Speisekarten LH Business ex DE für Jan und Feb

Dieses Thema im Forum "Lufthansa" wurde erstellt von Guest, 9. Februar 2007.

  1. Guest

    Guest Guest

  2. carlo

    carlo Gold Member

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    Vielen Dank für die Informationen, lhinsider! [​IMG]



    Zu den Wein-Empfehlungen selbst:


    Fachleute erkennen sofort, daß

    a) die ausgewählten Erzeuger für das C wie F Menu untere bis mittlere Qualität liefern

    b) die ausgeschenkten Weine ihre Trinkreife generell nicht erreicht haben

    c) die Komposition zum jeweiligen Gang oftmals unglücklich gewählt ist


    Einige illustrierende Beispiele hierzu:

    a) Chateau Pedésclaux liefert trotz Grand Cru Einstufung beständige Qualität auf Cru Bourgeois Niveau ab, der Weinpapst Robert Parker meint: " Das Leben ist zu kurz, um Pédesclaux zu trinken..."

    Das bedeutet keinesfalls, daß es sich um einen minderwertigen Wein handelt, aber wenn ALDI Süd den Nachfolgejahrgang vor 2 Jahren für 17,99 € anbot, kann Lufthansa eigentlich nur hoffen, daß F-Paxe und ALDI-Kunden keine ernstzunehmende gemeinsame Schnittmenge besitzen. Nicht, daß man immer einen Mouton-Rothschild im Glas sehen muß, aber eine ganze Reihe Erzeuger im Bordeaux, vollbringen auch in wenig guten Jahrgängen (z.B. 1997) wahre Glanzleistungen für nicht viel mehr Geld - dafür gibt´s einen Wein mit kaum Tannin, voll ausgereift und angenehm.


    b) Um noch einmal bei dem eben angesprochenen Rowein zu bleiben: 2001 war ein gut bis sehr gutes Jahr im Bordeaux, die Weine haben nicht die Muskeln und den Körper des 2000er, aber sind mineralisch, haben Säure und auch auf Cru Bourgeois Niveau locker das Zeug dazu, 10 Jahre alt und dabei immer besser zu werden. Es macht einfach wenig Sinn, einen Wein im Entwicklungsstadium in 12.000 Metern Höhe den ohnehin desensibilisierten Geschmacksknospen auszusetzen.

    Gleiches gilt für den Silvaner Spätlese von 2005, der den Hummer nicht nur durch seine jugendliche Säure, sondern vor allen Dingen mit dem starken Körper und dem Restalkohol halbwegs erschlagen dürfte. Ein einfacher, aber guter Riesling aus der Pfalz mit dezenten Stachelbeeraromen hätte es hier wirklich getan, um den Gaumen nicht allzufrüh (immerhin nur zur Vorspeise empfohlen) abstumpfen zu lassen


    c) Einen Champagner zum Dessert zu servieren - warum nicht? Aber dann selbstverständlich nicht mehr den take-off Brut, sondern mindestens sec, wenn nicht sogar demi-sec, alles andere wirkt nach einem mehrgängigen Menu einfach nur noch staubig und pelzig auf der Zunge. Ein feiner, süßer cherry oder ein Eiswein hätten es besser gemacht!


    C und F - "Weintips" zusammenfassend gewinnt der Eindruck an Raum, daß Lufthansas First Class den kulinarischen Ansprüchen der Premium-Kundschaft nicht gerecht wird, sondern lediglich dem gut bis sehr guten Niveau einer Business Class entspricht. Allerdings gewänne das Produkt mit mehr Fachkenntnis und der inneren Überzeugung, der mittlerweile sehr guten performance am Boden eine mindestens ebenbürtige in der Luft folgen zu lassen, erheblich dazu.


