Review: British Airways Club World A380 London – Miami

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Im März flog ich den Airbus A380 in der Club World von British Airways auf dem Weg von London Heathrow nach Miami. Erst seit dem 25. Oktober 2015 bedient British Airways diese Strecke mit dem A380. Aktuell fliegt die britische Airline mit dem weltweit größten Passagierflugzeug – die Flügelspannweite ist mit 80 Metern um rund 20 Prozent größer als die der Boeing 747 – zwischen London und Los Angeles, Hong Kong, Miami, Johannesburg, San Francisco, Singapur sowie Washington. Der A380 ist mit einer Höhe von 24 Metern sogar so groß, dass man die Höhe des Hangars in London Heathrow erweitern musste, damit das Flugzeug überhaupt hinein passt.

Der Flug nach Miami ist eine der wenigen Verbindungen von British Airways, die  eben nicht von Terminal 5, sondern von Terminal 3 abfliegt. Für Passagiere, die einen Zubringer mit British Airways haben und demnach in aller Regel im Terminal 5 landen, heißt es also erstmal die Busverbindung suchen und einige Minuten im, zumindest in meinem Fall, hoffnungslos überfüllten Transferbus zu überstehen. London Heathrow ist ein absolutes Tollhaus. Eigentlich gibt es ja für Premium Passagiere, die Business oder First Class fliegen, oder einen oneworld Status besitzen Fast Track. Am damaligen Tag leider nicht. Warum, dass weiß der Teufel – passt aber zu dem Bild, dass ich mir bei diesem Flug über British Airways gemacht habe. Dieses Chaos kostete mir gleichwohl die Nerven, wie auch die Möglichkeit die dortige Lounge anzusehen. Ihr könnt euch allerdings einen groben Überblick zum Londoner Lounge Angebot in unserem Review zur British Airways First Class Lounge im Terminal 3 und der British Airways Galleries Lounge North im Terminal 5 verschaffen. Immerhin lief das Boarding erstaunlicherweise geordnet und nach Gruppen. Zuerst First Class, dann Business – bei British Airways ja „Club World“ genannt – zusammen mit den jeweiligen Statusgästen und zuletzt Economy.

British Airways Club World A380 – Kabine und Sitz

Insgesamt hat British Airways im Airbus A380 469 Sitze, verteilt auf zwei Stockwerke, verbaut. Davon entfallen 97 Sitze auf die Club World, 14 auf die First Class und die restlichen Plätze auf World Traveller (Economy) und World Traveller Plus (Premium Economy).

Dabei gibt es für die Club World eigentlich drei Bereiche. Einen größeren im unterem Deck mit insgesamt 44 Sitzen und zwei kleinere Kabinen im „Upper Deck“ mit je 25 und 28 Sitzen. Die beiden „Private Business Class Kabinen“ sind dabei durch die Galley und einer Toilette getrennt.

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Lower Deck der British Airways Club World A380
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Upper Deck der British Airways Club World A380

Auf Ihrer Homepage preist British Airways Ihre Business Class als Innovation an. Für mich bedeutet Innovation ja persönlich mehr Komfort und Gemütlichkeit, bei British Airways jedoch offenbar das Gegenteil. Durch das „innovative“ Ying und Yang Konzept verbaut man nun jeweils die Fenster- und Mittelplätze gegen die Flugrichtung. Dies bewirkt, dass man teilweise über die Füße seiner Nachbarn springen muss, wenn man auf den Gang will und die einzigartige Möglichkeit zu sozialen Interaktionen, wenn man während des Taxi – bei heruntergefahrener Sichtblende – dem wildfremden Sitznachbarn direkt ins Gesicht blickt. Die Anordnung der Sitzplätze ist dabei im „Upper Deck“ 2-3-2 und im „Lower Deck“ 2-4-2.

Platz 53K der British Airways Club World A380
Platz 53K der British Airways Club World A380
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Blick zum Nachbarn in der British Airways Club World A380

Alle Sitze in der Club World lassen sich mit einem Neigungswinkel von 180 Grad –  zum Glück wurde hier keine andere Innovation verwirklicht – zu einem flachen Bett umwandeln. Die Sitze verfügen dabei über einen ordentlichen Sitzabstand von 182 Zentimetern und einem 50 Zentimetern weiten Sitzbereich. Klappt man die Fußlehne um, so entsteht ein 182 Zentimeter langes und eben flaches Bett.

