Interview: Up in the air mit Red Bull Air Race Pilot Daniel Ryfa

Daniel Ryfa

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Mit Höchstgeschwindigkeiten und atemberaubenden Kunstflugeinlagen begeistern und locken Piloten des Red Bull Air Race wie Daniel Ryfa seit Jahren Publikum aus aller Welt an die jährlich wechselnden Austragungsorte. Bevor die ausgewählten Piloten jedoch an den Wettflügen des Red Bull Air Race teilnehmen dürfen, müssen sie ihre Fähigkeiten zuerst in internationalen Wettflugshows unter Beweis stellen.


Die Piloten müssen während des Wettfluges einen Parkour bestreiten, bei dem sie durch verschiedene sogenannte „Tore“ fliegen. Diese Tore bestehen aus riesigen, aufblasbaren Pfeilern. Jedes Tor muss einer bestimmten Aufgabe zufolge durchflogen werden: Das eine einfach gerade durch, im nächsten muss der Pilot eine vertikale Drehung fliegen und ein anderes Tor wiederum bildet eine Schikane, die der Pilot zu bestreiten hat.

Die Wettflugsaison des Red Bull Air Race beginnt jedes Jahr in Abu Dhabi. Von dort aus geht es weiter in Austragungsorten zwischen dem United Kingdom und China, bevor in den Staaten das große Finale stattfindet.

Da die diesjährige Saison in Las Vegas ein finales Ende finden wird, trafen wir uns zum Interview mit einem der Piloten – dem in Schweden geborenen Daniel Ryfa. Schon in sehr jungen Jahren wurde das Fliegen zu Daniels großer Leidenschaft. Bereits mit 14 Jahren flog Daniel Ryfa Segelflugzeuge und entdeckt kurz darauf seine Begeisterung für den Kunstflug. Nebenbei unterstützt er das Aviatrix Art Projekt, das von weiblichen Piloten initiiert wurde. Sie machen es sich zur Aufgabe, Aufmerksamkeit für das Thema Krebs zu generieren und im gleichen Zuge Geld für dessen Bekämpfung zu sammeln. Daniel Ryfa fördert dieses Projekt, indem er während seiner Wettkämpfe einen Helm mit Aufdruck trägt, der für die Webseite des Projektes wirbt.

Daniel Ryfa
Daniel Ryfa

Wie lange nimmst du bereits an den Red Bull Air Races teil? Und wie hat es für dich dort begonnen?

Im Jahr 2009 gewann ich die Kunstflug-Europameisterschaft, was die Aufmerksamkeit der Red Bull Air Race Veranstalter auf mich lenkte. Daraufhin luden sie mich ein an der Challenger-Class teilzunehmen. Bevor man überhaupt einen Wettflug bestreiten darf, muss man mehrere Schulungen absolvieren. Während des folgenden Jahres besuchte ich also viele Trainingscamps und sollte in der Saison 2011 mitfliegen. Jedoch wurden das Red Bull Air Race dann für drei Jahre unterbrochen. 2013 kontaktierten mich die Veranstalter erneut, als sie in der Planung des Wettbewerbs waren. Sie luden mich zu einem Trainingscamp in Texas ein, wo ich mehreren Tests unterlief. Neben einer Woche Parkourflugtraining, gab es ebenfalls Gruppentraining und psychologische Testungen. Teilnehmende Piloten, die all diese Tests bestanden, erhielten daraufhin eine sogenannte eingeschränkte Superlizenz, mit der die Teilnahme an der Challenger-Class für die Wettflugsaison 2014 bewilligt wurde.

Kannst du uns ein wenig was über das Flugzeug erzählen, das du während dieser Wettflüge fliegst?

Während des Wettbewerbs fliege ich eine Extra 330LK in der Einsitzerausführung. Die Challenger-Class-Piloten teilen sich drei exakt gleiche Flugzeuge. Die Extra 330LX ist ein sehr geeignetes Flugzeug für unseren zu fliegenden Kurs. Dagegen haben die Piloten der Master-Class ihre eigenen Flugteams und fliegen dementsprechend auch eigene Flugzeuge. Das ist dann entweder das Model Edge 540 oder MXS.

Während des Wettflugs bestreiten alle Piloten den gleichen Parkours, jedoch fliegen ihn alle in ihrer eigenen Art und Weise. Welches der verschiedenen Tore des Parkours ist deiner Meinung das schwierigste?

Die Tore an sich sind nicht schwierig zu meistern. Schwierig ist, was vor und nach den Toren kommt. Das sind einmal der Ausgleichwinkel und der Abstand zum Tor. Du musst den Winddrift einschätzen können, der bei jedem Flug eine sehr wichtige Rolle spielt. Während des Wettflugs geht alles sehr schnell, du hast nur wenig Zeit nachzudenken. Deshalb ist es wichtig, bereits vor Flugantritt alles so gut wie möglich berechnet zu haben.

Daniel Ryfa

Das Red Bull Air Race findet in internationalen Destinationen statt – von Abu Dhabi bis Las Vegas. Bei einem Wettbewerb dieses Ausmaßes muss die Logistik sehr gut geplant sein. Geht auch mal was schief?

Red Bulls Logistik ist durchaus sehr beeindruckend. Bis jetzt habe ich noch nie mitbekommen, dass deren großartiges Logistikteam in irgendeiner Weise an etwas scheiterte. Die Wettflüge sind immer gut durchdacht und finden wie geplant statt – dafür haben sie meinen vollsten Respekt. Aufgrund der relativ langen Zeit zwischen den einzelnen Wettflügen verschiffen wir das Equipment oder transportieren es per Luftfracht. Red Bull ist es sehr wichtig die Umwelt nicht zu sehr zu belasten, weshalb sie die logistischen Abläufe so reibungslos wie möglich vonstatten gehen lassen.

Zur Zeit bist du Zweiter im Challenger-Class-Turnier. Strebst du an in der nächsten Saison Master-Class

Schwer zu sagen. Mein Ziel ist es natürlich in die Master-Class aufzusteigen. Jedoch ist das zu schaffen wirklich schwierig, da die Ergebnisse und Platzierungen, die man in der Challenger-Class erzielt, keinen Einfluss auf einen Aufstieg haben. Wenn ich es nächstes Jahr nicht in die Master-Class schaffe, mache ich einfach weiter, bis es soweit ist.

Hast du irgendwelche favorisierten Austragungsorte während des Red Bull Air Race oder anderer Kunstflugwettbewerbe allgemein? Und warum gerade diese?

Mir gefällt ehrlich gesagt jeder Ort, den ich während meiner Turniere besuche. Aber neue Orte und Flugstrecken zu erkunden, ist natürlich immer spannend. Es ist einfach ein tolles Gefühl, schöne Flecken der Erde zu bereisen, an denen ich noch nie war.

Du bist in das Aviatrix Art Projekt involviert und fliegst mit einem ihrer Helme, der das Projekt bewirbt.

Ja, ich kenne einige der Pilotinnen, die das Projekt leiten. Anfang dieses Jahres sprachen Susy und ich darüber, wie ich deren Projekt während meiner Red Bull Air Race Flüge unterstützen könnte. Wir entschieden uns Aviatrix Art über meinen Helm in Szene zu setzen und ich bin wirklich sehr froh darüber. Diese Initiative zu fördern ist eine wunderbare Sache, da Aviatrix Art die Aufmerksamkeit auf ein extrem wichtiges Thema lenkt. Krebs ist eine Krankheit, die jeden von uns unerwartet treffen kann.

Danke für dieses Interview Daniel Ryfa und viel Glück und Erfolg für den anstehenden Wettflug!

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