Einem Mr. Phillips, Bauingenieur aus Kalifornien, fiel 1999 fiel auf, dass Healthy Choice – eine Firma, die gefrorene und abgepackte Fertigmahlzeiten auf den Markt bringt – mit einem Sonderangebot warb. Wenn jemand zehn Strichcodes von einem ihrer Produkte einsandte, bekam er dafür 500 Flugmeilen gratis. Wer es allerdings schaffte, diese zehn Strichcodes innerhalb des ersten Monats nach dem Bekanntwerden der tollen Werbemaßnahme einzusenden, der bekam sogar das Doppelte, nämlich 1000 Flugmeilen.
David Phillips machte sich sofort zu den Supermärkten in seiner Umgebung auf, um zu erkunden, bei welchem Produkt er zwecks Flugmeilenhortung am wenigsten bezahlen musste, und kam auf Schokoladenpudding. Dieser wurde in einem Supermarkt in seiner Nähe für 25 Cent pro Plastikbecher mit Wabbelzeugs feilgeboten. Die Rechnung war nicht schwer: Für zweieinhalb Dollar bekam er also 1000 Flugmeilen.
David Phillips begann, den gesamten Schokoladenpudding aufzukaufen. Damit nur ja niemand auf denselben Trichter kam, erfand er eine Deckgeschichte: Zum Glück war dies just das Jahr, in dem tout le monde sich davor fürchtete, dass alle Computer der Welt Schlag Mitternacht ihre Geister aufgeben würden, weil eine Jahreszahl mit drei Nullen sie überfordern werde. Der Bauingenieur aus Kalifornien behauptete also, er decke sich mit Schokoladenpudding für die Eventualität eines Weltuntergangs ein.
Insgesamt kaufte er Schokoladenpudding im Wert von 3000 Dollar. Gegenwert: 150.000 Gratisflugmeilen. Allerdings musste er zunächst einmal die Haftetiketten von den Plastikpuddingbechern entfernen, damit er die Strichcodes an die Firma "Healthy Choice" schicken konnte. David Phillips sagte hinterher aus, er und seine Frau und seine Kinder hätten Blasen an den Fingern gehabt, während der Stichtag am Monatsende teuflisch näher rückte.
Die Idee mit der Heilsarmee
Da kam ihm die rettende Idee: Er spendierte den Schokoladenpudding der Heilsarmee – unter einer Bedingung: Die Heilsarmee musste die Etiketten entfernen. Dies galt als wohltätige Spende, so dass David Phillips am Ende des Jahres 800 Dollar vom Fiskus zurückfordern konnte.
Insgesamt konnte er am Ende 1.280.000 Gratisflugmeilen auf seinem Konto verbuchen. (Es waren ein paar mehr als jene, die er dem Schokoladenpudding verdankte, weil er am Anfang Dosensuppen für 90 Cent pro Stück erworben hatte, bis ihm auffiel, dass sich das für ihn nicht rechnete.)
Damit qualifizierte er sich zur Aufnahme in eine Vielflieger-Institution, den "American Airlines AAdvantage Club", das heißt, er und seine Familie werden künftig bei jedem Flug mit Vergünstigungen überschüttet. Aber das ist noch nicht alles. Es ist noch nicht einmal das Beste: David Phillips wird aller Voraussicht nach nie mehr im Leben für eine Flugreise bezahlen müssen. Er gewinnt nämlich bei jedem Flug neue Gratismeilen dazu – wenn er es geschickt anstellt, fünf Mal schneller, als er sie ausgibt.
Heute nennt er ungefähr vier Millionen Gratismeilen sein eigen. All dies für 3000 Dollar; oder 2200 Dollar, wenn man die 800 Dollar Steuerersparnis subtrahiert. Kein schlechter Schnitt.
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