Air Berlin und Condor streichen gratis Getränke und Snack an Bord

Dieses Thema im Forum "Airberlin" wurde erstellt von milesmaximizer, 15. August 2016.

  1. milesmaximizer

    milesmaximizer Lotse

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    Mich würde mal interessieren, was das Forum über diese Umstellung denkt.
    Ich finde es recht frech, als ein "nicht-LCC" den gleichen Service wie Ryan Air und Easyjet zu bieten, bei doppelt so hohen Preisen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass einer der beiden in naher Zukunft die Preise senken wird. Gleicher Fail wie bei Eurowings.
     
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  2. Jet1

    Jet1 Platinum Member

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    Das ist ein weiterer Schritt in der schon länger andauernden Entwicklung, dass sich die Preispolitik der etablierten Linienfluggesellschaften immer weiter an das Geschäftsmodell der Billigflieger annähert, und frühere Gesamtpreise für einen Flug einschließlich aller Serviceleistungen immer häufiger in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden (niedriger Grundpreis allein für die Beförderung von A nach B und Zuschläge für alle möglichen Serviceleistungen). Man braucht nur an die vergleichsweise günstigen Tarife von Air Berlin, Lufthansa und Co zu denken, die ohne Mehrkosten lediglich die Mitnahme von Handgepäck, aber nicht Aufgabegepäck, und keine Sitzplatzreservierung bereits bei Buchung, sondern erst beim Einchecken (online oder am Schalter) zulassen.

    Im Grunde genommen finde ich so ein Geschäftsmodell gar nicht so schlecht, weil es mir als Fluggast ermöglicht, neben der reinen Beförderung in Bausteinen nur die Serviceleistungen zu buchen und zu bezahlen, auf die ich wirklich Wert lege. Wenn ich auf einem innereuropäischen Flug mit einer der etablierten Linienfluggesellschaften auf einen Müsliriegel und eine Tasse dünnen Kaffee verzichten kann und sich das im Flugpreis widerspiegelt (was nach meiner Meinung bei den günstigsten Flügen z. B. mit Air Berlin, Lufthansa der Fall ist), dann kann ich damit gut leben.

    Im Übrigen sollte man bedenken, dass bei Benutzung anderer öffentlicher Verkehrsmittel (Bahn und Bus) außer dem nackten Transport im Preis auch keinerlei Serviceleistungen enthalten sind und jeder Sandwich und jede Flasche Bier gesondert bezahlt werden müssen.
     
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  3. Bali08

    Bali08 Diamond Member

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    Sehe ich auch so. Außerdem wird damit endlich mal die "Geiz ist geil" Mentalität vieler Konsumenten bestraft.Wer mehr haben will, soll auch dafür zahlen.
    Bei AB wundert mich gar nichts mehr, bei denen herrscht nackte Panik und es wird versucht, den Paxen die letztmöglichen Kröten abzunehmen.
     
  4. travel_with_Massi

    travel_with_Massi Bronze Member

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    Ich finde es für einen Linien-Carrier peinlich, da es für mich deutlich macht, ob man seine Passagiere als Kunden oder eben als Gäste betrachtet. Es wird sicher keine Airline ihr Geschäftsergebnis signifikant verbessert haben, weil sie auf gesponserte Schokoriegel oder einen Becher Cola verzichtet.
    AB führt eine C im Europaverkehr ein und streicht gleichzeitig eines der wenigen Benefits, dass diese ansonsten gruselige Airline gegenüber den anderen Billgheimern unterschieden hat. Gutes Marketing geht IMHO anders.

    Sehe dagegen nicht, dass die Flugpreise der LH günstiger geworden sind, früher gab es wesentlich mehr 99,- EUR Tickets/ Destinationen im Angebot, jetzt wirbt man mit Flügen nach GOT ab 139,- EUR, ohne Aufgabegepäck und ohne Sitzplatzreservierung als SEN bei Buchung. Es wird suggeriert es würde günstiger werden, jedoch streicht man Leistungen, um sie zusätzlich zu verkaufen, bei gleichzeitiger Kostensenkung (intern und extern).
     
