach Afrika (sicher auch bei Asien und
    Lateinamerika) sicher der Kapitän eine größere Menge Valuta für evtl. unvorhergesehenen Zwischenlandungen/hotelübernachtungen/Reperaturen
    unmitnehmen musste (Kreditkarten/Checks waren ja noch nicht so gebräuchlich, man kam auch aus dem osten, und ich denke die meisten Leistungen
    in Afrika( und auch in anderen Ländern Asiens/Lateinamerikas) nur in harter Währung und in bar zu begleichen waren.
    - könnte mir vorstellen, das das auch Begehrlichkeiten geweckt hat....
    - Wenn keiner Erfahrungen hat, wie das damals im OSten war, vielleicht kann er aus Lufthansa - Sicht was schildern. Weiß zwar, das SAA und vielleicht auch die Lufthansa nach Südafrika, Umwege wegen Überfluggenehmigungen geflogen sind. Wie war das damals, auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs?
    Hat Lufthansa auf (bestimmten) Flügen größere Mengen Devisen mitgenommen, oder haben Checks gereicht?

    Gruß Weltenbummler
     
  4. philtim

    philtim Gold Member

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    Auch vor über 20 Jahren gab es schon Banken, Konten, Wechsel, uvm.
    Glaube kaum, dass da irgendein Pilot einen großen Geldkoffer und eine Waffe mitbekommen hat um vor Ort Flughafengebühren und das Kerosin für den Rückflug zu zahlen! Bei kleinen Hobbypiloten sah das vielleicht anders aus, aber doch nicht bei großen Lininengesellschaften!
    Auch in die DDR hatte man genug Vertrauen ihre Rechnungen zu bezahlen.
     
  5. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Deshalb auch meine Frage... Weil ich mir in besonderen fällen durchaus vorstellen könnte, das man vor Ort - in bestimmten Ländern Afrikas - bares sehen sollte. Vor allen Dingen weil u.a. die DDR Mark nicht konvertierbar war. Weil ich mir den damaligen Aussenhandel (der DDR, UdSSR usw.) wegen Valutaknappheit auch sehr oft ein Tauschgeschäft vorstelle, wurden zwischen den Staaten des anderen Wirtschaftssystems oft Ware gegen Ware getauscht. Und in meinen Beitrag meine ich eine Vorsorge für ungeplante aussergewöhnlichen Zwischenlandungen in entfernten (afrikanischen oder lataiamerikanischen/asiatischen) Ländern. Kann mir vostellen, das man bei dringenden Reperaturen doch gegen bare Valute eine schnelle(re) Hilfe bekommt oder vielleicht sind die Hotelzimmer dann doch nicht ausgebucht. Eine Schein in der richtigen Währung konnte Wunder bewirken ob es eine Serviceleistung am Flughafen oder ein Hotelzimmer ist.... Was nutzt auch dem afrikanischen Airportchef oder Hotelchef eine Verrechnung mit anderen Aussenhandelsleistungen auf Rubel-Basis?
    Vielleicht war das auch der Unterschied zu einer westlichen Airline , wie der Lufthansa. Vielleicht mussten LH Piloten nicht grössere Mengen Bargeld mitführen, aber bei Interflug kann ich mir das vauf einigen Strecken (ausserhalb Europas) durchaus vor 22 Jahren noch vorstellen . Gebe zu bedenken, das es vor 1989, noch nicht diese Kommunikationsmöglichkeiten wie heute gibt...

    Gruß Weltenbummler
     
  6. philtim

    philtim Gold Member

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    Wie gesagt, das halte ich für eine etwas naive Vorstellung (ohne dir zu nahe treten zu wollen). Die DDR führte seit Willy Brandt Außenhandelsbeziehungen mit der BRD, sogar unter Kohl gab es ein milliardenschweres Darlehen in West-Mark. Devisen gab es also, wenn es drauf ankam, genug.
     
  7. Sukkot

    Sukkot Diamond Member

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    Zwischen der DDR und der Bundesrepublik gab es auch schon vor der Kanzlerschaft von Willy Brandt intensive Handelsbeziehungen. Mir persönlich sind diverse große westdeutsche Maschinenbauunternehmen bekannt, die in den 60er, in den 70er und in den 80er Jahren sich um lukrative Großaufträge in der DDR (und auch in der Sowjetunion, Rumänien, Polen, der Tschechoslowakei etc.) beworben haben. Es waren Aufträge im Milliarden-DM-Bereich.

