Sicherheitskontrollen FMO

Dieses Thema im Forum "Airports & Lounges" wurde erstellt von anla, 3. Februar 2008.

  1. anla

    anla Gold Member

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    Wer viel fliegt, erlebt ja so seine Sachen.

    Als ich diese Woche in Münster-Osnabrück durch die Sicherheitskontrolle ging, fiel mir auf, dass dort jede Bordkarte durch das Sicherheitspersonal eingescannt wurde. Bisher war es beim Sicherheitspersonal nur üblich zu prüfen, ob der Passagier eine Bordkarte hat, nun wird auch eingelesen.

    Da ich vom deutschen (auch österreichischen und amerikanischen) Überwachungsstaat mittlerweile die Faxen dicke habe, habe ich meine Bordkarte tief in meiner Jacke vergraben und sofort durch die Kontrolle geschoben. Als er mich danach fragte, zeigte ich schelmisch auf den ersten Korb, der bereits hinter dem Vorhang verschwunden war. Er holte den Korb zurück und bekam von mir nur den Hinweis "In der Jacke". Dann suchte er eifrig danach. Als er das Ticket (LH-Ticket, nicht selbst ausgedruckt) einscannte, fragte ich in äußerst unhöflich, wozu denn das noch gut sei.

    Seine Antwort war bemerkenswert, aber ich denke dass hier wieder mal der Überwachungsstaat gelogen hat: Er sagte, dass viele Passagiere mit gefälschten, selbst ausgedruckten Bordkarten ins Flugzeug wollen. "Also handelt es sich hier um den sogenannten Kampf gegen den Terror, wobei aber Du und ich wieder mal terrorverdächtigt werden." Ich konnte mich nicht zurückhalten, den Sicherheitsbediensteten vor allen Leuten lauthals auszulachen.

    Was haltet ihr davon? Ist das Selbstdruckticket der Lufthansa wirklich so fälschungsunsicher, dass der Überwachungsstaat aushelfen muss? Ist es wirklich so einfach, ein Selbstdruckticket zu fälschen und damit wirklich einen Flug für Null komma Nis zu bekommen? Oder verarscht uns hier der Überwachungsstaat?
     
  2. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Es dürfte praktisch unmöglich sein, ein Selbstdruckticket so zu fälschen, dass du fliegen kannst: Hey, da ist ein Bar-Code (jedenfalls so ein 2-dimensionaler) drauf, der mit den Daten der Gesellschaft verglichen wird.

    Aber ein Selbstdruckticket so zu fälschen, dass du bei der Security durchkommst? Das ist Pillepalle: Druck ein Selbstdruckticket als PDF, lade das PDF in die Bildbearbeitung deiner Wahl, ändere die Daten. Das könnte jede 12-Jährige. Insofern muss der Bar-Code an der Security gelesen werden, wenn man nicht will, dass Leute ohne Grund sich jenseits des Sicherheitsbereichs aufhalten.
     
  3. fly4free

    fly4free Gold Member

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    Betreffend der Fälschungsmöglichkeiten, incl. dem 2D-Barcode, gebe ich dir Recht.
    Aber damit das dann Sinn hat, müsste ja die Security zugriff auf die Passagier-/Buchungsdaten der LH haben. :shock:
    Es sei denn, das wird eh schon im Voraus an die Security gemeldet,
    was sich meiner Kenntnis entzieht aber sicherlich erfragbar ist (DSG).
     
  4. Guest

    Guest Guest

    Auch an anderen Flughäfen wird ja mittlerweile angeblich gescannt, hab da neulich was über FRA gelesen.
    Natürlich kann man PDFs verpixeln und dann bearbeiten, aber wie "bearbeiten" schon sagt, das ist Arbeit und sicherlich auch fragwürdig, weil Fälschung.
    Wer, aus welchem legitimen Grund auch immer, durch die Sicherheit möchte und keine Lust hat, am CI wie ein armes Würstchen zu betteln, kann sich auch ganz einfach ein flexibles C-Klasse 1-way etix kaufen (in einem Land ohne TSC) und dieses dann ein Jahr lang benutzen.
    Mit Terror hat das Ganze natürlich überhaupt nichts zu tun, schließlich kann sich auch ein Terrorist jederzeit ein Ticket kaufen.
     
