Ufo fordert acht Prozent mehr Geld für Lufthansa-Flugbegleiter

Dieses Thema im Forum "Lufthansa" wurde erstellt von gospodar, 11. Januar 2015.

  1. scurl

    scurl Newbie

    Beiträge:
    3
    Likes:
    0
    Danke für deinen Beitrag, A340. Ich bin zwar weder Flugbegleiter noch (nicht mehr) bei LH tätig (im Gegensatz zu vielen in meinem engen Bekanntenkreis), finde die Arroganz, Selbstgefälligkeit und Kurzsichtigkeit einiger weniger Nutzer dennoch beispiellos.

    Ich sehe mich weder als Gutmensch noch Mutter Theresa sondern tatsächlich tendiere ich eher zu einer gesunden, marktwirtschaftlichen Denkweise. Allerdings kann es nicht besser gesagt werden als von A340:

    Eine Entwicklung, ein Unternehmen auf dem Rücken der Mitarbeiter zu sanieren ist einerseits besorgniserregend, andererseits auch wenig erfolgversprechend. Lufthansa hat in der Vergangenheit das Produkt vernachlässigt (PTV, Business), fliegt mit wenig effizentem, alten Gerät (Wer fliegt heute noch A340-300?), M&M war auch schon mal mehr wert, etc, etc... Zusätzlich noch schwieriges Marktumfeld in D (Nachtflug, Ticketabgabe,...) wofür LH zugegebenermaßen nichts kann.

    Und jetzt heißt es plötzlich die Mitarbeiter müssens richten? Und viel besser noch: Die Öffentlichkeit und Presse zeichnet sich zu diesem Thema durch eine unreflektierte und uninformierte Sichtweise aus, die kaum zu überbieten ist. ICH konnte nicht fliegen weil DIE streiken. Punkt. Dass ist allerdings ein Punkt der hinterfragt werden muss. Klar, wie gesagt - wie komme ich als PAX dazu mich um die Probleme der Firma zu kümmern? Verständlich. Allerdings dann auf die Mitarbeiter hinzuschlagen ohne die Hintergründe zu kennen? Weniger verständlich.

    Ich bin kein Freund von Arbeitskampfmaßnahmen sondern sehe eine Kultur der Verhandlung eher als zielführend an. Aber was kann man machen wenn das Management eine alarmierende Stur-Haltung annimmt. Wenn Kompromissvorschläge schlicht nicht gehört werden? Welche Möglichkeit hat ein Mitarbeiter wenn gülitge Tarifverträge einfach nicht mehr eingehalten werden? Im Moment macht sich eine Führungsunkultur in diesem Unternehmen breit.

    Wechsel doch einfach den Job... Ja. Natürlich. Das ist die Lösung aller berechtigen Ansprüche. Auch wenn das Jobwechselargument ohnehin bereits ziemlich schwach ist, trifft es für das fliegende Personal, Piloten wie FBs noch weniger zu. Das fliegende Personal befindet sich immer in einem Abhängigkeitsverhältnis mit dem Unternehmen. Und das wird beinhart ausgenützt. Im Gegensatz zu Ingenieuren, Managern, Busfahrern... kann man als FB nicht einfach sagen: "Gut. Dann eben woanders wenn ich hier wie eine Gans ausgenommen werde." Als Pilot noch weniger. Viele Lizenzen sind nun mal Operatorgebunden, eine Karriere basiert auf einem Senioritätsprinzip - aus gutem Grund. Diese Abhängigkeit basiert auf Vertrauen und gültigen Verträgen. Wenn nun beides mit Füßen getreten wird ist wie in meinem ersten Posting die Frage - wer erpresst wen? Wer ist Schuld, dass der Kunde nicht das Produkt bekommt, das er bezahlt hat? Der Manager der guckt wie weit er den Bogen noch spannen kann, oder der Mitarbeiter der ums Überleben in dieser Firma kämpft. Ein Henne - Ei Problem würde ich sagen...
     