    Meint jedenfalls carlo [​IMG]
     
  3. berwangerfj

    berwangerfj Diamond Member

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    Ei hallo, Carlo,
    Du scheinst ja ein Weinkenner zu sein!
    Aber wie dem auch sei, wenn es Eiswein gibt trinke ich den zu Fleisch, zu Fisch oder auch einfach so. Egal was die Weinkenner an Bord dazu sagen oder denken.
    Einfach so, weil er mir schmeckt.
     
  4. carlo

    carlo Gold Member

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    Wenn Dir diese Kombinationen munden, gibt es überhaupt nichts dagegen vorzubringen. [​IMG]

    Aber daß die LH-controller selbst in der F so sparen wollen...[​IMG]

    Überlegt man sich, was für den Lufthansa Premium Gast sonst alles so veranstaltet wird, müßten 5 € mehr pro 5 Jahre älterer Flasche doch irgendwie machbar sein...[​IMG]


    Gruß carlo
     
  5. Guest

    Guest Guest

    Zumal das Weinangebot in den F Lounges (wenigstens in MUC) hervorragend sein soll.

    Kann da leider persönlich nicht mitreden, da ich vor meinen Abflügen in den Lounges bisher nie Lust auf Wein hatte.
     
  6. cgnfred

    cgnfred Pilot

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    Tja, denkt ich mir auch, aber leider setzt LH lieber auf den "Weltmeister der Sommeliers" und ein hochlabern von minderwertigen Gewächsen.

    Scheint aber aufzugehen, die meisten trinken ja eh nur noch Wasser und der Rest merkt es nicht oder schweigt. Ein- zweimal habe ich es allerdings schon erlebt das es ernsthaften, mehrfachen Protest in der F gegen das Schankgut gab. Die Weissen gehen zur Not ja noch, aber wie ein sehr kompetenter Sitznachbar mal zu einer FA meinte:

    "Die Roten in der F kann man echt einem toten Mann in den Nacken schütten."

    Bei SQ oder CX geht es ja auch. Einen Krug habe ich selbst im F Terminal bisher nicht gesehen und da ist LH doch angeblich nichts zu teuer.[/quote]
     
  7. 08/15 PAX

    08/15 PAX Platinum Member

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    Die meisten Leute koennen halt Weine leider erst restrospektiv beurteilen, dh. am naechsten Morgen 8)

    Ich gehoere nebenbei auch zu dieser Gattung :cry:
     
  8. berwangerfj

    berwangerfj Diamond Member

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    Aber mir schmeckt jedes Tröpfchen der süssen bis sehr süssen Sorten, alleine vom Preis her schüttet man den nicht so in sich hinein.
    Auch meine Frau (Thai) geniesst diese Sorten und nimmt demnächst wieder einige Spanische Likörweine mit nach Fernost. Die hat dann morgens eher schon mal einen dicken Kopf.
     
  9. GerGuy

    GerGuy Lotse

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    Zu diesem und Carlos Post habe ich einige - natürlich sehr subjektive - Anmerkungen.

    Klar, die Weine in der Luft sind nicht immer das Top-Produkt, was nun jedoch mehrere Gründe haben kann:

    -die Kundschaft fordert nun eben oft einen Grand Cru und auf den ersten Blick einen Namen. Immer nur <´82 zu servieren schafft die LH auch nicht bzw. ist es nicht so einfach an Chargen von mal eben 20.000 Flaschen zu kommen. Gerade bei älteren Weinen ist es schon ein Problem, diese Mengen zu bekommen, da LH ja nicht an den Subscriptionen teilnimmt. Prinzipiell könnte die LH zwar einen Weinkeller mit diesen Mengen für mind. 10 Jahre vorhalten, damit dann immer die genügende Anzahl verfügbar und gut gereift ist. Andere große Firmen (BASF) haben ja auch sehr große Weinkeller, ich glaube jedoch nicht, dass die LH dem nachkommen wird (allein aufgrund des gebundenen Kapitals).
    Folglich finden auch jüngere Bordeaux-Weine den Weg in die Luft, die man sicher auch erst später trinken könnte.

