Der Besitzer der italienischen Airline Meridiana, Prinz Aga Khan, prüft den Einstieg bei der maroden Alitalia, die Frist für Interessenten läuft bis Ende Jänner
Mailand - Die italienische Fluggesellschaft Meridiana überprüft den Einstieg bei Alitalia. Nach Angaben der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Mittwochausgabe) ist der Besitzer von Meridiana, der Prinz Aga Khan, geistliches Oberhaupt der ismaelitischen Muslime und geschäftstüchtiger Touristik-Unternehmer, an der Übernahme des 30,1-Prozent-Anteils an der Alitalia interessiert, den die Regierung in Rom privatisieren will. In einer zweiten Phase könnte Meridiana Teile des Pakets an Air France weiterverkaufen, berichtete die Tageszeitung.
Aga Khan, der in den Siebziger Jahren die sardische Costa Smeralda in ein Ferienparadies für VIPs umgewandelt hat, plant bereits die Übernahme einer 29,9-prozentigen Beteiligung an der auf Charterflüge spezialisierten italienischen Fluggesellschaft Eurofly. Das Paket wird auf 15 Mio. Euro geschätzt. Die Übernahme des Aktienpakets will der Prinz mit der Unterstützung der Investmentbank Royal Bank of Scotland durchführen. In Italien besitzt der 70-jährige Unternehmer bereits die Fluggesellschaft Meridiana, die er selber 1963 gegründet hatte, um Touristen nach Sardinien zu fliegen. Nicht auszuschließen ist die Fusion der Eurofly mit Meridiana.
Kurssprung
Die Übernahmepläne Aga Khans beflügelten die Aktien der Alitalia. Am Dienstag wurden über fünf Prozent des Kapitals an der Mailänder Börse gehandelt. Die Papiere der Fluggesellschaft legten mehr als drei Prozent zu. Die Bieterfrist für Alitalia läuft bis zum 29. Jänner. Der potenzielle Käufer müsse den Erhalt der "nationalen Identität" von Alitalia garantieren sowie Qualität und Quantität des Angebots vor allem in Italien aufrechterhalten, forderte das italienische Wirtschaftsministerium.
Alitalia ist seit Jahren in schweren Turbulenzen. Von 1996 bis 2006 hat die Fluggesellschaft laut Wirtschaftsministerium Verluste von 3,1 Mrd. Euro angehäuft, obwohl der Staat von 1998 bis 2005 insgesamt 4,6 Mrd. Euro zuschoss. 2005 wurde ein Sanierungsplan aufgelegt, der die Streichung von 3.700 Stellen vorsieht. Europas größter Luftfahrtkonzern Air France-KLM hatte Ende November erklärt, er prüfe auf Anfrage Italiens eine Fusion. Die Lufthansa lehnte einen Einstieg bisher kategorisch ab.
03.01.2007
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