    Zum Luftverkehr: Die gegenseitigen Lande- und Flugrechte waren in bilateralen Luftverkehrsabkommen geregelt. Solche Abkommen bestanden mit einer Vielzahl von Staaten, wobei ich hier nur, beispielsweise, Thailand, Algerien, die Türkei, Angola, Mozambique, Kanada, Chile, Kuba, Uruguay, Lybien, Ägypten, Irak, Syrien, Vietnam etc. erwähnen möchte.

    Bekannt waren die Landungen in Gander (Kanada) zum Auftanken bei Südamerikaflügen oder die Flüge von SXF nach BKK (mit einer hervorragenden Business-Class). Den heute so bestaunten Limo-Service für HON und F-Passagiere bei LH/LX habe ich bei SU und IF bereits in den 70er Jahren in SVO, DME, SXF etc. in Anspruch nehmen können. Auch gab es täglich mehrere Flüge SVO-HAV/LIM mit Zwischenlandung und Tankstopp in FRA.

    Bankkonten, Postscheckverkehr, Überweisungen und auch Geldautomaten waren in der DDR durchaus bekannt. Online-Buchungen von IF-Flügen waren bereits in den 80er Jahren problemlos via BTX möglich (habe ich selbst 1988/1989 gemacht für C-Class SXF-BKK) als bei LH die Tickets noch per Hand im Durchschlagverfahren ausgestellt wurden

    Hier weitere Informationen.

    http://www.interflug.biz/Atlantikfluege%20IL62.htm

    http://www.ddr-interflug.de/Geschichte/ ... nblick.htm
     
  8. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Danke Sukkot und auch Philtim,

    wie gesagt ich bon aussergewöhnlichen/ungeplanten Notfällen ausgegangen - in Staaten die eben nicht regelmässig angeflogen wurden.
    Wie gesagt, es waren nur Vermutungen und ich wollte einfach mal wissen ob jemnd Erfahrungen damit hatte...
    Wie gesagt bin mal von einem Beispiel ausgegangen, technische Notlandung auf einem Flughafen/ Land das die Interflug (oder eine andere
    osteropäische Fluglinie nicht bedient). Vielleicht gehen gewisse Sachen ein bisschen schneller wenn man sie bar in harter Währung bezahlt
    - ist einfach meine Überlegung. Stell mir zum Beispiel vor, die Crew muss in einer unbekannten Stadt (die IF nicht bedient in Afrika) könnte unter Umständen passieren, das das Hotel kein Zimmer mehr frei hat.....
    Wenn eine LH - Crew das gleiche passiert, bekommt sie sicher dann doch noch Zimmer... Wenn ihr irgendwie versteht was ich meine...

    Gruß WB
     
  9. kenting

    kenting Gold Member

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    In einem TV Bericht (Honeckers "Air Force One" Die DDR-Regierungsflieger) ist die Rede von bis zu 250.000 US$ an Bord. Im Begleittext zur Sendung steht nur etwas von 30.000 US$.
    http://www.mdr.de/tv/programm/prog_deta ... 79255.html
     
  10. Sukkot

    Sukkot Diamond Member

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    Auch Bürger der DDR und wohl auch der Purser auf einem IF-Flug hatten Kreditkarten.

    Wenn eine LH-Crew in einem Hotel absteigt mit dem die LH keinen Rahmenvertrag hat, dann wird dieses Hotel auch auf Barzahlung im Voraus oder auf eine Sicherheit durch eine Kreditkarte bestehen. Umsonst gibt es nichts. Auch für LH nicht.

    In den letzten Tagen der SR (SWISSAIR) hatte der Purser oft mehrere Hunderttausend US $ in Cash dabei, weil Flughäfen, Betankungsunternehmen, Hotels der SR keinen "Kredit" mehr gaben. Viele Crewmitglieder mußten nach dem Grounding fluchtartig ihre Hotels verlassen, weil die großen Hotelketten sie vor die Tür zu setzten drohten.
     