Sitz der British Airways Club World A380
Sitz der British Airways Club World A380
Fußlehne in der British Airways Club World A380
Fußlehne in der British Airways Club World A380

Neben dem Sitz findet man die, wie ich finde, eher umständliche Fernbedienung des Unterhaltungssystems, eine Steckdose und ein Leselicht.

Aufgrund der eher unüblichen Aufteilung ist es eher schwierig den für sich optimalen Sitz zu finden:

  • Die beiden Kabinen im „Upper Deck“ sind kleiner und auch mit der 2/3/2 Anordnung auch sehr viel angenehmer
  • Die Fensterplätze bieten mehr Privatsphäre und im „Upper Deck“ auch einige Seitenfächer für mehr Stauraum
  • Der Mittelsitz im „Upper Deck“ ist zwar unangenehm, da kein direkter Zugang zum Gang, bietet jedoch extra Stauraum
  • Die „Honeymoonsitze“ im „Lower Deck“ bieten genau so viel Privatsphäre wie die Economy Class, aber das kann ja in manchen Fällen auch gewünscht respektive gar nicht so übel sein.

Welche Sitze soll ich mir nun jetzt speziell im British Airways A380 reservieren?

  • Die Sitze 53 A und K in der Frontkabine des „Upper Decks“ sind definitiv die besten Plätze der Club World. Sie bieten direkten Zugang zum Gang und man muss nicht über die Füße des schlafenden Sitznachbarn steigen
  • Die Mittelsitze der Reihen 53 und 59 bieten neben mehr Stauraum auch direkten Zugang zum Gang
  • Die Fenstersitze in Reihe 15 und 59 bieten zwar ebenfalls direkten Gangzugang sind aufgrund Ihrer Nähe zur Toilette beziehungsweise Economy Kabine aber doch eher suboptimal.

Aufgrund dieser Überlegungen reservierte ich mir den Platz mit der Nummer 53K und trotz dessen „Sonderprivilegien“ bin ich noch immer kein Fan von British Airways Kabinenaufteilung. Ein absolutes No-Go ist allerdings, dass man für eine Sitzplatzreservierung, selbst in der Business Class, richtig blechen darf.

British Airways Club World A380 – Service

Der A380 ist, wie eingangs bereits beschrieben, riesig. Wie riesig merkt man an der Zeit die man auf diesem Flug brauchte, bis das Boarding endlich abgeschlossen war. Na gut, das stört in einer guten Business Class nicht weiter und tatsächlich wurde nach wenigen Minuten Orangensaft oder Champagner als Willkommenstrunk gereicht. Es wäre also tatsächlich eine anregende Wartezeit geworden, hätte mich die Dame nicht einfach ignoriert. Okay dann eben nicht halb so schlimm, ich bin eben nicht der Typ der sich bei solchen Kleinigkeiten beschwert und aus einer Mücke nen Elefanten macht. Erwartet hätte ich aber tatsächlich schon ein wenig mehr Aufmerksamkeit.

Immerhin wurde wenige Minuten, nachdem die Maschine die Reiseflughöhe erreicht hat, die Bestellung für das Essen aufgenommen. Natürlich wurde ich dieses Mal nicht übersehen und zusammen mit dem Getränkewunsch wurden auch meine Essenswünsche aufgenommen.

Der Ruf der britischen Küche ist ja nicht gerade glorreich, doch ich finde eigentlich, dass England in dem Bereich einiges bieten kann. So zählt zum Beispiel Heston Blumenthal mit seinen drei Michelin Sternen zu den besten Köchen der Welt. Vor einigen Jahren entwarf eben jener Heston Blumenthal das Menü für British Airways, längst ist man jedoch schon wieder zu den gewöhnlichen Speisen übergegangen. Und was soll ich sagen, das Essen in der Club World war einfach nur grandios…grandios schlecht. Zu allem Überfluss ging es auch noch mit dem ebenfalls grandios schlechtem Service weiter.