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  5. Bali08

    Bali08 Diamond Member

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    Aber das ist heute doch überall so. Warum sollte LH da anders reagieren.
    Warum muss denn alles günstiger werden?
    Wir verdienen doch auch mehr als letztes/vorletztes Jahr.
    Und auch AB und LH müssen sich dem Wettbewerb von Ryanair/Easyjet etc. stellen. Klar, Kerosin ist billiger geworden, allerdings auch für die Billiganbieter!
    Was bitte sollen sie denn machen?
     
  6. YuropFlyer

    YuropFlyer Guide

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    Ich stimme massi zu.

    Es geht doch nicht, wenn dem Kunden gesagt wird "Hey schau mal, wir machen jetzt diesen Light-Tarif, du hast keine Sitzplatzreservierung mehr, und auch kein Gepäck, dafür ist es dann billiger" und die Realität so aussieht, dass die Preise eher erhöht den gesenkt werden.

    Das passt einfach nicht zusammen, sorry.

    Swiss hatte (als Testkaninchen) in GVA ja längere Zeit eine Art "Light" Tarife am laufen, die aber weniger "light" waren als die jetzt eingeführte Version. Sitzplatz war für SEN/HON afaik möglich zu reservieren, 1 Gepäckstück ging als Status-Kunde (auch *G) trotzdem (statt 2), kurz, die Einschränkungen waren kaum spürbar als Statuskunde.

    Und das wichtige dabei: Die Preise waren (und sind immer noch, jetzt halt mit den neuen Light-Bedingungen) wirklich attraktiv, da im direkten Konkurrenzkampf mit Easyjet (Platzhirsch in GVA)

    Meiner Meinung nach hat man mit DER AKTUELLEN UMSETZUNG der Light-Tarife einen falschen Kurs eingeschlagen, den Bogen überspannt, wie auch immer man es nennen will.

    Hätte man die Tarife (Einstiegspreise) moderat durchs Band gesenkt, also ca. 10€, was immer noch auf Classic bezogen 15€ Preiserhöhung bedeutet hätte, niemand hätte gross etwas gesagt. Man hat aber die Preise kaum gesenkt, sondern eben im Gegenteil eher erhöht, ohne dass wirkliche Gründe dafür vorlagen. Öl ist eher billiger geworden, resp. immer noch so günstig, dass es kaum der Grund sein kann.

    Man hat hier viel Vertrauen verspielt.

    Entweder günstig und No-Frills, wie es Easy und Ryan machen. Oder auch zB Air Asia in Asien.

    Oder aber dann eben Premium und (nicht ganz) günstig. Mittlerweile kann Emirates zB meistens höhere Preise durchsetzen als die Konkurrenz, einfach weil die Paxe lieber EK fliegen. Und dafür tatsächlich etwas zahlen wollen.

    Auf einem Europaflug bietet LH einem Non-Status Pax in Y noch folgenden Vorteil gegenüber Easyjet (im Light-Tarif resp. dem Basis-Tarif ohne Gepäck bei Easy)

    -Getränk
    -1 Jahr haltbares Sandwich, Keks, je nach Tageszeit

    Die Eincheck-Schalter bei LH wurden enhanct (Self-Checkin, Baggage Drop, Gepäcketiketten zuhause ausdrucken, selber droppen etc. etc.) - man ist auf der gleichen Stufe wie die Billig-Carrier.

    Easy fliegt immer mehr von grösseren Flughäfen, resp. manchmal sind kleinere Flughäfen durchaus sinnvoll (ich spreche jetzt nicht von Memmingen aka München West, wenn man nach München will..)

    Pünktlichkeit? Mittlerweile bei den LCCs eher besser als bei den "full service carriern".

