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Durch die aktuell angespannte Situation in der Türkei sind auch für die einst so stark expandierende Turkish Airlines härtere Zeiten angebrochen: Der einst so angesehene CEO Kotil wurde ersetzt, Flugzeuge mussten stillgelegt werden, Bestellungen bei Boeing oder Airbus wurden storniert, Crews und Mitarbeiter wurden entlassen. Viele Bekannte von mir meiden Turkish Airlines inzwischen aufgrund der instabilen Sicherheitslage und politischen Situation der Türkei, eine Reaktion die ich jedoch völlig überzogen finde. Doch auch ich war von den Einsparungen und der extrem schwachen Serviceleistung auf meinem Flug von Sao Paulo nach Istanbul in der Turkish Airlines Business Class wenig angetan.
Innerhalb Südamerikas war Turkish Airlines bisher wenig präsent, hat inzwischen jedoch neue Routen nach Panama,Bogota, Caracas und Havanna aufgenommen – alle bedient mit einem A330-200 , also mit „Rutsche“ in der Business Class. Die einzige Langstreckenroute, die mit der modernen Boeing 777 nach Südamerika durchgeführt wird, ist Sao Paulo und dann weiter nach Buenos Aires. Somit hatte ich das „Glück“, das aktuell modernste Business Class Produkt der Turkish Airlines zu fliegen.
Das Boarding in Sao Paulo war wirklich interessant: Insgesamt gab es 13 (!!!) Mitarbeiter des Bodenpersonals, die versuchten die Leute in verschiedenen Gruppen aufzuteilen. Trotz des Personalüberschusses gelang weder ein pünktliches Boarding, noch ein Priority Boarding, vielmehr versuchte man anscheinend die Leute nach der Größe des Handgepäcks zu ordnen. Hat aber auch nicht geklappt, da irgendwann alle Gruppen wieder gemischt waren.
Turkish Airlines Boeing 777 Business Class – Kabine & Layout
Die Sitzanordnung in der Boeing 777 ist 2-3-2. Nein, ich spreche nicht von der Economy Class, sondern von der Business. Hier wird der größte Schwachpunkt des Sitzes deutlich: Die mangelnde Privatsphäre, insbesondere wenn man auf einem der Mittelsitze landet und dann sowohl zu linker, als auch zu rechter Seite einen Nachbarn hat.
Folglich wollte ich einen solchen Mittelsitz unbedingt vermeiden und versuchte auf der Turkish Airlines Website (neue Version) einen Sitzplatz auszuwählen. Die dort angezeigte Sitzplatzanordnung war 1-1-1, na nu, hat Turkish Airlines etwa nachgebessert und vergessen, es der Öffentlichkeit mitzuteilen? Spätestens, als die Website von einem „Airbus 77B“ sprach und mich auf Sitzplatz „0 A“ anzeigte, wurde ich allerdings mehr als misstrauisch. Dieser Anzeigefehler ist bis heute nicht behoben und zeigt die extrem mangelhafte IT der Turkish Airlines sehr gut auf. Auf der alten Version der Website hieß es dann “ Seat Selection is only available for economy class costumers“ Auch mal was neues. Also half nur ein Anruf weiter, um den Sitzplatz zu reservieren. Das ist zeitintensiv und absolut nervig.
Kommen wir zum Sitz selber: Trotz der engen Sitzanordnung empfinde ich die Schulterbreite als ausreichend, auch die Länge ist absolut in Ordnung. Der Sitz lässt sich selbstverständlich auf 180 Grad flachstellen und ich kann in diesem „Bett“ sehr gut schlafen. Auch die Fußablage ist angenehm breit und nicht so eng wie z.B. bei der Lufthansa.
Es gibt einen USB Anschluss, eine Leselampe und eine Mini- Trennwand zum Nachbarsitz. Wie bereits oben erwähnt: Für wirklich Privatsphäre sorgt das nicht. Stauraum findet man unter der Fußablage und neben dem Sitz ausreichend vor.
Turkish Airlines Boeing 777 Business Class – Service nach dem Start
Vor dem Start bekam jeder Turkish Airlines Business Class Passagier ein Begrüßungsgetränk überreicht. Auswahl gab es hier wie immer zwischen Limonaden und Wasser. Das Baklava dazu wurde abgeschafft.
Da der Flug um 3 Uhr in der Nacht startete, war ich recht müde und bin noch vor dem Start eingeschlafen. Ich wurde wieder wach, als die Crew die Menükarten und das Amenity Kit austeilte. Letzteres war von Bentley, fühlte sich aber qualitativ nicht besonders hochwertig an. Der Inhalt entsprach jedoch dem üblichen Standard, allerdings waren früher auch Kugelschreiber im Kit enthalten. Auf dem rund 13 stündigen Flug sollte es Frühstück, einen mid flight snack und ein Essen geben. Dine on demand gibt es bei Turkish Airlines nicht. Sollte man mal drüber nachdenken, es hat Gründe, warum die Konkurrenz das macht.
