Verstrahlung von British-Airways-Flugzeugen

Dieses Thema im Forum "British Airways" wurde erstellt von Guest, 30. November 2006.

  1. Guest

    Guest Guest

    Ich hoffe, von euch war keiner an Bord:

    Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 45,00.html
     
  2. Guest

    Guest Guest

    BA behauptet ja jetzt (klar, was sollten sie sonst tun), dass das gesundheitliche Risiko der Passagiere, die da mitgeflogen sind, sehr gering ist, praktisch gegen null geht..

    Ist das wirklich so harmlos??? Bin kein Kernphysik-Experte, wer weiss genaueres?

    Der Wellensittich
     
  3. Selenum

    Selenum Gold Member

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    Hallo Wellensittich,
    eine schwierige Frage. Wichtig ist als erstes, bist Du nur der Strahlung ausgesetzt gewesen, dann ist das Risiko relativ gering. Allerdings und hier wird es wieder interessant, funktioniert die Bestimmung von Grenzwerten bei Strahlung anders als bei z. B. giftigen Stoffen. So kann man bei Giften sagen, bei welcher Dosisüberschreitung sie tödlich wirken und bei welcher Dosis sie harmlos sind (Gutes Beispiel sind viele Arzneimittel, die in niedriger Dosis heilen können und in hoher Dosis tödlich sind). Grenzwerte für Strahlung werden danach festgesetzt, ab welcher Dosismenge ein bestimmter Prozentsatz der exponierten Personen erkrankt. D. h. jegliche Strahlenbelastung kann im Einzelfall z. B. zur Auslösung v. Krebs Jahre später führen. Anders formuliert, werden 1000 Leute bestrahlt und die Dosis ist bekannt, kann man sagen wieviele v. den 1000 Folgekrankheiten bekommen werden und wieviele nicht. Für den Einzelnen ist jedoch keine Vorhersage möglich zu welcher Gruppe er gehört.
    Strahlenbelastungen die zu einer akuten Strahlenerkrankung führen, sind nur mit sehr hohen Dosen zu erreichen und nicht mit der Verschmutzung eines Flugzeuges.

    Der weitaus gefährlichere Teil von radioaktiven Materialen ist, wenn sie in den menschlichen Körper aufgenommen werden. Hier reichern sie sich häufig in bestimmten Organen an und führen dann dort zu einer über Jahre bestehenden Strahlenbelastung mit der Folge, dass z. B. Krebs entsteht. Das ist auch der Grund, warum die Menschen in den AKWs Schutzanzüge tragen. Diese schützen nicht vor der Strahlung an sich, sondern der Aufnahme des Materials in den Körper.

    Der letzte Punkt, wie im Fall von Polonium oder auch Plutonium. Radiokative Steffe können wie jeder ander Stoff auch als Gift wirken. D. h. ihre Tödlichkeit hat nichts mit der Radioaktivität zu tun, sondern mit ihrer toxischen Wirkung auf den menschlichen Körper. Das Polonium eingesetzt worden ist, liegt vielleicht daran das kleinste Mengen genügen. Ein zweiter Grund wird sein, dass Vergiftungen mit Polonium selten sind und daher bei Einweisung in ein Krankenhaus eher nicht als solche erkannt werden.

    Um nun wieder zur Risikobewertung zu kommen. Die Schädigung der Flugpassagiere durch die Strahlung ist wohl wahrscheinlich eher gering. Ob einer der Passagiere vielleicht das Polonium aufgenommen hat und ebenfalls erkrankt ist, werden wir hoffentlich bald erfahren.

    Viele Grüße
    Selenum
     
  4. ingridadele

    ingridadele Gold Member

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    Polonium gibt "nur" Alpha-Strahlen ab, die nur eine äußerst geringe Reichweite haben und sogar durch ein Papierblatt "aufgefangen" werden, weil das schon "zu dick" ist. AUfgrund dieser geringen "REichweite" sind Alphastrahlen nicht in der Lage durch die oberste Hautschicht (=tot) durchzudringen, weswegen man davon ausgeht, dass kein Passagier durch Strahlung von außen belastet worden ist.

    Das Risiko beim Polonium ist vielmehr, wenn man es im Körper hat, zerfällt es langsam in weitere giftige Substanzen. Insbesondere, wenn man es spät erkennt, dass eine Poloniumvergiftung vorliegt, ist das lebensbedrohlich.
     
  5. Guest

    Guest Guest

    Dann stellt sich ja die Frage, woher die festgestellte Strahlung in den Fliegern stammt. Vom Polonium kann es dann ja wohl nicht sein!?
     
  6. ingridadele

    ingridadele Gold Member

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    Doch, wenn "etwas" Polonium in irgendeinem Polster oder wo auch immer "sitzt", so strahlt und zerfällt es da so vor sich hin.
     
  7. Guest

    Guest Guest

    andererseits frage ich mich aber, wie dann das Polonium in den Körper eines der Passagiere dieser Flüge gelangt sein sollte..

    Dann müsste es jemand regelrecht gegessen oder getrunken haben, nicht??

    Ist denn bisher eindeutig in einem der besagten Flieger Polonium in der Passagierkabine nachgewiesen worden?

    Der Wellensittich
     
  8. ingridadele

    ingridadele Gold Member

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    Ja, Wellensittich, da hast du Recht: Damit es gefährlich wird, müsste es von einem Passagier durch Nahrung oder Getränk während des Fluges aufgenommen worden sein. Aber wenn du dir den BA-Aufruf anguckst, ist der ja auch eher lasch formuliert. Anscheinend geht man von keiner weitergehenden Gefährdung der Passagiere aus.

    Aus der Tatsache, dass diese 2(3) BA-Maschinen gegroundet wurden, würde ich allerdings schon schließen, dass man dort radioaktive Stoffe (Polonium oder dessen Zerfallsprodukte) nachgewiesen hat. Oder kannst du dir sonst erklären, dass BA Flugzeuge so mal eben herumstehen lässt. Das kostet doch auch Geld.
    Allerdings das ist jetzt nur meine Überlegungm Vermutung, Deutung.
     
  9. Selenum

    Selenum Gold Member

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    Das ist vollkommen richtig Wellensittich. Die letale Dosis von Polonium wird mit ca. 12mikrogramm (ein 12millionstes Gramm) angenommen. Sollte also z. B. in einem BA-Jet 0,12g=120.000mikrogramm irgendwie verteilt sein, könnte man damit bis zu 12.000 Menschen umbringen. Eine solch geringe Menge von 12mikrogramm kann überall haften, an der Sitzlehne, dem Wasserhahn, dem Sicherheitsgurt usw. Einmal angefasst und man hat es an der Hand. Dann ist man sein Sandwich und nimmt es mit dem Sandwich auf. Also insgesamt am Ende doch recht gefährlich. Über Kinder die im Flieger raumkrabbeln möchte ich gar nicht nachdenken. Deswegen hat BA die Jets wohl auch gegroundet. Vermutlich wird es wohl doch auch noch den einen oder anderen Erkrankten geben.
    Viele Grüße
    Selenum
     

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