    Dazu wird man auf Punkt-zu-Punkt Verbindungen sowieso mittlerweile auf die Eurowings gezwungen, wenn man nicht via FRA/MUC/ZRH/VIE fliegen will, was dann im Fall der Fälle bei Unregelmässigkeiten auch "interessante" Diskussionen hervorbringt (nein, wir können nicht auf Mainline LH umbuchen, etc.)

    Meiner Meinung nach wird das ganze Konzept so nicht funktionieren.

    Eurowings ist 70% LCC, LX ist 50% LCC, LH ist 40% LCC (auf Europaverbindungen) - weder Fisch noch Vogel.

    Natürlich gibt es kaum mehr richtige "Full Service Carrier" mehr in Europa (TK ausgenommen, aber die sind aktuell doch eher ein Fall für das Irrenhaus.. - SU hat die Europastrecken eher als Zubringer zur Langstrecke den was anderes) - und genau das zeigt das Dilemma: Die LCCs können einfach flexibler reagieren.

    Die LH versucht es mit den "Light" Tarifen - und, meiner Meinung nach, scheitert dabei. Man vergrault sich Kunden ohne neue Segmente wirklich bedienen zu können, da die Preise eben NICHT günstiger geworden sind, im Gegenteil.
     
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  7. travel_with_Massi

    travel_with_Massi Bronze Member

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    Die Aussage zu der Kostenstruktur bzw. der Preisgestaltung bezog sich darauf:

    Das ist zumindest was AB betrifft eben nicht der Fall, SK, SN werden dagegen durch die billigen Mitbewerber zu günstigeren Preisen gezwungen, da die auch deren Hubs bedienen.

    Ich habe nicht gesagt, dass alles günstiger werden muss. Ich habe gesagt, dass ich es nicht gut finde, wenn Leistungen gestrichen und das Produkt dann zum gleichen Preis respektive einem höheren angeboten wird und dies als kundenorientierte Neuerung verkauft wird. Das einzige was hier verkauft wird, ist der Kunde für dumm.

    Ich bin auch kein Fan der Billigairlines und bezahle auch gerne für ein gutes Produkt einen angemessenen Aufschlag. Allerdings eben nur, wenn das Produkt auch so viel besser ist, als es teurer ist (hier hat LH, LX, SN oft den Vorteil der verfügbaren Strecken und Zeiten), insbesondere an kleineren Flughäfen oder bei exotischeren Reisezielen.
     
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  8. Jet1

    Jet1 Platinum Member

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    Mit „Just fly“ haben Air Berlin und mit „Light” Lufthansa vor einiger Zeit Tarife mit weniger oder ganz ohne Serviceleistungen eingeführt, die niedriger sind als alle vorher buchbaren Tarife mit mehr Serviceleistungen. Dieses Konzept besteht unverändert bis heute, wobei die Preise für Flüge mit eingeschränktem oder vollständig entfallendem Service seit Einführung entgegen gegensätzlicher Behauptungen zumindest nicht gestiegen, sondern seitdem häufig sogar niedriger geworden sind. Ich frage YuropFlyer und massi, wann (abgesehen von befristeten Aktionen) Flüge zum „Just-Fly-Tarif“ von Air Berlin von Berlin nach Madrid und zurück jemals günstiger als 79 Euro (https://www.airberlin.com/de/offers/search) und Flüge mit Lufthansa zum „Light-Tarif“ von München nach Oslo und zurück jemals günstiger als 89 Euro (http://www.lufthansa.com/de/de/guenstige-deutschland-und-europa-fluege-ab-99-EUR?specialid=11439) waren. Und wann konnte man solche Flüge mit Lufthansa von Frankfurt nach St. Petersburg und zurück jemals günstiger als derzeit für 99 Euro buchen?

    Niemand muss ja diese Discount-Flüge buchen, aber es gibt genug Leute (mich eingeschlossen), die auf die Mitnahme von Aufgabegepäck und einen Bordservice bei bestimmten Flügen verzichten wollen und die sich freuen, wenn sie dann etwas nicht zu bezahlen brauchen, worauf sie keinen Wert legen. Und wenn man die „ Bild“ oder die Zeitung, hinter der immer ein kluger Kopf steckt, nicht mehr am Flugsteig kostenlos abgreifen kann und das weiter sinkende Flugpreise zur Folge hat, dann ist mir das durchaus recht.
     
