Bei einigen Links zu Produkten oder Partnern auf dieser Webseite handelt es sich um Affiliate Links. Hier wird nach Klickerfolg eine Kommission ausgezahlt.
Ich bin ja – vielleicht weiß es der eine oder andere – ein recht begeisterter British Airways-Flieger und will daher nach den schlechten Erfahrungen von Alex in der British Airways Club World in dem A380 mal meine Sicht der Dinge schildern. Reviews sind ja immer der sehr persönliche Eindruck eines Fluges und natürlich schwankt dieser sehr stark. Abhängig von persönlichen Ansprüchen über die Crew, die Auswahl des Sitzplatzes und vieles mehr. So kann ein identisches Produkt zu völlig unterschiedlichen Bewertungen führen, was es – wie man hier gut sehen kann – auch wird.
Nach mehr als fünfzig Flügen in der British Airways Business Class, die ja dort Club World heißt, muss ich zugeben, niemals eine wirklich schlechte Erfahrung gemacht zu haben. Nicht alle Flüge waren toll, auch unmotivierte Crews habe ich erlebt, nicht nur einmal, aber viele waren eben auch mehr als herausragend.
British Airways ClubWorld A380 – Kabine & Sitz
Der A380 ist nicht nur bei British Airways das größte Flugzeug in der Flotte, größer geht es einfach nicht. So große Flugzeuge haben aber eben nicht nur Vorteile. So dauert das Boarding oft länger, Verzögerungen bei Gepäck und Handling sind an einigen Flughäfen nicht selten. Die Fluggesellschaften setzen unterschiedliche Konfigurationen ein. British Airways konfiguriert den A380 mit vier Klassen und insgesamt 469 Passagieren.
Im Vergleich zu anderen Airlines setzt BA hier eine dichtere Bestuhlung ein, auch in den ein. So befinden sich in der First Class vierzehn Sitze in einer 1-2-1 Anordnung, gefolgt von der Business Class mit insgesamt 97 Sitzen auf beiden Etagen. Dabei unterscheiden sich die Anordnungen. Während unten 2-4-2 in der Club World verbaut ist, ist es oben eine 2-3-2. Ich höre schon die ersten von Euch „aufschreien“. Acht Sitze in der Business Class nebeneinander, geht ja gar nicht. Schaut man sich in Foren um, so werden diese ja auch manchmal als „Hühnerkäfig“ bezeichnet, da die Sitze von vielen Passagieren als zu eng empfunden werden.
Ich muss zugeben, ich bin nicht so groß und auch nicht wirklich „breit“, daher kann ich diese Auffassung nicht bestätigen. Aber: Wer groß und vielleicht sogar etwas stabiler gebaut ist, dem mag der Sitz zu schmal vorkommen, für den ist es definitiv das falsche Produkt. Die acht Sitze in einer Reihe sind aber nur bedingt richtig. Es handelt sich um eine versetze Anordnung, wonach die Hälfte der Sitze rückwärts fliegt. Auch das mag den einen oder anderen stören. Wer es nicht mag, der sollte sich auch hier nach einem anderen Produkt umsehen oder schauen einen entsprechenden Platz zu bekommen.
Die Erlebnisse des Fluges steigen und fallen mit dem richtigen Sitz im A380. Fangen wir bei der Suche mit einem anderen Manko an. Der Passagier am Fenster oder in der Mitte muss beim herausgehen über den (zum Bett gemachten) Nachbarsitz steigen. Das ist ganz sicher nicht optimal. Eine Änderung der (nun schon über zehn Jahre alten grundsätzlichen Sitzstruktur) wäre hier sicher wünschenswert gewesen. Aber: zieht man die Sitze weiter auseinander, wie das JAL jetzt tut, so entsteht auf der einen Seite ein Durchgang und mehr Komfort, auf der anderen Seite passen weniger Sitze rein, ergo: weniger Ertrag und höhere Flugpreise?
Wen das drüber steigen massiv stört, der sollte sich Plätze in Reihe 53, 59 oder 15 reservieren, diese haben eine Wand als Begrenzung und daher ist hier das Aussteigen aus dem Sitz (obere Etage A und K als Fensterplätze und E als Mittelplatz und unten A und K am Fenster und E und F in der Mitte) sehr viel einfacher.