  11. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Danke Sukkot und Kenting,

    es ist alles vielleicht auch schon zu lange her... 20,25 Jahre und mehr... Denke in der Regel wird alles schon klar gegangen sein, über verträge, Kreditkarten usw, aber wie gesagt, vielleicht gab es doch die ein oder andere Ausnahme, vor allen Dingen weil die Leitwährung in der DDR (...UdSSR) ja nicht konvertierbar war. Kann mir deshalb schon vorstellen, das es vor Ort Unterschiede in der Behandlung gab (auf Grund der Währung...)
    Meine Beispiele vor dem Mauerfall beschränken sich leider nur auf den einen östlichen Teil: also Berlin (kann genauso gut Budapest, Prag, Warschau usw sein.)
    wenn man damals abends in Berlin essen gehen wollte musste man eben reservieren, sonst wurde man abgewiesen (oft passiert)
    - aber eben nicht wenn man mit einem Auto mit BRD Kennzeichen vorfuhr 8) ...


    Vielleicht kann Sukkot noch mal von seiner IF Reise nach Bangkok berichten...

    Gruß WB
     
  12. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Danke Sukkot, ich habe nie angezweifelt, das es keine Wirtschaftsbeziehungen zwischen den großen Wirtschaftsblöcken gab. Mir ging es einfach um die Form der Bezahlung. Mit der DDR- Mark wurden solche Rechnungen sicher nicht beglichen, und ich hoffe da sind wir einer Meinung, das die Devisen damls in dem östlichen Teil Deutschlands knapp waren und hart erwirtschaftet werden. Kenne den internen Umtauschsatz nicht mehr, den ein Betrieb aufwenden musste, um eine D- Mark zu erwirtschaften, aber es musste im Laufe der Jahre immer mehr aufgebracht werden.
    Da die Staatsbank der DDR ja auch keine D- Mark druckte, wurden viele Geschäfte über Kredite und Bürgschaften abgesichert. Kann mir trotzdem vorstellen das, das ein oder andere Geschäft zwischen beiden deutschen Staaten auch ein Tauschgeschäft war (Ware/Leistung gegen Ware/Leistung). Das heißt doch aber nicht das alle Geschäfte so liefen...

    Wie gesagt, natürlich gab es Luftfahrtabkommen mit den meisten Staaten (auch Afrikas...) bin von Ausnahmen und Notfällen ausgegangen...

    Gruß Weltenbummler
     
  13. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    wollte noch einmal ergänzen in diesem Zusammenhang :

    natürlich habe ich keine Erfahrungen mit dem (DDR-) Aussenhandel noch war ich in Afrika ... (bis heute noch nicht)

    Wie gesagt es ist eine vermutung, aber kenting hat es ja auch in seinem Post bestätigt, vielleicht gab es doch auf einigen Flügen auch eine Mitnahme von größerer Mengen harter Devisen (genauso wie vielleicht auch das ein oder andere Ersatzteil) mitgeflogen, ganz einfach weil bare Devisen einfach mehr gezählt haben... Und wenn man sich mal in so einen afrkanischen Airportdirektor/Hoteldirektor versetzt, der sonst keine Kontakte mit Interflug hatte - vielelicht hatte der einfach Angst, das die anfallenden Gebühren einfach mit einer DDR -Export (Traktoren, LKW, etc) verrechnet werden)?
    Ist das so weit hergeholt , wie gesagt ich rede nicht von Verträgen. Hat es nicht auch im Luftfahrtgeschäft auch Tauschgeschäfte zu Zeiten des Eisernen Vorhangs gegeben? Sagen wir die Aeroflot Landegebeühren in Frankfurt wurden mit den der Lufthansa in Moskau - Scheremetjewo verrechnet?
    Das, das Geschäft auf Grund der Transsibirienroute mehr Geld auf der russischen Seite brachte ist klar.
    Letztendlich ist es natürlich unerheblich ob direkt so getauscht wurde oder Gelder (über Konten etc ) geflossen sind, vieles hat sich so doch auch aufgehoben, oder? (Meine, dann hat die Aeroflotrechnungen in Frankfurt übernommen und Aeroflot das in Moskau (vorrausgesetzt beide hatten die gleichen frequenzen.)

    Gruß WB
     
  14. Sukkot

    Sukkot Diamond Member

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    SU und LH sind auf der Strecke FRA-SVO "Pool" geflogen. Das bedeutete unter anderem, dass die Einnahmen beider Gesellschaften auf dieser Strecke in einen Topf (Pool) geworfen wurden und dann geteilt wurden.

    UA fliegt, wenn ich recht informiert bin (bin schon lange nicht mehr mit solchen Sachen befasst), mit LH auch heute noch Pool.
     
  15. Weltenbummler39

    Weltenbummler39 Gold Member

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    Danke Sukkot,

    aber erzähle vielleicht trotzdem mal von Deinen IF _Langstreckenerfahrungen

    Gruß WB
     

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