  9. YuropFlyer

    YuropFlyer Guide

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    Jet1, ich kenne mich eher mit den Swiss Einstiegstarifen aus - und die sind, übers Band gesehen, gestiegen. Jetzt nicht über 10-15 Jahre gesprochen, sondern zumindest über den Zeitraum der letzten 5 Jahre. Es mag gut sein dass man "zu tief" ging noch zu Classic-Zeiten mit den Tarifen, und entsprechend gegensteuern musste (99 Franken nach LJU, 119 Franken nach VIE, 119 Franken nach BER (letztere aber jeweils nur auf den zeitlich mühsamsten Verbindungen) - natürlich lohnen sich solche Tarife nicht wirklich) - aber wenn man praktisch den Kunden sagt:

    "Hey, wir machen jetzt Alles-Ohne Tarife, dafür Billig-Billig", die Tarife aber eher erhöht, dann wirkt das ziemlich kontraproduktiv. Noch dazu wenn man sich jetzt wirklich auf praktisch genau gleichem Level wie Ryan oder Easy befindet - das Catering, dass es bei der LH Group in Y noch gibt, kann man für ein paar wenige Euro - wenn den gewünscht - bei den LCCs auch erhalten.

    LH hat mit der Einführung der Light-Tarife zwar durchaus ein gewisses Kundenprofil bedient - das will ich gar nicht abstreiten - die Einführung selber war aber aus meiner Sicht höchst unprofessionell.

    Einerseits Statuskunden vor den Kopf gestossen, andererseits keine günstigeren Tarife als zuvor eingeführt (ja, auch Otto Ryanairbucher vergleicht und kann sich gewisse beworbene Einstiegspreise merken, resp. hat Newsletter zum "nachgucken") - man hat das Negative beider Seiten kombiniert, nicht das Positive.

    Wäre LH vor die Kunden gestanden und hätte offen und ehrlich kommuniziert:

    Hört mal liebe Kunden, wir wollen die Zitrone weiter auspressen, auf Monopolstrecken zahlt ihr neu noch mehr, und auf den Strecken, in welchen wir in Konkurrenzkampf sind, gibts für den gleichen Preis neu keine Benefits mehr.

    Dann wäre das zumindest ehrlicher gewesen als die aktuelle Taktik, die Light-Tarife als Vorteile für die Kunden darzustellen.

    Sie hätten dies durchaus sein können - wenn die Einstiegspreise zumindest leicht gesenkt worden wären, und Classic nicht durchs Band 25€ mehr kosten würde als zuvor für die gleiche Leistung.

    Mehr zahlen für gleichviel, oder gleichviel zahlen für weniger - so dürften sich doch relativ viel Kunden gefühlt haben.
     
  10. milesmaximizer

    milesmaximizer Lotse

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    Und genau darum geht es mir ja: Gleichviel zahlen für weniger Service. AB ist ja schon berüchtigt für seine hohe Rate an Gepäckverlust. Was soll jetzt deren USP noch sein? Wie gesagt, ich bezweifle sehr, dass Preise im "Light" Tarif jetzt gesenkt werden sollen.
     
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  11. YuropFlyer

    YuropFlyer Guide

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    Natürlich. Was AB macht, ist genauso "falsch" wie das, was LH macht.

    Mit dem (kleinen) Unterschied, dass bei LH als Kunde jahrzehntelanger (positiver!) Ruf mit solchen Aktionen weiter zerstört wird, während es bei Air Berlin wohl nicht mehr besonders viel Leute juckt, wenn da noch ein Benefit rausfällt..
     
  12. Pollenpilot

    Pollenpilot Lotse

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    Interessante Diskussion! Ich stimme YuropFlyer zu!
     

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