    -eine Alternative sind da schon die Lounges am Boden. Dort werden auch einmal kleinere Mengen eines Weines bestellt und in der jeweiligen Lounge ausgeschenkt und man findet z.B. in MUC einen anderen Wein als in FRA (wenn es ein Sonderwein ist). Der Caterer vom FCT in FRA ist jedoch wieder ein anderer und hat daher auch wieder andere Möglichkeiten der Auswahl etc.

    -Aldi Kunden sind teilweise F-Paxe und es gibt sicherlich eine Schnittmenge. Ich erinnere mich leider nicht genau an den Jahrgang (könnte mit deiner Zeit übereinstimmen), jedoch hatte Aldi-Süd vor einigen Jahren einen Bordeaux inkl. Holzkiste zu sagenhaft günstigem Preis im Angebot, der dann auch sofort ausverkauft war. Preis lag 60% unter dem der Subscription und Parker Bewertung war auch gut. Es wurde nur eine bestimmte Menge an Wein und dieser auch nur in manchen Filialen verkauft. Aldi hätte den Wein sicherlich mit großem Gewinn an Händler weiterverkaufen können, behielt die Weine jedoch als "Kundenpflege-Aktion" in den Filialen.
    Ich kenne einige, deren Chauffeur zu der Zeit eine Aldi-Süd Filiale aufsuchen durfte.

    Aber um auf die Weine in der Luft zurückzukommen. Ich würde einen Markus Del Monego mit Parker auf eine Ebene setzen und somit nicht mit Parker gegen Del Monego argumentieren. Fachlich nehmen sie sich beide nichts, zumal es keinen weiteren mit beiden Titeln gibt. Normalerweise würde ich jetzt nicht unbedingt nach den Titeln gehen, bei einer Master of Wine Prüfung sind 5-10 Jahre Lernzeit schon realistisch und die Sommelier-WM macht man auch nicht "mal eben" mit. Soviel zur Kompetenz. Warum diese Bemerkung cngfred, hältst du Del Monego nicht für qualifiziert? Gründe würden mich interessieren, zumal ich einem Parker, der Weingüter gut redet, an denen er selbst Anteile hält, nicht allzu viel vertrauen. Den Weltmeistertitel von Del Monego würde ich (vielleicht siehst du es auch so und daher die Bemerkung) trotz des Rufes hinter dem Master of Wine einordnen.

    Logisch ist auch, dass Parker die Weine nicht wie Del Monego in der Luft verkostet und demnach Abweichungen möglich sind. Sicher, die veränderten Bedingungen in der Luft machen keinen schlechten Wein auf einen Schlag gut, bei einigen Weinen bin ich selbst jedoch überrascht worden.

    Jeder hat halt seine eigenen Vorlieben und gerade Del Monego bringt immer mal wieder gern unbekannte Weine in die First (siehe ersteren Post von mir), da es gerade der Sinn ist, den Menschen, die meist guten Wein kennen und trinken, einen Wein zu zeigen, den sie sonst am Boden nicht gefunden hätten.
    Bestimmt gibt es einige, die nur auf die großen Gewächse schwören und diese teilweise unbekannten Weine nicht beachten, das ist ja auch ihr gutes Recht und daher gibt es nicht nur einen Wein in der F und C. Obgleich gesagt werden muss, dass ein von Buhl Eiswein zur ersten Liga gehört, um nur einen Wein zu nennen.

    Der Grundgedanke der Auswahl gefällt mir daher sehr gut, obwohl natürlich nicht immer alle Weine erste Wahl sind. Einen wirklich guten Wein trinke ich sowieso zuhause in Ruhe und vergnüge mir die Zeit in der Luft ruhig ganz gern mit einer kurzen Weinprobe.
     
  10. Guest

    Guest Guest

    Genau so halte ich es auch - und wurde dabei oft schon überrascht.

    Guter Beitrag übrigens!
     

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