Als Starter wollte ich mir die in Pancetta gehüllte Hühnchen Terrine gönnen. Entweder hat British Airways die Terrine gut auf dem Teller versteckt oder man hat mir, mit einer Komposition aus Ziegenkäse und Blutorange, einfach nur das falsche Gericht serviert. Das einzig ordentliche an diesem war die Orange, warum man dieser allerdings die Bezeichnung Blutorange zumutete, kann ich Euch auch nicht beantworten. Immerhin gab es dieses mal endlich den guten alten Taitinger Champagner. Was für eine Verschwendung zu dieser Vorspeise.

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Vorspeise in der British Airways Club World A380

Selbst in der Economy hatte ich leckereres Essen als das britische Rinderfilet mit Kartoffelgratin, geröstetem Kürbis und Kohl. Ich glaube mehr muss ich dazu nicht sagen.

Hauptspeise in der British Airways Club World A380
Hauptspeise in der British Airways Club World A380

Ich bin ein riesiger Fan von Desserts. Ein Drei-Gänge-Menü könnte wegen mir gerne nur aus Süßem bestehen und eigentlich bin ich da auch nicht wirklich kritisch. Aber der Kuchen war eine Schande und verdient das Prädikat als schlechtestes Dessert meines Lebens. Ein Stück tiefgekühlte Torte von Coppenrath (oder eigentlich auch von jeder anderen Marke) wäre sehr, sehr viel leckerer.

Dessert in der British Airways A380 Club World
Dessert in der British Airways A380 Club World

Einzig der Afternoon Tea konnte einigermaßen überzeugen, jedoch nicht versöhnen. Die kleinen Süßigkeiten waren schmackhaft und mit Scones kann man ja nie etwas falsch machen. Die dazu gereichten Sandwiches waren allerdings wieder Discounter Qualität.

Afternoon Tea in der British Airways Club World A380
Afternoon Tea in der British Airways Club World A380

Den Service seitens der Crew kann man leider ebenfalls nicht mehr als freundlich umschreiben, denn es gab im Grunde einfach keinen Service mehr nach den Mahlzeiten. Der A380 ist groß, genug Fläche also, um sich zu verstecken. Immerhin kann man sich Getränke und Snacks selbst in der Club Kitchen holen und genug Platz um seinen Müll abzustellen gibt es am Fenster ja auch.

British Airways Club World A380 – Entertainment

British Airways stellt seinen Kunden tatsächlich ein ganz ordentliches Entertainment Produkt zur Verfügung. Brauchbare „noise-cancelling“ Kopfhörer, USB Stecker und eine Verbindungsmöglichkeit für die Kamera sind Standard. Der Bildschirm springt dabei von der Seite der privaten Kabine heraus. Die Qualität des Bildschirmes ist dabei sogar relativ gut. Durch das Verstellen des Sitzes ist es möglich, entweder aus der Nähe oder Ferne auf den Bildschirm zu sehen.

Die Auswahl der Filme und Serien – auch in deutscher Version – empfand ich auf dem Flug in der Tat für überraschend gut. Das hätte ich British Airways so ehrlich gesagt gar nicht mehr zugetraut.

Ausblick aus der British Airways Club World A380
Ausblick aus der British Airways Club World A380

Insgesamt schneiden die Qatar Airways Business Class A380 und auch die Lufthansa Business Class im A380 besser als die Konkurrenz aus Großbritannien ab.  Was euch in der Economy Class von British Airways erwartet, zeigt Euch unser Blogger Tim in seinem Tripreport Europa in 4 Tagen.

Habt Ihr bereits Erfahrungen mit der British Airways Club World A380 gemacht? Wenn ja, was haltet Ihr von dem Produkt?

Übersicht

Sitz

Service

Essen

Entertainment

Gesamteindruck

Fazit

Weder das Produkt, noch der Service haben mich in der British Airways Club World wirklich überzeugt. Vor allem gen USA würde ich American Airlines jederzeit der Business Class von British Airways vorziehen.