Rund 2 Stunden nach dem Start kam das Frühstück, es war jetzt etwa 5 Uhr morgens. Absolut unakzeptabel für einen Nachtflug, auf welchem man möglichst viel schlafen möchte. Leider ging das mit dem extrem langsamen Service genau so weiter: Das leere Tablett wurde nicht abgeräumt. Ich muss irgendwann eingeschlafen sein und wachte nach ungefähr 6 Stunden wieder auf: Große Überraschung – mein Tisch wurde immernoch nicht abgeräumt. Ebenso bei meinem Nachbarn, der einen Film schaute und auf meine Nachfrage sagte, es wäre keiner gekommen. So langsam wird man da sauer. Auf mehrmaliges Drücken des Service- Knopfes kam schließlich eine Stewardess, die ankündigte das Tablett ,,später abzuräumen“. Unter Protesten gelang es mir jedoch, dass das Frühstück rund 6.30h nach Ausgabe bei mir und meinem dankbaren Nachbarn auch abgeräumt wurde. Die Crew wirkte mit der gut gebuchten Kabine (nur 3 freie Plätze) in der Turkish Airlines Business Class völlig überfordert.
Der mid flight snack bestand aus einem Sandwich, das mich doch sehr an Economy Class Essen erinnerte. Hier könnte man ruhig einen Salat oder einen höherwertigen Snack anbieten.
Turkish Airlines Boeing 777 Business Class – Service vor der Landung
Dann – es waren noch ca. 3 Stunden bis zur Landung in Istanbul – ging plötzlich das Kabinenlicht an. Scheinbar sollte mit dem Abendessen begonnen werden, die Crew teilte Tischtücher und Butter aus, zudem wurden Getränkewünsche aufgenommen. Das Getränk kam prompt, danach passierte rund eine Stunde und 30 Minuten (!) überhaupt garnichts.
Dann kam die Vorspeise, welche soweit qualitativ in Ordnung war. Natürlich waren die Getränke, die eigentlich als Begleitung zum Essen gedacht waren, längst alle. Der Crew war das herzlich egal, proaktiv wurde gar nichts angeboten. Auf Nachfrage versprach man mir, dann noch einmal eine Runde mit Getränken zu machen. Leider passierte das nie. Schließlich gelang es mir, durch mehrfaches Ansprechen wenigstens ein Glas Wasser zu bekommen.
Nachdem die Vorspeise doch recht schnell abgeräumt wurde, passierte wieder nichts. Langsam verstand ich das frühe Beginnen des Services, trotzdem ist das natürlich absolut unakzeptabel.
Schließlich kam die Hauptspeise, geliefert mit einer Suppe. Natürlich war das Essen durch die lange Zeit zwischen auf den Wagen stellen und ausliefern höchstens lauwarm. So kann man das sonst wirklich sehr gute Do&Co Catering auch noch schlecht machen. Schade!
In der Turkish Airlines Business Class gibt es einen turn down service, welcher wirklich gut ist. Schlecht ist aber: Die Matratzen und Kissen wurden auf meinem Flug nicht wieder proaktiv eingesammelt. Dieses kann aber auch an der extrem schlechten Crew gelegen haben, auf anderen Flügen in der Turkish Airlines Business Class habe ich das in besserer Erinnerung.
Turkish Airlines Boeing 777 Business Class – Entertainment
Sehr positiv zu erwähnen ist, dass es für Turkish Airlines Business Class Passagiere kostenfreies Wlan gibt. Die Anmeldung erfolgt recht einfach, das Wlan ist relativ stabil, aber leider extrem langsam. Auch Elite und Elite Plus Mitglieder im hauseigenen Miles and Smiles Programm können unabhängig von der Reiseklasse das WLAN gratis nutzen.
Das Inflight Entertainment auf dem individuellen Bildschirm vor dem Sitz wurde vor kurzer Zeit leicht modernisiert. Die Airshow ist nun eine 3D Projektion, auch die Benutzerfreundlichkeit des PTVs wurde verbessert. Das Menü ist nun deutlich übersichtlicher als vorher. An der Auswahl der Filme hat man jedoch nichts geändert. Fliegt man öfter Turkish Airlines, sollte einem ein Großteil der Exemplare bekannt vorkommen. Einige neue Filme werden jedoch von Zeit zu Zeit ergänzt.
Gegen 22 Uhr Ortszeit landete die 777 dann mit rund 30 Minuten Verspätung in Istanbul, natürlich völlig ohne Kommentar von der Crew. Dann gab es eine Aussenposition, bei welcher es aber einen eigenen Bus für Business Class Passagiere gab. Dieser war jedoch maximal für 20 Gäste konstruiert, sodass es mal wieder schön eng wurde.
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