Gibt es eine Regierung auf dieser Welt, der Sie nicht trauen?
Ihre Daten wird sie dennoch bekommen – von der Regierung der USA. Jedenfalls wenn Sie in die USA reisen oder dort das Flugzeug wechseln. Die US-Behörden sammeln, wie AP meldet, von den Fluggesellschaften eine große Auswahl Daten ein – diese können nach einer im Amtsblatt der US-Regierung (Federal Register) Anfang November veröffentlichten Meldung auch ohne jede Kontrolle oder Zustimmung durch den Betroffenen oder Dritte an amerikanische oder ausländische Behörden weitergeben werden.
Zu den Daten gehören:
Buchungscode, Buchungsdatum, Reisedaten, Name des Passagiers, Nummer des Reisepasses oder Personalausweises, Adresse, E- Mail- Adresse, Telefonnummer, alle Informationen zur Bezahlung des Tickets, Rechnungsadresse, Reiseweg (inklusive Umsteigen), eventuelle Buchungsänderungen, bei Teilnehmern an Vielflieger-Programmen: Flugmeilen, Reisebüro, Business- oder Economy Class, mit Rückflug oder nicht, Tag der Ticketausgabe, Sitzplatz, Gepäckzettelnummer.
Diese Datensammelwut betrifft jedes Jahr 87 Millionen Menschen – jeden Einreisenden in die USA. Die Daten bleiben 40 Jahre lang gespeichert. Damit dürfte es sich um das größte Programm zur Sammlung von personenbezogenen Daten handeln, das es gibt.
Für uns Deutsche ist es relativ gleichgültig, dass die Regelung bisher quasi geheim war; selbst in der Exekutive war lange geglaubt worden, das System diene der Kontrolle des Frachtwesens. Parlamentarische Kontrolle hat es wohl nicht wirklich gegeben. Spannend ist für uns vielmehr die Frage, wie wir mit der Tatsache umgehen, dass hier Daten von Deutschen – ohne Zustimmung – erhoben, verarbeitet und weitergegeben werden.
Warum sammeln die USA diese Daten?
Der Computer ermittelt aus diesen Daten das ATS, das „Automated Targeting System“. Dieses errechnet eine Note, in dem alle bekannten Faktoren ausgewertet werden. Wer also sein Ticket bar bezahlt, hat eine schlechtere Note als der Nutzer von Kreditkarten; Vegetarier könnten vegetarisches Essen bestellt haben, weil sie kein Schwein essen wollen – also Muslime sein – also schlechtere Noten. Wie genau das System funktioniert, weiß man nicht. Es gibt keinen Anspruch auf Bekanntgabe der Note, auf Löschung oder Korrektur von Daten. Eine schlechte Note führt zu einer intensiveren Kontrolle.
Wer kann die Daten bekommen?
Bundesstaaten der USA, andere Behörden und regionale Untergliederungen der USA und „ausländische Stellen“. Jeder – außer dem Betroffenen.
Fazit: Lebe amerikanisch. Sei Christ, bestelle einen Burger und zahle mit der Kreditkarte. Big Brother is watching you – now.
01.12.2006
Klicke in dieses Feld, um es in vollständiger Größe anzuzeigen.