2.3

Kommentare

  1. dirk sagt

    gut das ich nicht alleine damit dastehe!
    ich komme gerade aus RIO mit BA. in der 777. ich empfinde genauso. kabine der horror. dann noch eine generation frueher vom entertainment , was hies tv noch kleiner und 2 filme auf deutsch. lounge in RIO unter aller sau ohne klimaanlage ueberfuellt grausame verpflegung und ueberall stehen entfeuchter gegen den schimmel.. prost..und 4 personen zahlen um zusammen sitzen zu koennen 740 euro!!!! reservierungsgebuehr!!! gehts noch ?? naechstes mal mit KLM oder ALITALIA ist viel besser ! …

    • dirk sagt

      achja mega ist ja auch dass amenity kit! ein turnbeutel aus den 80 ern mit inhalt den gibt es bei andren airlines in der eco!! vorsicht auch bei genuss des eis in der club kitchen … als wir dass rausholten war es milchshake!

  2. Mike sagt

    Kann ich so absolut nur Bestätigen. Frage mich ernsthaft wer sowas freiwillig bucht, wenn es gleichpreisige Alternativen gibt. Bin schon zahlreiche Produkte gefunden, finde insgesamt das BA vom Soft wie auch Hardprodukt die schlechteste Business mit Flat Lie bietet. Auch wenn ich als Ow Emerald die Reservierung gebührenlos bekomme finde ich das bei einem selbst ernannten Premiumprodukt unter aller Kanonen…Wer ohne Status bucht den das. Toller Artikel zu ner richtig schlechten Airline

  3. Robert sagt

    Ich finde den Review, um hier mal völlig ehrlich zu sein, deutlich schlimmer als jeden British Airways Flug, den ich je betreten habe.
    Ich finde es beispielsweise so überhaupt nicht schlimm meinem Sitznachbarn bei Start und Landung notfalls auch mal ins Gesicht schauen zu „müssen“. Wenn einem menschliche Interaktion gänzlich zu wider ist, fliegt man eben gar nicht – ganz einfach. Das „Ying Yang“ Prinzip hat doch einen großen Vorteil, der natürlich nicht genannt wurde: Während des Fluges und bei hochgefahrener Blende bietet die C von BA deutlich mehr Privatsphäre als die Konfiguration so manch anderer Airlines.
    Ich hatte auch schon einmal das gleiche Hauptgericht, wie im Bericht erwähnt und hatte nichts daran auszusetzen. Damit will ich auch gar nicht sagen, dass es dem Autor eventuell nicht geschmeckt hat, allerdings das Menü derartig runterzumachen, ist für mich schlichtweg blindes Bashing.
    Dass Sitzplatzreservierungen eine gute Summe Geld kosten, kann für den ein oder anderen natürlich ein No-Go sein, ich halte es für positiv hier als Statuskunde tatsächlich den Perk zu erhalten, besondere Plätze (z.B. Upperdeck 747) zu bekommen. Ich hatte auch noch nie das Problem, ohne Status, zwei nebeneinanderliegende Sitzplätze zu erhalten.
    Im Allgemeinen muss ich leider immer wieder sagen: British Airways und viele andere europäische Airlines liefern natürlich nicht den Standard, den Middle East Carrier präsentieren, aber das hat eben auch so einige Gründe, die sich jeder aus den Finger ziehen kann. Fliege ich lieber QR A380 Business als BA A380 Business? Ja! Und trotzdem weiß ich vor der Buchung was mich erwartet und das ist ein solides Business Produkt – nicht mehr und nicht weniger.
    Ich gestehe dem Autor durchaus seine eigene Meinung zu, allerdings rutscht der Artikel für mich in vielen Passagen leider mehr in blindes Bashing als in einen neutralen Review ab.

    • Alexander sagt

      Guten Tag Robert,
      vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
      In der Tat wird das Produkt von BA sehr stark diskutiert – auch unter uns bei InsideFlyer.
      Natürlich beinhaltet mein Review, vor allem im Bereich des Services und des Essens, starke subjektive Eindrücke. Die Absicht eines Bashings habe ich dabei nicht. Ich muss aber ganz klar sagen, dass besonders das Essen in meinem Fall eines der schlechtesten war, welches ich je auf einem Flug hatte.
      Das Ba durchaus Fans hat wird der morgige Artikel von meinem Kollegen Sven Henning zeigen: Das gleiche Produkt und eine völlig andere Bewertungen. Trotz Ihres Empfindens über meinen Artikel bleibe ich dabei, dass meine Bewertung für diesen speziellen Flug absolut gerechtfertigt ist und ich auch einfach kein Fan vom Sitz bin.

      Vielen Dank für Ihr Feedback.
      Alexander

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