Das ist ausdrücklich KEIN Merkmal für das Produkt, sondern soll Euch nur einen Hinweis geben, welcher Sitz am besten passt. Dazu kommt im Upper Deck, der Mittelplatz hat mehr Platz und mehr Ablagefläche als Gangplätze. Wer also auf den Ausblick verzichten möchte (oder auf Nachtflügen eh schlafen will), der sollte diese wählen. Seid Ihr zu zweit unterwegs, so bieten sich unterschiedliche Sitze an. Soll einer am Fenster sitzen, dann immer A und B oder J und K. „Kuscheln“ kann man aber in der Mitte, mit den direkt nebeneinander liegenden Sitzen. Diese sind ausdrücklich NICHT passend, falls ihr den Mitreisenden nicht kennt. Im Notfall lässt sich die Trennwand aber recht weit nach vorne ziehen, so ist auch „privaterer“ Schlaf möglich.
Als weiterer Nachteil wird oft angeführt, dass man dem Nebenmann oder der Nebenfrau direkt ins Gesicht schauen muss. Ihr sitzt Euch ja gegenüber. Was dem einen sehr gut gefällt (wenn man sich kennt und sich gegenüber sitzt zum Unterhalten) ist dem anderen ein Graus. Auch hier muss das nicht sein. Die Trennwand, also die in der Mitte zwischen den beiden Sitzen, lässt sich hochfahren.
Ungünstig ist aber, das während des Service diese oft von der Crew heruntergefahren wird, um das Tablett rüber zu reichen. Das kann man anders lösen, wenn man einen Schritt in Richtung des Sitzes macht, doch das tut die Crew leider oft nicht. Nach zweimal herunterfahren sage ich aber etwas und dann klappt auch das.Diese muss nur zur Sicherheitsvorführung vor dem Start unten sein, dann kann die sofort hoch. Ich für meinen Teil fahre diese dann nach oben. Speziell an den Fensterplätzen ist es danach sehr privat.
Der Sitz selbst hat unten eine Schublade, die Mittelsitze im Upperdeck noch ein Fach mehr, aber sonst relativ wenig Ablagefläche, was problematisch ist, wenn man arbeitet und rechts und links etwas ablegen will. Oben im Upperdeck ist mehr Platz, da an den Fenstern noch weitere Ablagefächer hinter der Klappe zur Verfügung stehen.
Zudem ist es im Upperdeck ruhiger und entspannter. Ich persönlich würde immer 53A oder K wählen, nachts auch 53E. Bin ich mit den Kindern unterwegs, so finde ich die beiden Mittelsitze gut, dazu einen Gangplatz. Insgesamt muss man eines festhalten. Der Sitz bei BA bietet
- verhältnismäßig wenig Ablagefläche
- ist nicht sonderlich breit und Ihr müsst vielleicht über einen andere Fußstütze steigen
- ist sehr privat am Fenster und in der Mitte
Darüber solltet Ihr euch klar sein, bevor Ihr das Flugzeug besteigt. Gefällt das nicht, so gibt es gute Alternativen mit mehr Platz, so etwa American Airlines in der Boeing 777-300 oder Qatar Airways, Cathay Pacific.
Das In-Flight-Entertainment ist durchaus gut. Ich erwarte keine deutschen Filme bei einem britischen Carrier, dennoch sind wenige vorhanden. Da ich aber aus dem IFE meist nur die Karte und die Fluginformationen nutze, bin ich hier auch nicht der wirkliche Maßstab, um diesezu bewerten.
Auch zu dem Amenity Kit gibt es ja geteilte Meinungen. Während es bei vielen Airlines schicke Taschen oder Täschchen gibt und diese mehr oder weniger gut gefüllt sind, verzichten andere (Singapore Airlines) ganz darauf. Bei British Airways geht es etwas praktischer zu. Die Tasche ist keine Tasche, sondern ein Schuhbeutel. Somit lässt sich dieser weiter nutzen, auf ein kleines Täschchen als Mitbringsel müsst Ihr aber verzichten.Ich finde, es könnte mal eine Änderung geben, aber im Großen und Ganzen bin ich mit der Idee recht zufrieden und nutze es für Schuhe, aber auch für den Schlafanzug. Apropos Schlafen: Die Decken in Club World sind schlecht. Damit meine ich nicht ein bisschen, sondern richtig schlecht. Das ist jammern auf hohem Niveau, klar, aber die Decken sind für meinen Geschmack viel zu dünn. Ohne eine zweite davon ist mir kalt, dann kann ich nicht schlafen und das nervt. Fairerweise muss ich sagen, dass es kein Problem ist, eine zweite zu bekommen.