  5. anla

    anla Gold Member

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    Bei all diesen durchaus guten Argumenten frage ich mich, ob die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung dieser Maßnahme geschlafen hat.

    Es stimmt, dass sich keine unberechtigten Personen jenseits der Sicherheitskontrolle aufhalten sollen, aber muss man dafür sinnlose Geräte- und Personalkosten verursachen. Wie oft hält sich denn ein unberechtigter nach dem alten Modell jenseits der Sicherheitskontrolle auf? Wie oft hat denn ein Passagier sein Ticket durch Selbstdruck gefälscht und kam damit bis ans Reisezielt? Mir ist klar, dass sich der Überwachungsstaat Deutschland solche Fragen längst nicht mehr stellen muss, denn dafür gibt es Geld vom Staat und Förderung der EU ohne Grenzen. Aber jeder Mensch, der einigermaßen wirtschaftlich denkt (damit fällt der Staat raus), stellt sich durch aus solche sinnigen Fragen.

    Ich persönlich habe in der letzten Zeit immer mehr das Gefühl, am Flughafen kein Flugzeug zu betreten, sondern einen Hochsicherheitstrakt mit Kameras und Kontrollen. Nur die öffentlich sichtbaren Maschinengewehre fehlen mir noch. Wird am Flughafen wirklich nur kontrolliert, oder bereits überwacht oder bin ich paranoid?
     
  6. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Neulich ging ich durch den Park. Da saß eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung auf einer Bank im Schatten eines Baums und schnarchte sanft vor sich hin.
     
  7. fly4free

    fly4free Gold Member

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    Tja, wahrscheinlich liegt das nur daran, dass sich die Gesellschaft nicht an einen gewissen "Schwund" bei den Paxen gewöhnen kann und einige Länder immer noch sehr eigennützig auf ihren Grenzen bestehen.

    Wenn man die beiden Faktoren einmal eliminieren könnte, wäre das Reisen sicherlich viel freier von Kontrollen und komfortabler möglich. :mrgreen:
     
  8. AntonBauer

    AntonBauer Diamond Member

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    Du vergisst das Terrorismusproblem, das weder mit Ländergrenzen noch mit mangelnder Service-Bereitschaft etwas zu tun hat. :|

    Nett, wenn die Leute in den 60er-Jahren-Filmen ganz ohne Sicherheitskontrolle ins Flugzeug einsteigen. Tempi perduti ...
     
  9. fly4free

    fly4free Gold Member

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    Ja, das stimmt, aber mit Beachtung.

    Niemand schafft in unserer westlichen Gesellschaft die Motorräder ab, die hauptsächlich als Freizeit- und weniger als Transport genutzt werden.
    Da sterben jährlich mehr Personen, als durch Terrorismus, aber zu mehr als einer Randnotiz reicht es in der Presse nicht mehr.
    Es wird weitgehend, Betroffene ausgenommen, als Acceptable-Use-Policy hingenommen.
    Das aber nur am Rande.
    Auch ich möchte grundsätzlich nicht als Teil einer Terrorismus-Statistik auftauchen, deshalb "fresse ich auch den Frosch" der Sicherheitskontrollen.


    anla sprach aber, wie zitiert, über den technischen Teil. Auf den hab ich mich bezogen.
    Die Servicebereitschaft und den Umgang mit den Kunden z.B. der BuPo, die gleichzeitig
    die Auftraggeber sind, kann man sicher als verbesserungswürdig definieren.
     
  10. anla

    anla Gold Member

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    @AntonBauer: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, Überwachung am schlimmsten.

    Ich wünsche mir nicht die 60er Jahre zurück, sondern eine gewisse Ausgewogenheit im Kontrollwahn der europäischen Regierungen. Schliesslich standen die Twin-Towers in New York und nicht in Münster oder Osnabrück :lol:
     

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