  2. sifiger

    sifiger Guest

    Geht es nicht doch eine Spur sachlicher?
    Und: Interessant, dass hier im Forum sich nun auch die Gewerkschaften engagieren.:idea:
     
  3. A340

    A340 Guest

    Bei vielen Konzernen, nicht nur LH sondern beispielsweise auch Mercedes ober Bosch etc. gibt es viele alte Strukturen im Personal und Technik. Vieles wurde aus Kostengründen ausgelagert und wird im Ausland oder mit Fachkräften aus dem Ausland günstiger produziert um am Markt bestehen zu können. Wer mit veralteter Technik nicht wirtschaftlich auf den grünen Zweig kommt hat selbst zu Schuld. Klar ist es von Vorteil ein gutes Eigenkapital zu haben um nicht hohen Zinsen für Neuanschaffung ausgesetzt zu sein, jedoch gibt es hier einen Wandel und wer sich zu langsam und behebig bewegt fällt schnell hinten wieder durch und wird nervös. Die 343 könnten schon lange weg sein, aber nein es wird auch noch weiter in diese investiert. Die neuen 350, 777, Neos sind geordert und werden ihren Erfolg aber erst in ein paar Jahren zeigen, bis dahin wird es aber schon wieder weitere Veränderungen geben. Die Flotte ist für ein modernes Unternehmen meiner Meinung nach zu alt, wobei die Technik/Zustand des Gerät einwandfrei ist. Man verspürt hier noch den damals typischen Mercedes Fahrer der seinen 90'er Benz im guten Zustand heute noch fährt, statt ihn zum guten Zeitpunkt gegen einen neuen effizienten zu ersetzen. Bei den Konzernen gibt es viel alt eingesessenes Personal das durch lange Betriebszugehörigkeiten auch ein Gehalt im oberen Level verdienen. Neues Personal wird heutzutage meist nur noch mit Befristung im unteren Level eingestellt. Lieber ein paar 400€ Jobber als eine Festanstellung zu entsprechenden Sätzen. Die Konzerne machen viel falsch und baden es nun auf dem Rücken der Angestellten aus, ein Manager wird aber eher selten verantwortlich gemacht, man lässt ihn dann lieber mit entsprechender Abfindung gehen und holt sich den nächsten Kasper der noch besser rationalisieren kann und den Karren ganz an die Wand fährt. So ist es nunmal, selten gibt es Gemeinschaften die stark genug sind die richtige Richtung einzuschlagen, man gibt in der Regel lieber klein bei, dann ist es ebenso. Ein Betrieb und Mitarbeiter müssen zusammen fungieren und fair miteinander umgehen, nur so ist die Sache dem gemeinsamen Erfolg gewidmet.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 16. Januar 2015
  4. scurl

    scurl Newbie

    Beiträge:
    3
    Likes:
    0
    Verzeih. Meinst du etwa so "sachlich" wie viele andere Nutzer in diesem Forum? Nein, im Ernst - natürlich ist mein Post polemisch, aber de facto richtig. Nach bestem Wissen. Wenn du Dinge an meinem Beitrag zu bemängeln hast, nenne diese bitte. Es gibt dermaßen viele falsche Ansichten zu den aktuellen Konflikten der LH, dass ich jederzeit gerne zu einer klärenden Diskussion bereit bin.

    Und auch wenn ich mich immer mehr in diese Ecke manövriere (mir liegt dieser Konflikt tatsächlich sehr am Herzen) - Ich kann dich beruhigen. Meines Wissens engagieren sich die Gewerkschaften nicht in diesem Forum. Ich bin weder in einer Gewerkschaft noch würde es für mich in meiner Tätigkeit (nicht Flieger) Sinn machen. Es gibt anscheinend Menschen die sich für Probleme erwärmen können, von denen sie selbst gar nicht (direkt) betroffen sind.
     
  5. sowas

    sowas Gold Member

    Beiträge:
    828
    Likes:
    33
    Man sollte nicht vergessen, dass Flugbegleiter ein Anlernberuf ist und er deshalb wie die meisten Hilfsarbeiter nicht sonderlich fürstlich entlohnt wird. Aber das wissen Bewerber doch bevor sie sich fuer den beruf entscheiden. Warum man hinterher jammert erschliesst sich mir nicht.
    S
     
  6. A340

    A340 Guest

    Stimmt, trotzdem haben auch Anlernberufe Rechte und sollten nicht immer nur Minderwertig behandelt werden. Mensch ist Mensch und fair bleibt fair. Ohne diese Berufe würde die Welt nicht funktionieren. Es geht nunmal auch um grundsätzliche Strukturveränderungen und da kann man schon mal jammern.
     
  7. sowas

    sowas Gold Member

    Beiträge:
    828
    Likes:
    33
    Da hast Du Recht. Aber es scheint immer noch so zu sein, dass es mehr Bewerber als offene Stellen gibt. So schlimm kann es nicht sein. Und wenn es irgendwann nicht mehr genügend qualifizierte Bewerber gibt, dann wird LH auch die Gehälter erhöhen. Ausserdem verdienen Flugbegleiter verglichen mit Frisösen (Lehrberuf!!!!), Verkäufern etc nicht schlecht.......
     

Diese Seite empfehlen