British Airways Club World A380 – Service & Catering
Bei meinen Flügen von London nach San Francisco und auch auf dem Rückweg hatte ich durchaus positive Erfahrungen. Es waren beide male so genannte „mixed crews“, also ältere und lange bei BA angestellte FlugbegleiterInnen und junge, hochmotivierte Mitarbeiter. Diese fliegen meist Teilzeit neben dem Studium und man merkt, dass es ihnen Spaß macht.
Die Briten sind nicht gerade für kulinarische „Highlights“ bekannt und so ist die britische Küche eher verschrien als gelobt. Dennoch kann ich mich über das Angebot und auch die Qualität nicht beklagen, hier einige Eindrücke aus der Küche (zusammengefasst aus zwei Flügen)
Wer zwischendrin Hunger bekommt, der kann das Angebot in der „Club Kitchen“ nutzen. Dort stehen Getränke, Obst und Snacks (Chips, Schokolade, Müsliriegel und mehr) bereit. Auf den Flügen ex London gibt es zudem meist Eis und mehr. Weil Alex in seinem Review schrieb, das sei bei American viel besser, ja, dort gibt es noch Desserts und mehr. Das hat BA leider nicht geändert, auch hier: Die Club Kitchen gibt es bei AA erst seit einem Jahr, vielleicht sollte BA hier mal ran. Getränke lassen sich natürlich auch weiterhin mit einem Knopfdruck bestellen, Ihr müsst nicht selbst hinlaufen.
British Airways Club World A380 – Fazit
Wie jedes andere Airlineprodukt auch ist es in vielen Punkten Geschmacksache. Auf meinen Flügen hatte ich nie wirklich etwas zu bemängeln. Dabei will ich aber nicht unerwähnt lassen, dass ich bei BA den Gold Guest List Status besitze und daher vielleicht eine andere Behandlung bekomme als andere Gäste. Es is wie der HON bei Lufthansa, manche Sachen gehen eben dann doch und funktionieren anders – vielleicht.
Noch ein Satz zu dem Kritikpunkt der Kosten bei Sitzplatzreservierung. British Airways verlangt auch für Reisende in der Business Class bei Reservierung einen Sitzplatzes im voraus Geld. Bis zu 90 Euro sind kein Pappenstiel und ärgert einige von Euch sicher, wenn man doch für 1.500 Euro ein Business Class Ticket gekauft hat. Auch das hat – wie alles – immer zwei Seiten. Kostenfreie Sitzplätze können Statuskunden bei BA reservieren. Hier eine kurze Übersicht. (Klicken um direkt zur BA Seite mit weiteren Erklärungen zu kommen)
Und bevor jetzt jemand jammert, der Bronze Status, der eine Reservierung sieben Tage vor Abflug zulässt, ist ab 300 Statuspunkten zu bekommen, Ein Flug aus Deutschland via London irgendwo in der Langstrecke und in Business Class bringt Euch 40+140+140+40= 360 Statuspunkte auf einer Reise (Hin- und Rückflug) und sichert damit kostenfreie Plätze sieben Tage vor Abflug für mehr als ein Jahr.
Familien mit kleinen Kindern können immer und sofort Plätze kostenfrei buchen, Familien mit größeren Kindern (ab 2) bekommen fünf Tage vor Abflug den Sitz automatisch von BA zugeteilt, damit kein Kind allein sitzen muss.
Jetzt kann man darüber streiten, ob es sinnvoll ist Statuskunden derart zu bevorzugen, schließlich zahle ich für mein Ticket den Preis, den Ihr ohne Status auch zahlen müsst. Aber ich finde es okay. Okay, weil es für mich ein extra Benefit als Statuskunde ist. Okay, weil so besonders beliebte Plätze (auch im Upperdeck der 747) für Statuskunden reserviert bleiben. Schlagt mich oder meckert, jeder kann es sehen wie er möchte. Ich finde die Regelung okay und BA ist damit auch nicht ganz allein am Markt. Qatar Airways blockt bestimmte Sitze, Qantas auch.
Wie seht Ihr das? Schreibt gern einen Kommentar.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.